Herstellung luftgetrockneter Rohschinken
Herstellung luftgetrockneter Rohschinken
Herstellung luftgetrockneter Rohschinken
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wichtigste Teil der gesamten <strong>Herstellung</strong>szeit ist die Pökelphase einschließlich der beiden<br />
Phasen Pre-Ripasso und Ripasso im kalten Bereich. Bei länger gereiften Produkten können<br />
diese Phasen zusammen bis zu 10 Wochen dauern.<br />
1.2.5.<br />
Rohpökelwarenherstellung in den südlichen Ländern<br />
In einigen südlichen Länder wird die <strong>Herstellung</strong> <strong>luftgetrockneter</strong> <strong>Rohschinken</strong> mit und ohne<br />
Knochen zum Teil heute noch nach alter Tradition mit Schimmelreifung durchgeführt. Wie z.<br />
B. in Italien, Spanien, Argentinien, aber auch in vielen südöstlichen Ländern wird diese<br />
<strong>Herstellung</strong>sart zum Teil noch praktiziert. Allerdings betrifft dies im Allgemeinen nicht die<br />
<strong>Herstellung</strong> von Parmaschinken und ähnlichen luftgetrockneten Produkten, da in der<br />
heutigen Zeit mit modernen Anlagen und moderner Technologie die <strong>Herstellung</strong> dieser<br />
Produkte ohne Schimmel rascher einwandfrei möglich ist. Bei den langzeitgereiften<br />
Knochenschinken wird in der Endreifung außerdem mit einer speziellen Fett-Paste<br />
gearbeitet, um dadurch eine Schimmelbildung sowie eine Trockenrandbildung an der<br />
Oberfläche zu verhindern.<br />
Schimmelreifung ist aus hygienischen Gründen und auch aus der Sicht eines größeren<br />
Teiles von Konsumenten heutzutage in manchen mitteleuropäischen Ländern bei Produkten<br />
ohne Umhüllung nicht sonderlich erwünscht. Allerdings wird noch heute in vielen südlichen<br />
Ländern diese Art der <strong>Herstellung</strong> gefördert und gewünscht und aus alter Tradition<br />
beibehalten, wobei besonders diese Reifeart als höchste Güte angesehen wird. Diese<br />
Schimmelart, es ist dies hauptsächlich der Penicillium Roquefortiensis, - er wird auch bei<br />
Käse eingesetzt, - trägt während des Reifeprozesses für die Entwicklung der komplexen<br />
Aromastoffe im Schinken seinen Teil bei und garantiert ein eigenes, besonderes Aroma.<br />
Es bleibt jedem Hersteller frei, seine Philosophie zu verwirklichen. Der Kunde wird letztlich<br />
über den Kauf entscheiden, ob er ein Produkt will oder ablehnt. Allerdings fördert diese Art<br />
bei der Langzeitreifung, wenn man nicht aufpasst, das Milbenwachstum. Milben leben von<br />
Schimmel und haben daher ideale Lebensbedingungen bei der <strong>Herstellung</strong><br />
schimmelgereifter Produkte. Milben auf Speck und Knochenschinken sind unappetitlich und<br />
daher als nicht genusstauglich anzusehen; auch nicht abgetötet. Milbenbehaftete Produkte<br />
werden in Österreich und auch in anderen europäischen Ländern abgelehnt, von<br />
Lebensmittelanstalten beanstandet und aus dem Verkehr gezogen.<br />
Ich persönlich habe mit der Schimmelreifung keine Probleme, wichtig dabei ist nur, dass<br />
dann vor dem Verkauf der Schimmel optimal entfernt wurde und kein Milbenbefall<br />
aufgetreten ist. Ich werde daher in diesem Buch nur die neue, moderne Art der <strong>Herstellung</strong><br />
ohne Schimmel beschreiben, weil ich davon überzeugt bin.<br />
1.2.6.<br />
Warum ist die Rohpökelwarenherstellung so schwierig?<br />
Wo liegen die eigentlichen Probleme bei der <strong>Herstellung</strong> dieser Produkte, wenn ohne<br />
Schimmel produziert wird. Sie müssen von innen nach außen abgetrocknet werden, dies ist<br />
der richtige Weg für eine einwandfreie Reifung. Durch die lange Reifezeit besteht dabei<br />
immer die Gefahr der Schimmelbildung. Um eine gute und schnelle Abtrocknung aus dem<br />
Kern zu erreichen, darf weder Schmierbildung noch Trockenrand an der Oberfläche<br />
auftreten. Wird im Klimalager feuchter gefahren, um eine Trockenrandbildung zu verhindern,<br />
wächst der Schimmel.<br />
Wird trockener gefahren, um eine Schimmelbildung zu verhindert, bekommt das Produkt<br />
einen Trockenrand. Mit dieser Problematik befassen sich fast alle großen und kleinen<br />
Hersteller von Rohprodukten. Systeme und moderne Technologien wurden entwickelt, um<br />
diese Probleme in den Griff zu bekommen. Der Schimmel wächst am stärksten dort, wo die<br />
größte Feuchte ist. Diese ist in den Vertiefungen (=Ritzen) der Schinken, hier beginnt der<br />
Schimmelbefall und breitet sich infolge langsam immer weiter aus.<br />
Wird so trocken gefahren, dass dort kein Schimmel wachsen kann, ist eine<br />
Trockenrandbildung an der Oberfläche unausbleiblich. Daher wurden spezielle<br />
<strong>Herstellung</strong>stechnologien für die unterschiedlichen Produkte entwickelt, um ein problemloses