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— 22 —<br />

die zwtl Wiener Journalisten, welche trotz der frfihen Morgenstunde<br />

auf den Bahnhof zu ihrer Abreise gekommen waren, sah, schien<br />

sie dieselben als Wiener zu erkennen.« Ja, in der Fremde<br />

findet man sich ! Herr Klein aber — auch dies muß der Telegraph verbreiten<br />

- »dankte den Wichtern mit einem ,Merci!'«. Was<br />

Herr Prischauer, trotzdem er erst sechs Jahre in Paris wirkt, ganz gut<br />

verstanden hat. Zum Schluß, nachdem seine Phantasie dem Mörderpaar<br />

bis Buchs vorausgeeilt war, noch ein wichtiger Nachtrag: »Der Klein<br />

trug einen dunklen Winterüberzieber und runden, steifen schwarzen<br />

Hot« . . . Was sich dann in Wien begeben hat, die abgehärtetsten Leser<br />

de« , Extrablatt' und die gewiegtesten Kenner der Wichtigiuerei öster-<br />

reichischer Behörden haben es schaudernd erlebt.<br />

OebiltUter. Die denkwürdigen Männer der , Neuen Freien Presse'!<br />

Ans einem Nachruf: »Nicht alles, was Ober seine Eßkunst in qualitativer<br />

und in quantitativer Hinsicht erzählt wurde, mag buchstäblich wahr<br />

gewesen sein; aber hartnackig erhielt sich die Qasthaussage, Baron<br />

Springer habe in einem un!>erer vornehmsten Restaurants das eifersüchtig<br />

gehütete Vorrecht genossen, zur Mittagsstunde in die Küche zu<br />

gehen und sich selbst sein Rindfleisch abzuschneiden.«<br />

Hittoriker. Ein weittragendes Ereignis hat sich zugetragen,<br />

in alle Winde wird es telegraphisch gemeldet, die ,Neue Freie Presse'<br />

darf es ihren Lesern nicht vorenthalten : Maximilian Harden's Buchdrucker<br />

ist durchgegangen. »Manche Maschinen sind drei, vier Gläubigern ver-<br />

schrieben«. Maximilian Harden mußte sich deshalb für die letzte<br />

Nummer der .Zukunft' »mit dem fertigen Satzmaterial begnügen<br />

und die Bemerkungen zurückhalten, die er an einzelne Vorgänge zu<br />

knüpfen wünschte«. Es ist ein wahres Qlück, daß die anderen Ereig-<br />

nisse inzwischen respektvoll zugewariet haben, also ohnedies kein<br />

zwingender Anlaß zu einem aktuellen Leitartikel gegeben war. »Immerbin<br />

muß ich am Entschuldigung bitten . . . ; an eifrigem Mühen, das<br />

Versäumte schnell nachzuholen, wird's nun nich; fehlen. Der<br />

dreizehnte Jahrgang soll mindestens nicht schlechter werden, als die<br />

ersten zwölf waren ... Da du, werter Leser, so lange schon mit<br />

mir gewandert bist und ich Dir nicht lässig, der Pflicht ungetreu<br />

scheinen möchte, wirst Du, milden Herzens, verstehen, warum ich<br />

heute ein Privatklagelied anstimmen mußte«. Ich bin bekanntlich<br />

Abonnent der , Zukunft' und verstehe nicht, warum es an leitender<br />

Stelle angestimmt werden mußte. Ich bin aber auch — gleichfalls —<br />

Herausgeber einer unabhängigen Zeitschrift, und darum paßt mir von<br />

allen Rücksichten und Konzessionen am allerwenigsten ein Appell an die<br />

Mildtätigkeit des Publikums. Seine Wünsche waren mir nie richtunggebend,<br />

haben mich nie zu einer Stellungnahme gespornt, nie von<br />

einer Tendenz abgebracht. Sein Beifall ist mir eine angenehme Begleiterscheinung<br />

meines Wirkens; sein Mißfallen beirrt mich nicht. Dafür,<br />

daß jemand zwölf Kreuzer in einer Tabak-Trafik bezahlt, hat er noch<br />

nicht den Anspruch auf meine ausdrückliche Entschuldigung erworben,<br />

wenn ich aus irgendeinem Grunde verbindert wäre, auch nnr eine

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