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Magazin #22 - Der Club zu Bremen

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54<br />

Wirtschaft<br />

Das Geschäft mit der Nachhaltigkeit<br />

kaos stammt aus Asien (Indonesien) sowie aus Mittel- und Südamerika.<br />

Gleichgültig, wo in der Welt Kakao angebaut wird, die<br />

Bedingungen für die Produzenten sind, wenige Ausnahmen ausgenommen,<br />

schwierig, nicht selten menschenunwürdig. Selbst<br />

Sklaverei und Kinderarbeit sind in vielen Ländern immer noch an<br />

der Tagesordnung. Die Arbeit auf den Plantagen ist Knochenarbeit.<br />

Mit Macheten müssen die reifen Kakaofrüchte, gut ein Kilo<br />

schwer, von den Bäumen geschlagen werden. Direkt vor Ort werden<br />

die Früchte mit der Machete geteilt, um die Kakaobohnen<br />

heraus<strong>zu</strong>schälen. In großen Körben, die in der Regel auf dem<br />

Kopf getragen werden, transportieren die Arbeiter die rohen<br />

Bohnen <strong>zu</strong> den Fermentierplätzen, wo das weiße, <strong>zu</strong>ckerhaltige<br />

Fruchtfleisch, die so genannte Fruchtpulpe, <strong>zu</strong> gären beginnt.<br />

Ein höchst willkommener Vorgang, wird doch die beginnende<br />

Keimung der Bohnen durch den Gäralkohol gestoppt und die<br />

Bohnen verlieren so ein Gutteil der unerwünschten Bitterstoffe<br />

und entwickeln dabei ihre typischen Geschmacks- und Aromastoffe,<br />

sowie ihre Farbe.<br />

Die Trocknung besorgt dann in der Regel die Sonne. Jetzt erfolgt<br />

die Verpackung in Säcke und der Transport <strong>zu</strong> einem Seehafen.<br />

Den prall gefüllten Säcken in den westafrikanischen Häfen sieht<br />

man nicht an, wie viel Elend an der Produktion des kostbaren<br />

Inhalts bis hier hin nicht selten beteiligt war.<br />

Das Beispiel Elfenbeinküste, weltweit größte Kakao-Nation, soll<br />

Anschauungsunterricht liefern: Fast ausschließlich Kleinbauern<br />

und Kooperativen von Kleinbauern produzieren Kakao auf Farmen,<br />

die lediglich 1 – 3 Hektar groß sind. 2/3 der Dörfer haben<br />

keinerlei Zugang <strong>zu</strong> einer Gesundheitsversorgung. Die Hälfte lebt<br />

ohne Strom und ohne Zugang <strong>zu</strong> sauberem Trinkwasser. Keines<br />

der 3700 Kakaodörfer hat eine weiterführende Schule. Kinderarbeit<br />

ist an der Tagesordnung. Mehr als 200 000 Kinder arbeiten<br />

in den Kakaoplantagen, nur die Hälfte besucht eine Schule. Jedes<br />

zweite Kind hat sich innerhalb eines Jahres schon einmal<br />

verletzt. 80 Prozent klagen über das Tragen schwerer Lasten und<br />

die Arbeit mit den schweren, scharfen Macheten und <strong>zu</strong> allererst<br />

natürlich über die geringe Entlohnung. Die Menschen in den Kakaodörfern<br />

verfügen pro Tag und Kopf gerade einmal über 0,63<br />

US Dollar, davon 0,43 US Dollar aus dem Kakaoanbau (Stand<br />

2010, Quelle: Südwind). Und so investieren viele nicht mehr, die<br />

Bäume in den Plantagen werden immer älter und ertragsärmer,

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