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— 18 —<br />

.Lnzlfer' habe bei der Auffflhnine im Deutschen Volkstheater<br />

in den von menschlichen Leidenschaften beveeten Szenen interessiert«.<br />

Das Novutn, daß in einem Drama mensch hche Leidenschaften in die<br />

HandluDg spielen, ist hier recht feinsinnig betont. Der Kollege vom<br />

(Berliner Tageblatt' konstatiert, daß sich der Erfol); des Oewissensdrainas<br />

»Loziferc »trotz der schönen Qliubigkeit des Verfassers im letzten Akte<br />

merklich abgeachvicht« habe. Ja, das Wiener Volkstheater-Publikum<br />

lißt sich nicht fangen ! Auch venn ein Autor seiner klerikalen Gesinnung<br />

noch so sehr schmeichelt. — Es vire doch vielleicht angezeigt, daß<br />

die beiden Herren ihr schönes Talent künftig bloß in der Abzihlung der<br />

orrufe und in der Aufzihlung der Darsteller bewähren.<br />

DicUektforicher. Nun wird der Jargon bald überall durchgeführt<br />

•ein. Die Redakteure der .Neuen Freien Presse' haben sich leichter an<br />

Ihn gewöhnt als an die neue Orthographie. Kürzlich schrieb einer von<br />

ihnen — in dem Bericht über den Mord in der Oumpendorferstraße —<br />

ganz frohgemut den Satz nieder: »Der Kanal wurde durchsucht, und<br />

man fand die Börse ohne dem Qeld«.<br />

Köchm. Seit einunddreißig Jahren langweilt die ,Neue Freie<br />

Preate' ihre Sonntagsleser mit einer Inhaltsangabe der .Wiener Haushvuen-Zeitung'.<br />

Letzthin begann diese mit den Worten: »Gräfin<br />

Montignosos Gedichte sind bekanntlich vor kurzem in Buchform<br />

erschienen und bringt das Faksimile eines dieser Gedichte Nr. 12 der<br />

soeben erschienenen, stets aktuellen .Wiener Hausfrauen-Zeitung'. Außerdem<br />

enthält diese Nummer noch: — — « Folgt Adele Crepaz. Graphologie,<br />

Rätselecke und dergleichen Urviter- Hausrat. Ja, wie hat sich nur das<br />

Blatt die Handschrift der just nicht nach dem Herzen einer Wiener<br />

Hausfrau gearteten Gräfin Montignoso verschafft? Die Leser glauben<br />

alles. Aber der Verlag des Lyrikbandes — mit dessen Herausgabe der<br />

Gräfin übrigens ein so geringer Gefallen geschieht wie mit der Durch-<br />

•chnüffelung ihres Privatlebens — hat an die Redaktionen einen Wasch-<br />

zettel mit dem folgenden Postskriptum versendet: »Für den Fall, daß Sie<br />

bereit sein sollten, nachstehendes Originalgedicht der Gräfin von Montignoso<br />

im Faksimile, im Anschluß an die Rezension oder unter Hinweis<br />

auf das Werk im Feuilleton zum Abdruck zu bringen, stelle ich<br />

Ihnen gern ein Klischee leihweise zur Verfügung. Bitte für diesen Fall<br />

umgehend zu verlangen«. Und die .Hausfrauen -Zeitung', stets aktuell,<br />

kat umgehend verlangt.<br />

Grammatiker. Sie können beruhigt sein. Es heißt »gesiehen«<br />

und nicht »geseiht«. Seihen, sieh, gesiehen. Oder: seigen, sieg, gesiegen.<br />

Denken Sie an leihen und nicht an weihen, an steigen und nicht an<br />

neigen. Dann wird's schon gehen. Sie nennen sich »ein um Ihr und<br />

sein Deutsch besorgter freundlicher Leser«. Die Sorge um mein Deutsch<br />

nehme ich Ihnen gern ab. Jetzt und immerdar!<br />

Physiker. Die Neue Freie Physik führt den Fall des Karlsbader<br />

Stadtgeologen an, dem ein elektrischer Strom durch seinen Körper ging.

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