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Die Geschichte der Politischen Korrektheit - WikiMANNia

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„die Referenz ist das schlecht-benannte Ding, das einzige, daß <strong>der</strong> <strong>der</strong> Philosophie<br />

innewohnenden Frage entkommt: ‚Was ist…?‘“ 48 Und während Derrida versucht, seine Ideen<br />

zu traditionellen Sprachmodellen darzustellen, wird er von seiner eigenen Philosophie dazu<br />

gezwungen, alle Wörter, die es ihm erst möglich machen zu kommunizieren,<br />

durchzustreichen.<br />

Wenn Derrida <strong>der</strong> Logik seiner eigenen Theorien gefolgt wäre, dann hätte er<br />

herausgefunden, daß er unmöglich seine Ideen mittels geschriebener o<strong>der</strong> gesprochener<br />

Sprache verbreiten konnte. Wenn die dekonstruktivistischen Theorien auch nur halbwegs<br />

zutreffen würden, dann wäre verbale Kommunikation – und im erweiterten Kontext jede<br />

Form <strong>der</strong> Kommunikation – unmöglich. Wie <strong>der</strong> Neo-Kritiker Dr. M.H.Abrams <strong>der</strong> Cornell<br />

Universität sagte: „Ich hoffe, daß sich Derrida daran erinnert, daß Worte Dinge bezeichnen,<br />

wenn ihn das nächste Mal jemand vor einem auf ihn zufahrenden Bus warnt.“ 49<br />

<strong>Die</strong> Einbeziehung des Dekonstruktivismus schädigt nicht nur die logische Philosophie,<br />

son<strong>der</strong>n macht auch die Schaffung von Literatur geradewegs unmöglich. Wenn Worte keine<br />

Bedeutung haben, dann sind sie nicht mehr, als Geräusche. Sicherlich, Lewis Carrol erschuf<br />

ein wohlbekanntes Gedicht aus unsinnigen, aber angenehm klingenden Worten, aber wie<br />

viele Gedichte wie „Jabberwocky“ können wohl geschaffen werden, bevor die Gesellschaft<br />

sie satt hat? (Einige behaupten, daß wir sie bereits satt haben.)<br />

In dem Maße, in dem sich die Literaturfakultäten an den Universitäten „entwickeln”, vertieft<br />

sich die Spaltung zwischen denen, die Literatur schaffen und denen, die sie analysieren und<br />

lehren. Während Samuel Taylor Coleridge, T.S. Eliot und <strong>der</strong> gesamte Ka<strong>der</strong> großer Autoren<br />

gutgebildete Leute waren, scheint es so, daß die <strong>der</strong>zeitige literarische Ausbildung an<br />

amerikanischen Universitäten die Fähigkeit guten Schreibens eher behin<strong>der</strong>t. In dem Maße,<br />

in dem die Literaturprofessoren die Philosophie des Dekonstruktivismus annahmen, verloren<br />

sie die Fähigkeit eben dieses guten Schreibens, weil die Bedeutung von Worten dafür<br />

notwendig ist. In <strong>der</strong> Konsequenz entfernten sich die Englisch-Fachbereiche <strong>der</strong><br />

Studiengänge zum M.F.A (Master of Fine Arts 50 ) und <strong>der</strong> Studiengänge zum Doktor <strong>der</strong><br />

Philosophie voneinan<strong>der</strong>, und zwar in so einem Maße, daß es nun verschiedene Fakultäten<br />

48 AdÜ.: im Englischen: “the sign is that ill-named thing, the only one, that escapes the instituting question of<br />

philosophy: ‘What is…?’”<br />

49 AdÜ.: Derrida starb 2004<br />

50 AdÜ.: Abschluß in den Kunstwissenschaften<br />

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