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nicht immun und deshalb für das, was ich schreibe
und spreche, verantwortlich!
Mödling, Ende November 1904.
Schöffel.
Per längst als Abschaum der Wiener Advokatie
bekannte Herr Otto Prischauer ist in dieser Eigenschaft
nunmehr auch vom Bezirksgericht Josefstadt bestätigt
worden. Aber so ungeheuerlich wie seine Taten, wie
die Langmut der Advokatenkammer, die die Schmach
verschuldet hat, daß die gerichtliche Stigmatisierung
einen noch aktiven Angehörigen des Standes treffen
konnte, so verblüffend ist das Nachspiel, das dem
Gerichtstag folgte. Der Richter empfing den Reporter
eines Antiseraitenblatts und gab ihm eine ausführliche
Urteilsbegründung, die am andern Tag an
Stelle des Leitartikels prangte. Der Richter besprach
die Chancen, die der Angeklagte vor der Berufungsinstanz
habe, erörterte die Kraft der Beweismittel,
kritisierte die Zeugenaussagen, griff den Angeklagten
an, erwog die Verpflichtung des Disziplinarrats und
der Anklagebehörde, weitere Schritte einzuleiten, und
sagte schließlich zu dem Reporter: »Ich ermächtige
Sie, hievon auch der Staatsanwaltschaft
Mitteilung zu raachenc. Der Richter rechtfertigte
sich vor dem Reporter wegen der scheinbaren Milde des
Urteils: »Ich finde das nun nicht. Ja, ich hätte ihm
auch sechs Monate geben können, aber es schien
mir, als würde ich da auch die Erpressung mitbe-
strafen, und über die hatte ich nicht zu richten . .
Schon während der Verhandlung habe ich aus dem
Zuschauerraum den Ruf gehört: Der verdient ja ein
.