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7.3 Internet Stream Protocol ST2<br />

Während die bisher vorgestellten Protokolle in der Transportschicht oder höher anzusiedeln sind,<br />

wird nun ein Netzwerk-Protokoll, das Internet Stream Protocol, vorgestellt. Es ist das erste<br />

Kommunikationsprotokoll, das für Sprachübertragung über paketvermittelnde Netze entwickelt<br />

wurde. Die erste Version ST-I ist im Jahre 1979 verabschiedet worden [48]. Eine weiterentwikkelte<br />

Version ist als ST-II im Jahre 1990 als RFC1190 veröffentlicht worden. Im Jahre 1993 startete<br />

die IETF eine Ar<strong>bei</strong>tsgruppe, die ST-II weiterentwickelten und ihre Ar<strong>bei</strong>t mit<br />

Verabschiedung von ST2 + als RFC1819 abschloß [34]. Die bisherigen Ar<strong>bei</strong>ten führten zu einem<br />

experimentellen Status des Protokolls.<br />

ST2 + ist als Protokoll entworfen worden, daß zusammen mit IP die Netzwerkschicht auf den<br />

Knoten eines Internets bildet. Das Protokoll ar<strong>bei</strong>tet verbindungsorientiert und ist für Anwendungen<br />

entwickelt worden, die garantierte Bandbreiten und kontrollierte Verzögerungen innerhalb<br />

des Netzwerkes benötigen. ST2 + kann dazu benutzt werden, um Bandbreiten für<br />

Multimedia-Ströme durch Netzknoten zu reservieren. Diese Reservierung erlaubt zusammen mit<br />

geeigneten Netzzugangs- und Paket-Scheduling-Mechanismen in den Knoten die Einhaltung<br />

garantierter Dienstgüten für ST2 + -Anwendungen.<br />

Durch Unterstützung von Multicast-Mechanismen kann zusätzlich die Netzlast reduziert werden.<br />

ST2 + besteht analog zu IP aus zwei Protokollen. ST für den Datentransport und dem Stream Control<br />

Message Protocol (SCMP) für Kontrollfunktionen wie Stream Management und Ressourcenreservierung.<br />

SCMP-Pakete werden in ST-Paketen gekapselt und übertragen. ST2 + und IP<br />

können parallel auf einem Knoten betrieben werden und nutzen denselben Dienstzugangspunkt<br />

zur Schicht-2.<br />

Auf jedem Knoten ist ein ST-Agent angesiedelt, der IP- von ST2-Paketen anhand der ersten vier<br />

Bits unterscheidet. ST2-Pakete können in IP-Paketen gekapselt werden, um so durch Knoten<br />

geschleust zu werden, die ST2 + nicht unterstützen. Allerdings ist dann für Ströme, die durch<br />

diese Knoten fließen, eine garantierte Dienstgüte nicht mehr zu gewährleisten.<br />

Die Basis für ST2 + stellen sog. Ströme (Streams) dar. Ströme haben genau eine Quelle und eine<br />

Menge von Zielen. Bei Strömen handelt es sich um uni-direktionale Verbindungen von der<br />

Quelle zu den Zielen. Lediglich die Kontrollnachrichten können von den Empfängern zur Quelle<br />

gesendet werden.<br />

ST2 + ist in eine umfassende Kommunikationsarchitektur eingebunden, die aus mehreren Modulen<br />

besteht. Da es sich <strong>bei</strong> ST2 + um ein zweistufiges Kommunikationsmodell handelt, werden ein<br />

Setup-Protokoll für den Aufbau, die Verwaltung und den Abbau von Streams sowie ein Datentransferprotokoll<br />

für den Nutzdatentransfer über den etablierten Pfad benötigt. Daneben wird wie<br />

<strong>bei</strong> RSVP eine Flow-Spezifikation zur Beschreibung der Dienstgüteanforderungen von Strömen<br />

benutzt. Weiterhin ist zur Unterstützung von ST2 + -Anwendungen eine Routing-Funktion und ein<br />

lokaler Ressource-Manager auf jedem Knoten zur Verwaltung der Ressourcen notwendig.<br />

In den offiziellen Dokumenten [34] werden lediglich das Setup-Protokoll, das Datentransferprotokoll<br />

und eine Flow-Spezifikation angegeben. Sowohl die Routing-Funktion als auch die lokalen<br />

Ressource-Manager werden nicht definiert, ihre Existenz aber vorausgesetzt.<br />

Im Datentransfer-Protokoll (ST-protocol) wird das Datenformat festgelegt. Es liefert die Datenpakete<br />

an alle Empfänger entlang der etablierten Pfade. Datenpakete werden immer in der ausgehandelten<br />

Qualität ausgeliefert. Sie enthalten einen globalen Stream Identifier, der ihre<br />

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