Lineare algebraische Gruppen - GWDG
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42 2 Affine <strong>algebraische</strong> Varietäten<br />
Beispiel<br />
V = {(x1, x2) ∈ K 2 | x1 = 0} = V(X1) . Dann ist<br />
K[V ] = K[X1, X2]/(X1) = K[X2] ,<br />
und f = 1<br />
X2 ∈ K(V ) ist in (0, 0) nicht definiert (und also nicht ” regulär“).<br />
Der Punkt (0, 0) ist ein Pol“ von f .<br />
”<br />
Dabei heißt allgemein ein Punkt x ∈ V Pol einer Funktion f ∈ K(V ) , falls<br />
für alle g, h ∈ K[V ] , für die f = g<br />
h gilt, h(x) = 0 ist.<br />
Wie in 2.7.3 beschrieben, fassen wir die Elemente von K[V ] als Funktionen<br />
V → K auf. Zu jedem v ∈ V gehört ein lokaler Ring<br />
<br />
g<br />
<br />
Ov := | g, h ∈ K[V ] , h(v) = 0 .<br />
h<br />
Es ist Ov gerade die Lokalisierung K[V ]mv<br />
nach dem maximalen Ideal<br />
mv := {g ∈ K[V ] | g(v) = 0} = kern(K[V ] → K, g ↦→ g(v)) .<br />
Die Elemente von Ov können wir nun i. Allg. nicht mehr als Funktionen<br />
V → K interpretieren. Daher ordnen wir jeder nichtleeren, offenen Menge<br />
U ⊂ V den folgenden Ring zu<br />
OV (U) := <br />
Ox .<br />
Dann lassen sich die Elemente aus OV (U) als Funktionen U → K auffassen,<br />
denn ist ψ ∈ OV (U) , so gibt es zu jedem x ∈ U Elemente g, h ∈ K[V ]<br />
mit ψ = g<br />
g(x)<br />
h und h(x) = 0 . Wir setzen ψ(x) := h(x) und erhalten eine<br />
wohldefinierte Funktion ψ : U → K : Ist g g′<br />
h = h ′ , wobei h(x) = 0 und<br />
h ′ (x) = 0 , so ist g(x)h ′ (x) − g ′ (x)h(x) = 0 und also g(x)<br />
h(x) = g′ (x)<br />
h ′ (x) . (Hier ist<br />
eingegangen, dass V irreduzibel und also K[V ] ein Integritätsring ist.)<br />
Satz<br />
Sei A = K[V ] , und für f ∈ A sei D(f) := Vf := {v ∈ V | f(v) = 0} . Dann<br />
ist OV (Vf ) = Af . Insbesondere gilt OV (V ) = K[V ] .<br />
x∈U<br />
Beweis. Es ist Af ⊂ OV (Vf ) , denn für g<br />
f m mit g ∈ A gilt<br />
v ∈ Vf (nach Definition von Vf und Ov). Also ist g<br />
f m ∈ <br />
v∈Vf<br />
g<br />
f m ∈ Ov für alle<br />
Ov = OV (Vf ) .<br />
Zu zeigen: OV (Vf ) ⊂ Af . Sei ψ ∈ OV (Vf ). Dann ist ψ ∈ Ov für alle v ∈ Vf .<br />
Nach Definition von Ov folgt ψ = gv<br />
hv mit gv, hv ∈ A und hv(v) = 0 für alle<br />
v ∈ Vf . Dies ergibt hv ∈ I := {h ′ ∈ A | h ′ ψ ∈ A} und v /∈ VV (I) für alle<br />
<strong>Lineare</strong> Algebraische <strong>Gruppen</strong>, Universität Göttingen 2007