Magazin #22 - Der Club zu Bremen

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28 Bremen Christian Weber ABC Interview ABC Club Interview Christian Weber, Präsident der Bremischen Bürgerschaft Christian Weber, 1946 in Krobsdorf in Schlesien geboren, gehört mittlerweile zu den populärsten Politikern Bremens, wobei seine Popularität durchaus parteiübergreifend ist. Seit 1972 ist Christian Weber Mitglied der SPD, nach verschiedenen Funktionen in Ortsvereinen und Beiräten wurde der ausgebildete Bankkaufmann mit dem Studium für das Lehramt 1990 Abgeordneter der Bremischen Bürgerschaft. Von 1955 bis 1999 war er Vorsitzender der SPD-Fraktion. Am 7. Juli 1999 übernahm er als Nachfolger von Reinhard Metz (CDU) das Amt des Präsidenten der Bremischen Bürgerschaft, das er seitdem engagiert und streitbar wahrnimmt.
Aufrichtigkeit Da halte ich es frei nach Goethe – aufrichtig will ich gerne sein, unparteiisch aber nein. Bürgersinn Das Fundament einer Zivilgesellschaft, das allein mit Geld nicht zu bezahlen ist. Courage Wer hat nicht schon Angst vor der eigenen Courage gehabt. Zu Widerspruch und Widerstand, so berechtigt sie sein mögen, gehört jede Menge Mut. Demut Ich bin nicht so hochmütig zu glauben, dass die Macht des Menschen über allem steht. Ehrfurcht Leider nicht immer die Lösung eines Problems. Freundschaft Freund, Feind, Parteifreund. Geduld Abwarten und Tee trinken, denn eine gute Tasse Tee inspiriert. Humor Das beste Ventil, wenn einem der Kragen zu platzen droht. Idole Die Suche nach Deutschlands „Superstar“ und „next Topmodel“, da wird’s mir ganz hohl im Kopf. Jugendsünde Die Farbe Rot kam schon vor der SPD: Als kleiner Feuerteufel hätte ich einmal fast einen Brand gelegt; mein Vater konnte rechtzeitig löschen und mir danach noch den Hintern versohlen. Kommuni- Reden ist Silber, Schweigen ist Gold: Es gibt kation nichts schlimmeres, als Stellungnahmen nach Wahlen. Laster Das ist wie ein heranrollender großer Truck, gegen den die guten Vorsätze geringe Chancen haben. Medien Soziale Netzwerke, Youtube, Twitter, Nachrichtenportale – nicht wirklich für mich, als traditioneller Zeitungsleser wünsche ich mir das Weltgeschehen auf gedrucktem Papier und Qualitätsjournalismus. 29 Normen Wie ein Korsett, die Norm reduziert unseren Alltag in eine Standardgröße. Optimismus Werder Bremen wird wieder meisterlich, alles nur eine Frage der Zeit. Perspektiven Mir gefällt die Diagnose von Keynes, dessen Ideen nicht totzukriegen sind: Die lange Frist ist ein schlechter Führer in Bezug auf die laufenden Dinge; auf lange Sicht sind wir alle tot. Querulanten Sie nicken nicht alles ab, bei ihnen läuft ständig etwas quer; Querköpfe und Querdenker sind selten Weltverbesserer, aber häufig unheimlich kreativ. Realismus Er hat mit der Wirklichkeit nicht viel zu tun, sondern eher mit Ideologie, wenn ich etwa an den sozialistischen Realismus denke, der die Menschen und die Gesellschaft gerne überhöhte. Ist ja Gott sei Dank alles vorbei. Solidarität Ein teures Gut, ist notwendig für Gerechtigkeit und damit für den sozialen Frieden in unserem Lande. Taktik Sie wird gerne mit Salami und Hinhalten in Zusammenhang gebracht, für die Politik eher unbrauchbar, weil sie sie inhalts- und gesichtsleer macht. Ungeduld Können wir endlich mal zum nächsten Buchstaben übergehen … Vorbilder Der politisch unbeugsame Gustav Heinemann gehört für mich dazu, vor allem deshalb, weil er eigentlich gar kein Vorbild sein wollte und mit seinen Fähigkeiten und Unzulänglichkeiten lieber auf dem Teppich blieb. Werte Als Christ habe ich mit den zehn Geboten ein ganz ordentliches, altbewährtes Fundament für meinen Seelenfrieden. Zeit Man hat keine Zeit, man muss sie sich nehmen.
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