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— 2 —<br />

zarte Behandlung der Armen in den Armenhäusern<br />

anlangt, so überlasse ich das Urteil über solch'<br />

christliche Denkungsweise Ihren geistlichen Oberen,<br />

welche, wenn sie Ihnen auch nicht ein menschliches<br />

Gefühl für die Leiden der Armut einzuimpfen vermögen,<br />

Sie doch verhalten dürften, Ihrer Zunge Zügel<br />

anzulegen, um so wenigstens zu verhindern, daß ein<br />

Sozialdemokrat einen katholischen Priester über die<br />

Grundsätze der Lehre Christi belehre, wie dies,<br />

nach dem stenographischen Protokoll, in Öffentlicher<br />

Landtagssitzung geschehen ist.<br />

Dieser Umstand allein hätte mich jedoch gewiß<br />

nicht veranlaßt, mich mit Ihrer Person, Ihrem<br />

Tun und Lassen zu beschäftigen, wenn Sie nicht<br />

aus Ihrem giftgeschwollenen Herzen Gift auf die von<br />

Hyrtl und mir geschaffene Waisenanstalt und auf die<br />

in dieser Anstalt erzogenen Waisenkinder gespien<br />

hätten.<br />

Sie haben sich nämlich nach dem stenographischen<br />

Protokoll über das unter meiner Leitung<br />

stehende Waisenhaus, das Sie zwar nicht benannt,<br />

aber unzweideutig gekennzeichnet haben, wie folgt<br />

g^ußert: »Für die Zöglinge, für welche wir die Überschüsse<br />

der kumulativen Waisenkassen verwenden,<br />

geben wir pro Kopf und Jahr über 600 Kronen<br />

aus und was wird schließlich aus diesen Kindern?<br />

Sie kommen nicht zurück zu dem Berufe, für den<br />

sie geboren und erschaffen sind, und sie<br />

werden erzogen weit über ihren Beruf und Stand<br />

hinaus. Die Folge davon ist : Sie verlassen das Waisenhaus<br />

mit Prätensionen und Ansprüchen, denen niemals<br />

entsprochen werden kann, sie treten vom<br />

Waisenhause in den Dienst, in die Lehre, wo immer<br />

hin, sie sind bei keinem Meister, bei keiner Frau zufrieden,<br />

weil es ihnen bei keinem Meister und bei<br />

keiner Frau so gut gehen kann wie im Waisenhause.<br />

Infolge dessen wird die Unzufriedenheit in diesen<br />

jungen Leuten großgezogen und durch die übertrie-

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