Lineare algebraische Gruppen - GWDG
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106 7 Wurzelsysteme und Dynkin-Diagramme<br />
7.8 Cartan-Matrizen<br />
Sei R ein reduziertes Wurzelsystem in E , und sei ∆ := {α1, . . . , αn} eine<br />
(geordnete) Basis von R . Die Cartan-Matrix von R ist die Matrix<br />
(n(αi, αj)). Zum Beispiel haben die Wurzelsysteme A2 und G2 bezüglich<br />
der in 7.5 jeweils angegebenen Basis {α, β} die Cartan-Matrix<br />
n(α, α) n(α, β)<br />
n(β, α) n(β, β)<br />
A2<br />
=<br />
<br />
2<br />
<br />
−1<br />
−1 2<br />
,<br />
n(α, α) n(α, β)<br />
n(β, α) n(β, β)<br />
G2<br />
=<br />
<br />
2<br />
<br />
−1<br />
−3 2<br />
Die Cartan-Matrix hängt von der gewählten Ordnung der Basis ab und ist<br />
aber ansonsten unabhängig von der Wahl der Basis von R , da die Weylgruppe<br />
transitiv auf der Menge der Basen operiert. Bis auf Isomorphie ist<br />
R durch seine Cartan-Matrix eindeutig bestimmt. Genauer gilt:<br />
Satz<br />
Sei R ′ ein reduziertes Wurzelsystem mit Basis ∆ ′ in einem euklidischen<br />
Vektorraum E ′ , und sei φ: ∆ → ∆ ′ eine Bijektion so, dass n(α, β) =<br />
n(φ(α), φ(β)) für alle α, β ∈ ∆ gilt. Dann gibt es einen eindeutig bestimmten<br />
Vektorraumisomorphismus f : E → E ′ , der φ fortsetzt und für<br />
den f(R) = R ′ gilt. Ferner ist n(α, β) = n(f(α), f(β)) für alle α, β ∈ R .<br />
Beweis. Da ∆ und ∆ ′ Basen sind, lässt sich φ eindeutig zu einem Vektorraumisomorphismus<br />
f : E → E ′ fortsetzen. Sind α, β in ∆ , so gilt<br />
(σ φ(α) ◦ f)(β) = σ φ(α)(φ(β)) = φ(β) − n(φ(β), φ(α)) φ(α)<br />
und (f ◦ σα)(β) = f(β − n(β, α)α) = φ(β) − n(β, α) φ(α) .<br />
Nach Voraussetzung folgt hieraus σ φ(α) ◦ f = f ◦ σα für alle α ∈ ∆ und<br />
daher n(f(α), f(β)) = n(α, β) für alle α ∈ ∆ und β ∈ R . Sei W bzw.<br />
W ′ die Weylgruppe von R bzw. R ′ . Da W von den Spielgelungen σα mit<br />
α ∈ ∆ erzeugt wird (und analog W ′ ), vgl. Bemerkung 7.6, erhalten wir<br />
einen Isomorphismus ι: W → W ′ , σ ↦→ f ◦ σ ◦ f −1 , mit ι(σα) = σ φ(α) für<br />
alle α ∈ ∆ . Nach Bemerkung 7.6 gibt es zu jedem β ∈ R ein σ ∈ W und<br />
ein δ ∈ ∆ so, dass β = σ(δ) gilt. Es folgt f(β) = (f ◦ σ ◦ f −1 )(f(δ)) ∈ R ′ .<br />
Seien α, β ∈ R , und sei ω ∈ W und ε ∈ ∆ so gewählt, dass ε = ω(α) gilt.<br />
Dann ist γ := ω(β) ∈ R , und es folgt<br />
n(α, β) = n(ω(α), ω(β)) = n(ε, γ) = n(f(ε), f(γ)) da ε ∈ ∆<br />
= n (f ◦ ω ◦ f −1 )(f(α)), (f ◦ ω ◦ f −1 )(f(β)) <br />
= n(f(α), f(β)) da f ◦ ω ◦ f −1 ∈ W ′<br />
Damit ist der Satz mit Hilfe von Bemerkung 7.6 bewiesen.<br />
<strong>Lineare</strong> Algebraische <strong>Gruppen</strong>, Universität Göttingen 2007<br />
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