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VFT-Obmann LAbg GR Komm.-R<strong>at</strong> Ing. Mag. Bernhard Dworak<br />
Verband der freien Kfz-Teile-Fachhändler (VFT)<br />
Telefon, Fax: +43/1/616 60 76<br />
E-Mail: office@vft.<strong>at</strong> | www.vft.<strong>at</strong><br />
Die E-Ernüchterung<br />
Der Opel Ampera gewinnt den wichtigsten Preis der Autobranche<br />
„Car of the Year“ einige Tage vor Beginn des Genfer Automobilsalons<br />
2012. Zeitgleich wurde die Produktion (vorübergehend für<br />
fünf Wochen) gestoppt. Mit extrem kritischen Ansichten zur Elektromobilität<br />
ließ Prof. Jürgen Stockmar bei der Bundestagung der<br />
Kfz-Teilefachhändler im Jänner 2012 anlässlich der Vienna Auto-<br />
Show <strong>auf</strong>horchen. Der em. Univ.-Prof. Dr. H. P. Lenz, Vorsitzender<br />
des Österreichischen Vereins für Kraftfahrzeugtechnik (ÖVK),<br />
stellt zur Them<strong>at</strong>ik die Frage „E-Mobilität ohne Verbrennungsmotor?“,<br />
antwortet mit „Nein“ und veröffentlicht unter diesem Titel<br />
Zusammenfassungen aktueller Studien.<br />
Für den heimischen Kfz-Teilefachhandel haben technische Weiterentwicklungen<br />
insofern Bedeutung, als er sich rechtzeitig <strong>auf</strong><br />
Markt- und Sortimentsveränderungen einstellen muss, um Kundenbedürfnisse<br />
zufriedenzustellen.<br />
Der Hype zum Thema E-Mobilität, der diesmal ausgebrochen ist,<br />
zog gut zwei Jahre den Fokus <strong>auf</strong> sich. Beinahe konnte er auch erfahrene<br />
Kenner der Automobilbranche glauben machen, entwicklungstechnisch<br />
sei in den letzten zwanzig Jahren wirklich etwas<br />
Entscheidendes vorangegangen. Als Insider erinnert man sich, dass<br />
damals ein ähnlicher Hype ausbrach. E-Fahrzeuge wurden präsentiert,<br />
die sich offensichtlich von der Basis des Rad- und Moped-Niveaus<br />
dem Thema näherten. Aus technischer Sicht bekam man den<br />
Eindruck, die Entwickler hätten noch nie ein Auto<br />
gesehen.<br />
Zurück zum Heute: Blicken wir zunächst <strong>auf</strong> die St<strong>at</strong>istik (Neuzulassungen<br />
2011 ges. 356.145 Pkw/Kombi, davon mit E-Motor 631<br />
Einheiten (Marktanteil 0,2 %, 2010 waren es 112 Stück). Die Elektro-<br />
Benzin-Hybride verk<strong>auf</strong>ten sich 1.306 mal (MA 0,4 %; Diesel-<br />
Hybride waren es ganze 4 – in Worten vier – Fahrzeuge). Alle gasbetriebenen<br />
Kombin<strong>at</strong>ionen brachten es zusammen <strong>auf</strong> knapp 450 neu<br />
zugelassene Einheiten.<br />
Die Realisten sollten hinsichtlich der Zukunft des reinen E-Antriebes<br />
Recht behalten. Prof. DI Jürgen Stockmar, einst Fahrzeugentwickler<br />
unter anderem bei Magna, sprach <strong>auf</strong> der Bundestagung<br />
des Kfz-Teilehandels im Jänner 2012 während der Vienna Autoshow<br />
zunächst den Unfug um das CO2-Thema an: „Erdgas enthält 20 Pro-<br />
<strong>at</strong>ev_rok_ok_Layout 1 05.09.11 16:00 Seite 1<br />
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VFT-News<br />
zent Wasserstoff. Die Forcierung von erdgastauglichen Motoren<br />
würde daher die CO 2 -Emission um 20 Prozent verringern. Trotzdem<br />
setzt sich dieser Antrieb am Markt nicht durch“. Auch E-Autos, die<br />
nicht in Flotten oder als Öffis eingesetzt werden, hält Stockmar ökologisch<br />
zumindest für „bedenklich“. Er sieht die durchdringende<br />
Elektromobilität in weiter Zukunft. Elektroautos der heutigen Bauart<br />
sind seiner Meinung nach nicht alltagstauglich. Denn bevor ein E-<br />
Fahrzeug mindestens 400 km ohne Aufladen fahren kann und dabei<br />
die Anschaffungskosten den heute üblichen Verk<strong>auf</strong>spreisen für<br />
Pkw entsprechen, werden noch Jahrzehnte vergehen. Am CO 2 -Ausstoß<br />
würden die E-Autos ebenfalls nur wenig ändern.<br />
Erst vor wenigen Wochen h<strong>at</strong> der ÖVK-Vorsitzende em. Prof. Hans-<br />
Peter Lenz mit der Titel-Frage „E-Mobilität ohne Verbrennungsmotor?“<br />
Auszüge einer Studiensammlung veröffentlicht. Die Antwort<br />
gleich vorweg: Nein. Das unterstreichen laut Lenz neue Untersuchungen,<br />
die sowohl von Universitätsinstituten als auch Industrieunternehmen<br />
erarbeitet und vom deutschen Öko-Institut bestätigt<br />
wurden. Die Markteinführung der E-Mobilität ist erst dann sinnvoll,<br />
wenn der Strom ausschließlich regener<strong>at</strong>iv erzeugt wird. Dies wird<br />
noch Jahrzehnte dauern und nur dann leisten E-Fahrzeuge einen<br />
Beitrag zur Senkung der CO 2-Emissionen. In seinem Einleitungsschreiben<br />
meint der Vorsitzende des ÖVK: „Trotzdem sollte man <strong>auf</strong><br />
dem Gebiet der E-Mobilität weiter forschen, die Industrie sollte Prototypen<br />
herstellen, um weitere Erfahrungen zu sammeln, rein b<strong>at</strong>terieelektrisches<br />
Fahren ist für Nischenlösungen durchaus vorstellbar.<br />
Zusammengefasst sollte man jedoch die übertriebenen Erwartungen<br />
hinsichtlich Einführung der E-Mobilität beenden: <strong>Sie</strong> bringt<br />
in den nächsten Jahrzehnten nichts für die Umwelt, kostet den Konsumenten<br />
viel Geld und ist in allen Punkten, besonders hinsichtlich<br />
Reichweite und Ladezeiten, dem – in Zukunft vielfach elektrisch unterstützten<br />
– Verbrennungsmotor unterlegen.“<br />
Also Schluss mit der Realitätsverweigerung. Ich bin sicher, dass die<br />
Neuzulassungszahlen für reine E-Autos sich heuer wieder am Niveau<br />
2010 einpendeln werden. Aber, und das zeigt, wie gesund die<br />
gesamte Autobranche in Kern ist, dass sie sich solche Ausrutscher<br />
und Flops leisten kann. Die E-Ernüchterung kann der Kfz-Teilefachhandel<br />
zur Kenntnis nehmen ohne Schadenfreude und ohne Schaden.<br />
Der IAM funktioniert bedarfsorientiert.<br />
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