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wird keinen Beitrag zur Bekämpfung von Armut und Hunger in der Dritten<br />
Welt leisten. Die Zahl der Hungernden vor allem in Afrika und Südasien wird<br />
sich offenbar vorerst nicht verringern - es sei keine Trendwende in Sicht.<br />
Insgesamt seien nach den letzten Zahlen der Welternährungsorganisation<br />
FAO 798 Millionen Menschen in Entwicklungsländern unterernährt. Eher<br />
bedroht der Verlust der biologischen Vielfalt die Ernährungssicherung in den<br />
Entwicklungsländern, so die Welthungerhilfe. Im vergangenen Jahrhundert<br />
sind drei Viertel der genetischen Vielfalt verloren gegangen. Hoch gezüchtete<br />
Pflanzenarten haben zahlreiche einheimische Sorten verdrängt. Die neuen<br />
Sorten sind zwar ertragreicher, aber anfälliger für Krankheiten und<br />
klimatische Schwankungen, außerdem können die Bauern kein Saatgut für<br />
sich ziehen. Für Kleinbauern hingegen sei die Vielfalt der traditionellen Sorten<br />
lebensnotwendig. Gut fundierte, empirische Studien der letzten Jahre zeigen,<br />
dass gerade die nachhaltige Landwirtschaft, der Einsatz traditioneller<br />
Anbauverfahren und alter standortgerechter Nutzpflanzen enorme Potenziale<br />
für Entwicklungsländer birgt.<br />
Alle GVO, die bisher auf dem Markt kamen, sind auf die Monokulturen der<br />
Landwirtschaft in den reichen Ländern des Nordens zugeschnitten, nicht auf<br />
die regionalen Bedürfnisse der armen Länder des Südens. Kein Wunder,<br />
Kaufkraft kann nur dort abgeschöpft werden, wo sie vorhanden ist.<br />
Hunger könnte in der Welt längst gebannt sein. So ist für die letzten<br />
Jahrzehnte im Vergleich zum Bevölkerungswachstum eine schneller<br />
wachsende Primärproduktion in der Welt zu verzeichnen. Bei gleich<br />
bleibender bzw. abnehmender Ackerfläche hat sich die Erntemenge bei<br />
Getreide seit 1960 verdoppelt. Doch warum werden Butter- und Fleischberge,<br />
Milchseen und Getreidevorräte nicht bereits zur Abwendung von Hunger<br />
genutzt? Wieso werden spanische Orangen und griechische Oliven auf dem<br />
Meer verklappt oder toskanische Weintrauben und deutsche Äpfel<br />
kompostiert? An den Hungernden lässt sich nichts verdienen, das ist der<br />
wahre Grund. Warum soll mittels Gentechnik noch mehr Lebensmittel<br />
produziert werden, wenn die Ernte nicht verteilt werden kann? Auch für die zu<br />
erwartende Weltbevölkerung im 21. Jahrhundert könnte in Nahrungsenergie<br />
gemessen, bedarfsgerecht in Qualität und Quantität produziert werden. Aber<br />
nicht ein mal mit dem technischen Fortschritt bei den pflanzlichen<br />
Kultursorten und „Industrietierrassen“ durch die so genannte „grüne<br />
Revolution“ in den Industrieländern konnte den Hungernden geholfen werden<br />
– wie soll die grüne Gentechnik dann Abhilfe schaffen? Auch in den<br />
Industrieländern mit Überschüssen an Lebensmitteln, wo das Wegwerfen<br />
zum täglichen Lebensstil gehört, steigt die Zahl derer, die zunehmend auf<br />
Suppenküchen und diakonische Einrichtungen angewiesen sind. Die