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31<br />
nur noch gemahlener Form, damit es nicht zur Aussaat und Verbreitung von<br />
Gentech-Pollen kommt. 33<br />
In Europa besteht diese Gefahr der Ausbreitung der neuen Eigenschaften auf<br />
verwandte Wildarten besonders bei Raps und Zuckerrüben, da beide hier<br />
beheimatet sind und über entsprechend viele verwandte Arten verfügen. In<br />
einem Forschungsprojekt im Nordosten Deutschlands wurde festgestellt,<br />
dass sogar die beobachtete Auskreuzungsrate von transgenem Raps in eine<br />
verwandte Senfsorte (Sareptasenf) höher <strong>als</strong> in konventionellen Raps ist.<br />
Unter Freilandbedingungen wurde bislang eine Auskreuzung von transgenem<br />
Raps mit Rübsen, Sareptasenf, Schwarzem Senf, Grausenf, Hederich und<br />
Ackersenf belegt. Selbst bei einer niedrigen Einkreuzungsrate von 0,1% in<br />
eine Nutzpflanze wie Raps, darf nicht außer Acht gelassen werden, dass sie<br />
bis zu 4.000 Samen pro Individuum bilden kann. Genau aus diesen Gründen<br />
der negativen Beeinflussung und Verringerung der Biodiversität (Artenvielfalt)<br />
hat die belgische Regierung im Februar 2004 den Antrag auf europaweite<br />
Zulassung einer GV-Rapslinie von Bayer abgelehnt. 34<br />
Wie schwierig es ist, einmal Fuß gefasste selbst reproduzierbare<br />
Fremdorganismen wieder zu eliminieren, lässt sich leicht veranschaulichen<br />
an der Einführung exotischer Arten in fremde Ökosysteme. 35<br />
Mit der „Verknappung“ des Genpools unter Kultur- wie Wildpflanzen, Nutz-<br />
wie Wildtieren schaufelt sich die biotechnologische Revolution vermutlich ihr<br />
eigenes Grab. Auf der einen Seite hängt ihr Erfolg vom reichhaltigen Zugang<br />
an das Gen-Reservoir dieser Erde ab. Auf der anderen Seite wird mit den<br />
hervorgebrachten Monokultur- und Genpflanzen eine regelrechte Genarmut<br />
produziert, indem alte traditionelle Sorten - von Natur aus gegen Krankheiten<br />
resistent oder auf spezifische kleinräumliche klimatische Bedingungen<br />
angepasst - immer mehr verschwinden.<br />
Wer mit der Gentechnik zu tun hat, erfährt von den alltäglichen Negativ-<br />
Meldungen, die über „Versuch und Irrtum“ (trial and error) in den Laboren, in<br />
den Feldversuchen und in der Praxis zu Tage gefördert werden. Da scheitern<br />
in Kenia die Versuche mit GV-Süßkartoffeln 36 , da deckt ein leuchtender GV-<br />
33<br />
NAFTA kritisiert Gefährdung der biologischen Vielfalt durch Gen-Mais, 19. Okt. 2004, www.greenpeace.de<br />
34<br />
The Guardian 03.02.04, zitiert nach GENET 04.02.04<br />
35<br />
Bekannteste Beispiele sind in Deutschland eingeschleppte und sich unkontrolliert ausbreitende Pflanzen (z.B.<br />
Bärenklau) oder in Australien die Kaninchenplage.<br />
36<br />
Dreijährige Feldversuche mit einer virusresistenten GV-Süßkartoffel in Kenia ergaben, dass die GV-Kartoffeln anfällig<br />
gegenüber Viruskrankheiten sind und dass zudem konventionelle Kartoffeln höhere Ernteerträge erbringen. Die GV-<br />
Kartoffel war in einem neunjährigen Projekt, das 6 Millionen US Dollar kostete, von dem Unternehmen Monsanto mit<br />
Unterstützung von der Weltbank und der US-amerikanischen Regierung entwickelt worden. (GENET 02.02.04; The New<br />
Scientist, Vol 181 No. 2433, 7 February 2004).