Die Geschichte der Politischen Korrektheit - WikiMANNia
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<strong>Die</strong> studentischen Revolutionäre wurden auch sehr stark von den Ideen Herbert Marcuses<br />
beeinflußt, einem an<strong>der</strong>en Mitglied <strong>der</strong> Frankfurter Schule. Marcuse predigte die „Große<br />
Weigerung“ (eine Zurückweisung aller westlichen Konzepte), sexuelle Freizügigkeit und den<br />
Wert <strong>der</strong> Auflehnung <strong>der</strong> Feministinnen und Schwarzen. Seine primäre These war, daß<br />
Universitätsstudenten, die Schwarzen aus den Ghettos, die Entfremdeten, die Asozialen und<br />
die Dritte Welt den Platz des Proletariats in einer kommunistischen Revolution einnehmen<br />
könnten. In seinem Buch „Versuch über Befreiung“ stellte Marcuse seine Ziele einer<br />
radikalen Werteumwälzung dar: die Aufhebung von Tabus, kulturellen Umsturz, die Kritische<br />
Theorie und eine Revolution im Bereich <strong>der</strong> Linguistik, die zu einer methodischen Umkehr<br />
<strong>der</strong> Bedeutung genutzter Sprache führen sollte. In Bezug auf den Rassenkonflikt schrieb<br />
Marcuse, daß weiße Männer schuldig seien und Schwarze die natürlichste Kraft <strong>der</strong><br />
Rebellion.<br />
Marcuse ist wahrscheinlich das wichtigste Mitglied <strong>der</strong> Frankfurter Schule im Hinblick auf die<br />
Ursprünge <strong>der</strong> <strong>Politischen</strong> <strong>Korrektheit</strong>, weil er die kritische Verbindung zur Gegenkultur <strong>der</strong><br />
1960er Jahre darstellt. Sein Ziel war klar: „Man kann sicherlich von einer kulturellen<br />
Revolution sprechen, weil <strong>der</strong> Protest gegen das gesamte kulturelle Establishment gerichtet<br />
ist, einschließlich <strong>der</strong> Moralvorstellungen <strong>der</strong> <strong>der</strong>zeitig existierenden Gesellschaft…“ Sein<br />
Ansatz war, die mächtige archaische Kraft sexueller Beziehungen von ihren zivilisatorischen<br />
Schranken zu befreien, eine Botschaft, die er in seinem 1955 erschienenen Buch „Eros und<br />
Kultur“ predigte. Marcuse wurde einer maßgeblichsten Gurus <strong>der</strong> sexuellen Rebellion <strong>der</strong><br />
Jugend in den 1960ern; er selbst prägte den Ausspruch „make love, not war“ 10 .Mit dieser<br />
Rolle war die Kette des marxistischen Einflusses auf die Jugend durch die Frankfurter Schule<br />
komplett: von Lukacs‘ <strong>Die</strong>nst als stellvertreten<strong>der</strong> Volkskommissar für Unterrichtswesen<br />
1919 bis zu den amerikanischen Studenten, die in den 1960er Jahren die amerikanische<br />
Flagge verbrannten und Gebäude <strong>der</strong> Universitätsverwaltungen besetzten. Heute sind viele<br />
eben dieser damals betroffenen Universitäten Bastionen <strong>der</strong> politischen <strong>Korrektheit</strong> – und<br />
frühere studentische Radikale 11 sind Teile des Lehrkörpers geworden.<br />
Eine <strong>der</strong> Personen, die den größten Beitrag zur <strong>Politischen</strong> <strong>Korrektheit</strong> geleistet haben, war<br />
Betty Friedan. In ihrem Buch „Der Weiblichkeitswahn o<strong>der</strong> <strong>Die</strong> Selbstbefreiung <strong>der</strong> Frau. Ein<br />
Emanzipationskonzept“ verband sie den Feminismus und Abraham Maslows Theorie des<br />
10 AdÜ.: Macht Liebe, keinen Krieg<br />
11 AdÜ.: Marxisten<br />
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