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36<br />
Im Zusammenhang mit Genfood werden in erster Linie zwei<br />
Gesundheitsrisiken diskutiert 45 : das Entstehen von weiteren<br />
Antibiotikaresistenzen und von neuen Allergien.<br />
Antibiotikaresistenzgene werden zur Markierung des neuen<br />
Genabschnittes in der Pflanze eingefügt, um festzustellen, ob die an der<br />
Pflanze vorgenommene Genmanipulation erfolgreich war. Die<br />
Antibiotikaresistenzgene können sich auf Bakterien im menschlichen Darm<br />
übertragen. Dadurch besteht die Gefahr, dass immer mehr in der<br />
Humanmedizin genutzte Antibiotika unwirksam werden. Erst im März 2001 ist<br />
eine novellierte Freisetzungsrichtlinie verabschiedet worden, wonach<br />
Antibiotika-Resistenzmarker mittelfristig aus GVO ausgeschlossen werden<br />
sollen.<br />
Die in verschiedene Nutzpflanzen neu eingebrachte Erbinformation produziert<br />
Proteine. Proteine sind potentielle Allergieauslöser, und Lebensmittelallergien<br />
beruhen auf einer Überempfindlichkeit gegenüber Proteinen.<br />
Darüber hinaus kann die gentechnische Veränderung auch zu unerwarteten<br />
Veränderungen im Stoffwechsel der Pflanzen führen und die Qualität der<br />
daraus hergestellten Lebensmittel beeinträchtigen. 46<br />
Ein Beispiel für eine Schwächung von Abwehrkräften ist der Bt-Mais<br />
(StarLink) von Aventis in den USA, dem selbst die Zulassungsbehörde in den<br />
USA eine 'mittlere Wahrscheinlichkeit' für Allergien bescheinigte. Folgerichtig<br />
wurde es nur für die Nutztierfütterung zugelassen. Dennoch wurde der genveränderte<br />
Mais in über 300 Mais-beinhaltenden Lebensmittelartikeln<br />
nachgewiesen, und ging <strong>als</strong> StarLink-Skandal in die Gentechnik-Geschichte<br />
ein. 47<br />
Die Zahl der Lebensmittelunverträglichkeiten bzgl. Soja und Mais ist in den<br />
USA, Groß Britannien und Deutschland drastisch gestiegen. Die Prävalenz<br />
(<strong>als</strong>o zukünftige Bedeutung) in Deutschland ist laut aktuellem 'Weißbuch der<br />
Ernährung' weiter steigend.<br />
Seit gentechnisch veränderte Soja hergestellt wird, gibt es in den USA 48 und<br />
in GB 49 eine starke Zunahme - bis zu 50 Prozent - von Allergien gegen Soja<br />
45 Eckelkamp et al (1998): Antibiotikaresistenzgene in transgenen Pflanzen, insbesondere Ampicillin-Resistenz in Bt-<br />
Mais. Ökoinstitut, Freiburg; Schulte und Käppli (1996) Gentechnisch veränderte krankheits- und schädlingsresistente<br />
Nutzpflanzen. Eine Option für die Landwirtschaft? Band I, Schwerpunktprogramm Biotechnologie des Schweizerischen<br />
Nationalfonds, Bern; WHO (2000): Safety aspects of genetically modified foods of plant origin; Report FAO/WHO<br />
46 Federal Environment Agency, Austria (2002); Toxicological and allergological safety evaluation of GMO<br />
47 Aventis musste die gesamte Ernte des Futtermais zurückkaufen. Die Rückholaktion, Vernichtung der Erntebestände<br />
samt Reinigung der Äcker und die Entschädigungen der Schadensbegleichung kostete eine exorbitante Dimension von 1<br />
Milliarde US Dollar.<br />
48 taz Bremen Nr. 7345 vom 28.4.2004, Seite 22<br />
49 Daily Express (England), 12.3.1999