Herstellung luftgetrockneter Rohschinken
Herstellung luftgetrockneter Rohschinken
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und mit dem Handballen einmassiert. Dann werden die Schinken wieder in die<br />
Nachreifekammer einzeln hineingehängt und weiterklimatisiert. Infolge soll pro Woche nur<br />
mehr eine Abtrocknung von 0,3% stattfinden.<br />
14. Schritt Die 2. und letzte Nachreifephase im Klimareiferaum<br />
Die 2. Nachreifephase ist eine Langzeitlagerphase mit minimalen Abtrocknungsverlusten, die<br />
Abtrocknung pro Woche wird am Anfang noch 0,3% betragen, gegen Ende hin nur mehr<br />
zirka 0,2%. Schneller hat keinen Sinn, da die Wasserabgabe aus dem Kern nur noch ganz<br />
langsam vor sich geht. Diese minimalen Abtrocknungsverluste können nur über natürliche<br />
Thermik, statische Kühlung und lange Zwischenpausen (Stehzeiten) erreicht werden. In<br />
dieser Phase wird die entgültige Zartheit und das volle Aroma erreicht. Zwischendurch muss<br />
in größeren Abständen mit der spitzen dünnen Knochennadel ein Einstich in den Kern der<br />
Schinken vorgenommen werden und mit der Nase auf Reifezustand, Reinheit und<br />
Aromabildung geprüft werden. Diese 2. Klimanachreifephase dauert zirka 5 bis 6 Monate.<br />
Täglich soll ein längerer milden natürlicher Luftwechsel vorgenommen werden. Es können<br />
täglich 2–3 Stunden, wie es eben das Produkt verlagt, die Frisch- und Abluftklappe ohne<br />
Ventilation geöffnet sein, wobei ein feiner natürlicher Luftaustausch stattfindet. Wichtig ist,<br />
dass keine Schimmel- oder Schmierbildung auftritt. Ist dies aber einmal der Fall, dann<br />
müssen die Knochenschinken sofort gewaschen werden und anschließend über Nacht im<br />
Raum natürlich abgetrocknet werden. Dann muss allerdings erneut Knochenschinkenpaste<br />
aufgetragen werden. Die Reifetemperatur soll +12°C bis +14°C betragen, relative Luftfeuchte<br />
70-75%. Eine Gesamtabtrocknung von 40-45% und eine aW-Wert-Absenkung auf 0,875 soll<br />
erreicht werden. Nach der Nachreifezeit erfolgt eine letzte Stukkatur.<br />
15. Schritt Aufbereitung der Knochenschinken für den Verkauf<br />
Die fertig gereiften Knochenschinken werden aus dem Reifelager genommen und<br />
anschließend pariert, eine letzte Stukkatur wird vorgenommen. Das heißt, die Reste der<br />
Paste werden gänzlich flach abgehoben und der Schinken sauber zugeschnitten, Näheres<br />
unter Foto. Der Eisbeinknochen wird hinter dem Gelenk mit der Säge abgetrennt, dann an<br />
der Knochenseite entlang aufgeschnitten und dann das Eisbein ausgelöst, der Knochen<br />
verbleibt aber am Mittelknochen, weil dann der Mittelknochen besser herausgedreht werden<br />
kann. Anschließend den Mittelrohrknochen, dieser wird mit einem Hohlmesser dem Rohr<br />
entlang freigelegt, zusammen mit dem Eisbeinknochen herausdrehen, wobei zuerst die<br />
Kugel freigelegt werden muss. Wenn der Parma-Schinken ausgelost und zugeschnitten ist,<br />
das Eisbein-Ende glatt abgeschnitten wurde, wird er in die birnenförmige <strong>Rohschinken</strong>form<br />
eingelegt und dann der Deckel aufgesetzt, wobei bei der Einzelpresse die Schrauben dieser<br />
speziellen Form kräftig angezogen werden müssen. Vorteilhaft ist, wenn bei dieser Methode<br />
eine Pressung von 24 Stunden vorgenommen wird und dabei die Schrauben einige Male<br />
nachgezogen werden. Eine sehr gute Pressung ist wichtig. Anschließend wird der Schinken<br />
in einem schrumpffähigen Vakuumbeutel eingefüllt und dann volles Vakuum gezogen,<br />
anschließend heiß geschrumpft. Die Zwischenlagerung bis zum Verkauf erfolgt bei +2°C,<br />
eine Zwischenlagerung von 2-3 Monaten ist ohne weiteres möglich.<br />
9.1.8.<br />
Wichtige Tipps für diese Art der Knochenschinkenherstellung<br />
Wer mit etwas Würzung, z. B. Pfeffer und Knoblauch, arbeiten will, kann nach folgendem<br />
Schema vorgehen:<br />
1. Variante: Salz-Gewürzmischung für diese Art der <strong>Herstellung</strong>:<br />
Meersalz grob 10.00 Kilo<br />
Pfefferkörner schwarz 200 Gramm<br />
Knoblauchflocken getrocknet 50 Gramm<br />
Alles gut zusammenmischen und die Knochenschinken bearbeiten wie beschrieben.