(1904-04 - 1905-03).pdf - upload.wikimedia....

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verleugneten oder modifizierten. Hueppe allein war
fegen jede Maßregelung der Studenten, und seiner
estigkeit ist es auch zu danken, dafi die deutsche
Universität ihrem heimischen Kultursitz Prag erhalten
blieb, obgleich Herr v. Hartel für ihre Verlegung
in eine andere Stadt eingetreten war. Dafi
Hueppe den Sektionschef davor bewahrt hat, eine
politische Ungeschicklichkeit zu begehen, das kann
ihm der Unterrichtsminister nicht vergessen. Ganz
einleuchtend und echt österreichisch sind also die
Gründe, warum der gelehrte Hygieniker den Weg
zum Wiener Pantheon nicht finden kann, wiewohl
er schon in der böhmischen Vorhalle unseres Ruhmestempels
seit Jahren wirkt und viele tausende aus
seiner eigenen Tasche für erfolgreiche Versuche
ausgibt. Hueppe wird sein Mißgeschick noch weiter
geduldig tragen müßen, ohne moderne Forschungsstätte,
ohne den Hofratstitel ein Leben zu führen,
das von Harteis Gunst unberührt, nur von der
Wissenschaft beachtet ist. In einer Zeit jedoch, in
der der Kanzel für Hygiene eine wichtige und
führende Rolle in der Medizin zukommt, da diese
heute nicht allein die Beseitigung von Körperübeln
und die Erleichterung des Sterbens besorgen will,
sondern vor allem bestrebt ist, Erkrankungen zu
verhüten, darf die Verkündung der Motive, warum
die Fürsorge der Regierung hinsichtlich der Hygiene
sich nur auf Spuckverbote beschränkt, dem Publikum
nicht vorenthalten bleiben.
Wien. Victor Loos.
Schon im November 1901, m Nr. 87 der ,Fackel', ward
der Fall Hueppe erörtert. Von keinem Geringeren als Houston
Stewart Chamberlain, der damals freilich den Prager Hygi-
eniker bloß als das Opfer der Fakultätscliquen und deren »Selbst-
bestimmungsrechtes« auffaßte, ohne zu ahnen, daß gerade hier
— wenigstens in Wien — Cliquenwunsch und Regierungswille
eine gemeinsame Unterdrückungstendenz verfolgen sollten, jeden-