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alter. Lösen sie damit die hausgemachten Probleme? Bringen sie sie<br />
bestenfalls zum Stillstand? Wohl kaum.<br />
Was macht Grüne Gentechnik so attraktiv für die Konzerne?<br />
Es gibt zwei schlüssige Indikatoren: einmal das Tempo der internationalen<br />
Innovationstätigkeit auf diesem Gebiet und damit das immense Potential zur<br />
Kapitalkonzentration und zum anderen die Zunahme der mit<br />
gentechnologisch erzeugten Produkten erzielten Wertschöpfung. Unter dem<br />
Deckmantel der Vorteile für den Verbraucher, für Umwelt und zur<br />
Arbeitsplatzbeschaffung heißt das Ziel: Erhöhung der Kapitalverwertung und<br />
Sicherung von Märkten, Marktanteilen und Profiten.<br />
Die großen Pharmakonzerne betreiben nicht ohne Grund eine<br />
Doppelstrategie: Angesichts der hohen Entwicklungskosten und -risiken<br />
stellt das Engagement der Agrochemie im Saatgutbereich eine Form der<br />
Produktabsicherung dar. Eine Produktlinie soll den Bedarf nach der nächsten<br />
aus dem gleichen Hause wecken. Damit lässt sich doppelt abkassieren. Die<br />
meisten Pflanzen der Gentech-Konzerne sind per Genmanipulation resistent<br />
gegen ein firmeneigenes Herbizid: bei Monsanto z.B. „Round-up Ready<br />
(RR)", bei Aventis das Herbizid “Liberty”. Das heißt: Wer Saatgut von<br />
Monsanto benutzt, muss auch das Pflanzenschutzmittel „RR“ einsetzen.<br />
Dadurch ist der Absatz von Agrochemikalien gesichert. Neben der neuen<br />
transgenen Kulturpflanze entsteht so in erster Linie ein neuer Markt für<br />
Herbizide – dem eigentlichen Wirtschaftsziel der Chemiegiganten.<br />
Herbizidtolerante Pflanzen machen nicht zufällig zwei Drittel aller am Markt<br />
vorhandenen transgenen Pflanzen aus. Diese Pflanzen sind nicht gerade im<br />
Sinne der Lösung der dringendsten Probleme der Menschheit entwickelt<br />
worden, aber die Logik ist einfach: herbizidresistente Pflanzen gefährden den<br />
Herbizidmarkt nicht. Monopole würden wohl kaum auf die profitschmälernde<br />
Idee kommen, Pflanzen zu entwickeln, mit denen sich keine Herbizide oder<br />
Düngemittel mehr verkaufen lassen. „Daher wurde der Versuch, die bei<br />
Hülsenfrüchten vorhandene Fähigkeit der Stickstoffbindung auf andere<br />
Pflanzen zu übertragen, … weitgehend aufgegeben.“ 9 Eine an sich sehr<br />
sinnvolle Entwicklung, denn Stickstoffproduktion und Überdüngung<br />
verursachen ökologische Schäden. Aber Stickstoff gehört zu den Favoriten<br />
unter den Düngemitteln. Die Chemiebranche würde sich selbst den Profit-Ast<br />
absägen, auf dem sie sitzt.<br />
Von Vorteil für die Riesen unter den Weltmarktteilnehmer ist darüber hinaus,<br />
dass Gentechnik einen homogenen Massenmarkt befördert. Das erhöht<br />
Profitraten und sichert Marktanteile.<br />
9 Lewontin, R.C., 1998, a.a.O.