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Herstellung luftgetrockneter Rohschinken

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Zerlegung und die Materialaufbereitung. Als Drittes sehen wir die Stellen, wo die Keimflora<br />

reduziert oder vernichtet wird, die Erhitzung und die Salzung. Jede dieser Stellen bedarf<br />

spezieller Maßnahmen und immerwährender Kontrolle, ob die angeordneten Maßnahmen<br />

auch durchgeführt werden und ob sie noch wirksam sind. Auch Keime sind sehr<br />

anpassungsfähig. Daher ist es wichtig, in kürzeren Abständen die Desinfektionsmittel zu<br />

wechseln!!! Wir sind jetzt die einzelnen Stationen des Betriebes durchgegangen. Überall<br />

begegnen wir Keimen und müssen uns mit ihnen auseinander setzen. Wir sehen, wo der<br />

Feind herkommt, wie er sich durch den Betrieb schleusen lässt und wie er sich breit macht,<br />

wenn wir ihm Gelegenheit und Zeit geben. Wir stehen im ständigen Wettlauf mit ihm. Wenn<br />

wir mit unseren Maßnahmen nicht immer eine gewisse Zeit voraus sind, einige oder<br />

wenigstens eine Stunde, um ihn abzutöten oder vermehrungsunfähig zu machen, oder wenn<br />

wir ihn nicht aus seinen Schlupfwinkeln vertreiben können, kontaminiert er Fleisch und Wurst<br />

und vermehrt sich derartig, dass unsere Erzeugnisse für den menschlichen Verzehr<br />

untauglich werden. Jede Unterstützung des Feindes kann sich rächen, in unserem Fall mit<br />

Sicherheit und sehr bald.<br />

Jeder von Ihnen weiß, was es bedeutet, verdorbenes Fleisch in den Verkauf gebracht zu<br />

haben, auch grüne oder graue Wurst und verdorbener Schinken sind unerwünscht<br />

(Redouten). Oder wenn Erzeugnisse unmittelbar nach der <strong>Herstellung</strong> Altgeschmack<br />

aufweisen. Wer ist dann Schuld? Wer hat nicht aufgepasst? Es ist nicht immer an einer<br />

Stelle passiert, meist hat dann unser Rohstoff in den einzelnen Abteilungen schon<br />

Hypotheken aufgenommen, hat sich angereichert mit Keimen und ist dann bei der geringsten<br />

Belastung nicht mehr vollwertig. Fleisch, Wurst oder Laken kippen um, säuern, setzen ab<br />

und vergrünen. Fleisch hat noch gewisse Eigenschaften des lebenden Körpers. Sein Eiweiß<br />

ist noch nicht denaturiert und kann noch Funktionen der Keimbekämpfung wahrnehmen, die<br />

es im lebenden Organismus ausübt. Es puffert noch saure oder alkalische<br />

Stoffwechselprodukte ab oder spaltet diese auf, sodass sie unwirksam werden. Bei der<br />

Zugabe von Salz kann schon dieser Zustand verändert werden. Ganz zum Liegen kommt<br />

diese Funktion nach dem Erhitzen, dem Denaturieren von Eiweiß.<br />

Gewisse Fleischteile sind besonders angreifbar für Bakterien. Es sind dies diejenigen Teile<br />

des Tierkörpers, die keine Fleischreifung, also keine Säuerung, erfahren. Am bekanntesten<br />

sind Schwarten, Sehnen und Drüsen mit einem pH-Wert von 6,6 bis 7,0 oder blutige Teile<br />

vom Stich (der blutige Stich sollte unmittelbar nach dem Schlachten abgeschnitten und<br />

möglichst schnell verarbeitet werden). Bei der Verarbeitung von Schwarten und<br />

Bindegewebe ist besondere hygienische Sorgfalt zu beachten. Sorgfalt ist eine der<br />

wichtigsten Tugenden eines guten Meisters, er muss als Vorbild den Weg weisen. Das<br />

überträgt sich auf seine Mitarbeiter, besonders auf die Jugend (Lehrlinge), und dann wird<br />

auch der Erfolg für die Zukunft gewiss sein. Hygiene manifestiert sich nämlich nicht in<br />

einmaligen großen Taten, sondern in der Erfüllung alltäglicher Kleinigkeiten, sehr oft winzige<br />

Fakten mit unendlicher Sorgfalt.<br />

6.1.5.<br />

Was bringt Hygiene?<br />

Allgemeine Betrachtung der Produktion, Hygiene ist nicht alles, aber ohne Hygiene wird es<br />

nichts, sie bürgt für:<br />

gutes Image des Betriebes führt zu wirtschaftlichem Erfolg<br />

bringt Umsatzsteigerungen vermindert den Warenverlust<br />

schützt vor Rechtsansprüchen hilft die wirtschaftliche Basis sichern<br />

schützt vor Vorstrafen verlängert die Haltbarkeit des Produktes<br />

wird besser im Geschmack wird höchsten Qualitätsansprüche gerecht<br />

EWG Österreich- Baulichkeiten Arbeitshygiene<br />

Vorschriftensystem: Eigenkontrolle amtliche Kontrolle

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