(1904-04 - 1905-03).pdf - upload.wikimedia....

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natürlich auch in Wien als Säkularerscheinungen ausgerufene.
So schrieb ich in Nr. 138 (20. Mai 19o3);
und dafi man, wollte man aus jener grandiosen Darstellung
von Stotterern, wie sie »Nachtasyle und
»Weber« boten, Prinzipien für moderne Schauspielkunst
ableiten, »der Schule, in der sie gelehrt würde,
ein seltsames Unterrichtsprogramm vorschreiben müßte:
die Lehre voraNichtsprechen-Können«. Die folgerichtige
Entwicklung dieses Stils führt zwar zu keiner Bereicherung
der Persönlichkeiten, aber zu einer Vermehrung
des Personenstandes einer Bühne, da ja die
Natürlichkeitsregie darauf bedacht sein mufi, für
jede Bühnengestalt einen Schauspieler mit dem
entsprechenden Defekt zu finden. An Ibsen und
Wedekind versagt solche Gewissenhaftigkeit, bei
Wilde, Maeterlinck und den Klassikern resigniert
Herr Reinhardt freiwillig und flüchtet aus der
unergiebigen Sphäre neuberlinischer Schauspielkunst
in die Region der — Malerei. Es ist nicht wenig
heiter, diesen nie verlegenen Theaterparvenu, den
nur der Snobismus von Berlin W — das jetzt
offenbar auch den Grunewald und die Behausung
des Herrn Harden umfaßt — zum Messias ausrufen
konnte, mit Menzel und Slevogt mäcenatisch schalten
zu sehen, und nichts ist für den Widersinn des »Kleinen
Theater« -Rummels bezeichnender als das Jubeltelegramm
der »Neuen Freien Presse' vom 3. Februar,
in dem der Herrn Reinhardt gewogene Berliner Korrespondent
die Aufführung des »Sommernachtstraums«
als den »größten Erfolg der Saison« ausposaunt, die
unzähligen Hervorrufe des Direktors konstatiert, die
Ausstattung, die alles bisher Gebotene übertroffen habe,
preist und zum Schluß so ganz nebenbei konstatiert, daß
»kaum ein einziger Schauspieler sprechen konnte«.
Diese protzige Armut, die justament neben dem
»Nachtasyl« noch ein Weltrepertoire beherrschen
möchte, half sich einmal selbst bei einer Nestroy 'sehen
Posse, deren Humor ihr unerreichbar wäre, mit der