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Die Geschichte der Politischen Korrektheit - WikiMANNia

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versucht, nahezu alle Regeln zu verän<strong>der</strong>n, formale und gewachsene, die zwischen<br />

Menschen und Institutionen bestehen. Sie will unser Verhalten än<strong>der</strong>n, unsere Gedanken,<br />

sogar die Worte, die wir benutzen. Zu einem Großteil hat sie dies bereits getan. Wer auch<br />

immer o<strong>der</strong> was auch immer Sprache kontrolliert, kontrolliert auch die Gedanken. Wer sieht<br />

sich heute z.B. noch verpflichtet, von „Damen“ zu sprechen?<br />

Aber was ist „Politische <strong>Korrektheit</strong>“? Politische <strong>Korrektheit</strong> ist tatsächlich kultureller<br />

Marxismus – Marxismus, <strong>der</strong> von <strong>der</strong> ökonomischen auf die kulturelle Ebene übertragen<br />

wurde. Der Versuch, Marxismus von <strong>der</strong> Ökonomie auf die Kultur zur übertragen, begann<br />

nicht mit den Studentenaufständen in den 1960er Jahren. Er geht zurück in die 1920er Jahre<br />

und die Schriften des italienischen Marxisten Antonio Gramsci. In Deutschland gründete<br />

dann im Jahre 1923 eine Gruppe Marxisten ein Institut, welches sich <strong>der</strong> Entwicklung dieser<br />

Übertragung widmen sollte, das „Institut für Sozialforschung“ (später bekannt als Frankfurter<br />

Schule). Einer <strong>der</strong> Grün<strong>der</strong> des Instituts, Georg Lukacs, beschrieb den Zweck des Instituts im<br />

Finden <strong>der</strong> Antwort auf die Frage: „Wer soll uns vor <strong>der</strong> westlichen Zivilisation erretten?“ <strong>Die</strong><br />

Frankfurter Schule erhielt beträchtlichen Einfluß an amerikanischen Universitäten nachdem<br />

viele ihrer führenden Köpfe in den 1930er Jahren in die Vereinigten Staaten geflohen waren,<br />

um dem Nationalsozialismus in Deutschland zu entkommen.<br />

<strong>Die</strong> Frankfurter Schule kombinierte Marx mit Freud, und spätere Einflüsse (einige<br />

faschistische genauso wie marxistische) fügten Sprachwissenschaft hinzu, um die „Kritische<br />

Theorie“ und „Dekonstruktivismus“ zu entwickeln. <strong>Die</strong>s wie<strong>der</strong>um beeinflußte die<br />

Lehrtheorie sehr stark und über höhere und Hochschulen führte es zum Entstehen von dem,<br />

was wir heute als „Politische <strong>Korrektheit</strong>“ bezeichnen. <strong>Die</strong> Abstammung ist vollkommen klar,<br />

und sie kann bis zu Karl Marx zurückverfolgt werden.<br />

<strong>Die</strong> Parallelen zwischen dem alten, ökonomischen Marxismus und dem kulturellen<br />

Marxismus sind offenkundig. Kultureller Marxismus, d.h. Politische <strong>Korrektheit</strong>, teilt mit dem<br />

klassischen Marxismus die Vision einer „klassenlosen“ Gesellschaft, das heißt einer<br />

Gesellschaft, in <strong>der</strong> viel weniger gleiche Chancen für alle bestehen, son<strong>der</strong>n vielmehr eine<br />

Gesellschaft, in <strong>der</strong> alle Menschen gleichgemacht sind. Weil nun diese Vision <strong>der</strong><br />

menschlichen Natur wi<strong>der</strong>spricht – denn Menschen entwickeln sich unabhängig vom<br />

Ausgangspunkt verschieden, weil sie nun mal verschieden sind – akzeptiert diese die<br />

Gesellschaftsform nicht, es sei denn, sie werden dazu gezwungen. In beiden Varianten des<br />

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