03.10.2013 Aufrufe

Download als PDF-Datei (389 kB)

Download als PDF-Datei (389 kB)

Download als PDF-Datei (389 kB)

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

1. Warum noch eine Broschüre zur Gentechnik?<br />

6<br />

Gentechnologie – unverzichtbare Chancen oder unkalkulierbare Risiken? Seit<br />

den ersten Experimenten in den 80er Jahren tangiert der Einsatz der<br />

Gentechnik heute fast alle Bereiche der Umwelt, der Natur und des Lebens.<br />

Die Gentechnik wird bei breiter globaler Anwendung – und das ist für die<br />

nächsten Jahrzehnte <strong>als</strong> sehr realistisch einzuschätzen – nicht nur auf den<br />

Kulturflächen der Landwirtschaft zu finden sein, sondern auch in der<br />

Forstwirtschaft, im Gartenbau und in der Tierproduktion und natürlich auch in<br />

Lebensmitteln – von der Sondennahrung im Krankenhaus bis zu den Fertig-<br />

Produkten. Künftig kommt keiner umhin, im Alltag Entscheidungen zu treffen,<br />

bei denen die Gentechnik eine Rolle spielt. Das betrifft nicht nur gentechnisch<br />

veränderte Lebensmittel (Genfood), sondern neben Waschmittel oder<br />

Arzneimittel auch Gentherapien oder Gendiagnostik. Fachleute<br />

unterscheiden die Gentechnik nach Farben: Die rote Gentechnik beschäftigt<br />

sich mit der Humanmedizin, darunter die weiße Gentechnik mit der<br />

Arzneimittelproduktion, die graue Gentechnik mit umweltrelevanten Verfahren<br />

und die blaue Gentechnik mit Anwendungen in der Meeresbiologie und<br />

Fischzucht. Die grüne Gentechnik betrifft die Landwirtschaft und die<br />

Nahrungsmittelverarbeitung. Nur um diese soll es in der vorliegenden<br />

populärwissenschaftlichen Broschüre auch gehen. Sie ist ein besonders<br />

umstrittenes Thema in der Öffentlichkeit wie in der Politik. Denn die Erfolge<br />

der Gentechnikindustrie liegen eher in der Pharmazie und der<br />

Arzneimittelentwicklung. Da könnte Kranken geholfen werden und jeder<br />

Betroffene kann mehr oder weniger selbst entscheiden, welche<br />

Nebenwirkungen in Kauf genommen werden. Im Landwirtschaftsbereich ist<br />

das ganz anders: Man darf sich keine unumkehrbaren und zerstörerischen<br />

Nebenwirkungen mit fatalen Folgen für Natur und Menschheit leisten. Es ist<br />

nicht notwendig, Gentechnik einzuführen. Keiner will, dass das, was wir<br />

essen auch noch zur Krankheit führt.<br />

Wurde vor rd. 20 Jahren euphorisch von künftigen Erfolgsquoten in der<br />

Agrarproduktion und Ernährung gesprochen, so lässt sich heute feststellen,<br />

dass sich weder die großen Erfolge eingestellt haben noch die Entwicklung in<br />

Richtung Schutz der Umwelt und des Verbrauchers geht. Dem Bauern bzw.<br />

dem essenden Menschen sollen gentechnisch verändertes Saatgut bzw. die<br />

daraus hergestellten Lebensmittel aufgedrängt werden, weil es Gentech-<br />

Konzerne so wollen. Und die Natur wird einer weiteren gefährlichen<br />

Technologie unterworfen. Aber auch sie wehrt sich und reagiert entsprechend<br />

in ihren Ökosystemen mit Erosionen, Resistenzen und Artenschwund. Die<br />

Gentechnik ist dennoch eine junge Technologie, und sie zählt zu den<br />

Risikotechnologien. Deshalb diskutieren seit den ersten Laborversuchen<br />

Befürworter und Gegner Vor- und Nachteile, Risiken und

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!