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16<br />

multinationaler Firmen. Das US-amerikanische Unternehmen Monsanto<br />

dominiert inzwischen 90 Prozent des Marktes für genverändertes Saatgut.<br />

Aufgrund ihres Fusionsstils und Aufkauf von tausenden kleinen und mittleren<br />

Saatgut- und Pharmafirmen weltweit, ihrem aggressiven Vorgehen auch in<br />

Entwicklungsländern hat Monsanto nicht ganz zu Unrecht die Beinamen<br />

„Mutanto“ und „Monsatan“ erhalten.<br />

Der Gentech-Anbau wächst zwar nicht mehr so rasant weiter wie Ende der<br />

90er Jahre, nimmt aber dennoch langsam zu. Kein Wunder, die Gentech-<br />

Konzerne kaufen sich die Politiker, die sie für ihre Wirtschaftspolitik<br />

benötigen. US-Landwirtschaftsministerin Ann Venemann ist gleichzeitig im<br />

Vorstand der Biotechnologiefirma Calgene – das erste Unternehmen, das in<br />

den USA genmanipulierte Lebensmittel auf den Markt brachte und von<br />

Monsanto aufgekauft wurde. Monsanto spendete 12.000 Dollar für Bushs<br />

Wahlkampf und versuchte bisher erfolgreich ein Gesetz zu verhindern, das<br />

eine Kennzeichnung gentechnischer Beigaben in Lebensmitteln vorschreibt. 6<br />

Das ist kein Einzelfall.<br />

Brasilien - zweitgrößter Sojaexporteur in der Welt - galt bisher <strong>als</strong> Gentechfrei.<br />

Monsanto wird nun beschuldigt, in Brasilien ordentlich mit<br />

Schmiergeldern und der Finanzierung von Forschungsprojekten geholfen zu<br />

haben, um das Gen-Anbauverbot der brasilianischen Regierung aufzuheben.<br />

Wie es der "Zufall" will, ist der Chef von Monsanto Brasilien auch Mitglied der<br />

brasilianischen Regierungsbehörde für Biosicherheit, die Gensaatgut und<br />

Freilandversuche in Brasilien zulassen muss. Welch ein Zufall auch, dass<br />

Monsanto die illegale Einfuhr seines Gensamens von Argentinien nach<br />

Brasilien zuließ. Ausgerechnet hier wurde der Weiterverkauf des Gensojas<br />

durch Farmer oder Drittpersonen erlaubt, was sonst aufgrund der zu<br />

entrichtenden Patentgebühren in allen anderen Ländern der Welt strengstens<br />

verboten ist. Diese raffinierte Vorgehensweise ist von Monsanto in beiden<br />

Ländern geplant worden, um damit illegal Gensoja nach Brasilien zu<br />

schmuggeln, so dass im Süden Brasiliens bereits 30% aller Soja-<br />

Anpflanzungen aus dem Schmuggelsaatgut Monsantos stammt. Die großen<br />

Latifundistas hatten natürlich auch ihre Hand im Spiel. Die brasilianische<br />

Regierung knickte ein, und der Verkauf von Gen-Soja wurde für den<br />

brasilianischen Markt freigegeben – mit der Alibiklausel einer Befristung bis<br />

2004. Monsanto feiert indes seinen Sieg und Brasilien wird in Infomaterialien<br />

des Gentechkonzerns schon in der Farbe der »Pro-Gentechnik-Staaten«<br />

wiedergegeben. 7<br />

6 Moore, Michael (2004) Stupid White Men. Piper München, Zürich, S. 46<br />

7 09.07.2004, junge Welt

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