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digun^, wohl oft gespielt, niemals so grell vom Lichte
der Oflff^ntlichkeit getroffen. Das ist die Rolle, zu der
die Kultur des neunzehnten Jahrhunderts einen ihrer
edelsten Geister zwang. Gewiß, er war ein Meister,
ein Künstler, ein wahrer Fürst der Lüge. Er wäre
nicht er selbst gewesen ohne dieses souveräne Spiel
mit Wahr und Falsch, das ihm wie Keinem zu Gebote
stand. Aber sozialer Kämpfer war er nicht. Der
Wunderbau seines Geistes war von unendlicher Feinheit
und Zartheit, doch Wall und Graben fehlten
ihm; er widerstand nicht dem plumpen Anprall der
Anschauung, mit der Englands vornehmstes Publikum
bemüht war, seinen vornehmsten Künstler zu
Eertreten.
Daß er die Einheit seines Wesens nicht fand,
sie nicht einmal im Kerker nach sich selber ringend
fand, ist seines Lebens einzige Schuld. Ihm war jener
große Stolz nie eigen, der es nicht erträgt, ungekannt
geachtet zu werden, der lachend den Feind
aufsucht und ihm die eigene Schwäche zum Angriff
weist. Jener Stolz, der beispielsweise aus jeder Zeile
von Frank Wedek in d's Dichtungen spricht, wenn er
mit einem einzigen Worte, spielend, die Oberherrlichkeit
über jede mögliche Kritik seiner Persönlichkeit
an sich reißt, indem er sich frei zu sich
bekennt. Wilde: >Ich vergaß, daß jede kleine Handlung
des Alltags den Charakter prägt und daß man
deshalb das, was man inse:eheim im Zimmer getan
hat, eines Tages mit lauter Stimme vom Dach
herunterrufen müsse.c Wedekind ruft es sofort;
»freudig kündet er's mit freier Stirne«. Wilde:
»Ich habe mich selbst zugrunde gerichtet. Niemand,
ob hoch oder niedrig, kann von einer andern
Hand als von seiner eigenen vernichtet
werden. € »So Schreckliches mir auch die Welt angetan
hat: ich habe weit Schrecklicheres an mir
selbst getan. € »Ich war es müde geworden, auf den
Höhen zu wandeln — da stieg ich aus freien Stücken