Europa liest - Stiftung für deutsch-polnische Zusammenarbeit
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lesefrust und leselust Griff vor acht Jahren noch jeder<br />
dritte Deutsche regelmäßig zum Buch, ist es heute nur<br />
noch jeder Vierte. 2005 ergab eine britische studie, dass<br />
27 prozent aller Briten überhaupt nie ein Buch und<br />
weitere 7 prozent nur dann ein Buch lesen, wenn sie<br />
im urlaub sind. Wie verändern sich die lesegewohnheiten<br />
in europa? Von Angus Phillips<br />
Für den apple-Gründer steve Jobs ist<br />
die sache eindeutig. Zum thema<br />
Buch sagt er: „es ist eine tatsache,<br />
dass die Menschen keine Bücher mehr lesen“.<br />
trifft das zu? unterscheiden sich die<br />
lesegewohnheiten der einzelnen länder<br />
und regionen europas? Wenn ja, wie lassen<br />
sich diese erklären? Verändert sich auch<br />
unser lesestoff?<br />
Die statistiken sprechen eine klare sprache:<br />
es werden immer weniger Bücher gelesen.<br />
Dies überrascht wenig angesichts der<br />
Konkurrenz, der das Buch seitens anderer<br />
Medien vom Fernsehen über computerspiele<br />
bis hin zum internet ausgesetzt ist.<br />
Doch auch der stellenwert des Buches<br />
in der Gesellschaft hat sich verändert. Viele<br />
Menschen entspannen sich bei Film und<br />
Fernsehen. Das internet ist mittlerweile zur<br />
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bevorzugten Quelle der information geworden.<br />
Die heutige alltagshektik verwehrt vielen<br />
die ruhepause, die man braucht, um<br />
ein Buch in die hand zu nehmen und mit<br />
Genuss zu lesen.<br />
Für henry perowne, den erfolgreichen<br />
Neurochirurgen in dem roman „saturday“<br />
des britischen autors ian Mcewan ist<br />
das lesen von erzählliteratur harte arbeit:<br />
„Nicht nur irgendwelche Besorgungen, familiäre<br />
Verpflichtungen und der sport beanspruchen<br />
seine Freizeit, er wird auch von<br />
jener unrast getrieben, die so typischerweise<br />
auf diesen wöchentlichen inseln der sorglosigkeit<br />
aufkommt. er hat keine lust, seine<br />
freien tage im liegen oder auch nur im sitzen<br />
zu verbringen. (…) auch liegt ihm nicht<br />
viel daran, Bücher zu ende zu lesen. Nur bei<br />
der arbeit ist er zielstrebig, in der Freizeit<br />
ist er ungeduldig. es überrascht ihn, wenn<br />
er hört, was manche leute am Feierabend<br />
schaffen, wie sie vier, fünf stunden am tag<br />
damit zubringen, den landesweiten Durchschnitt<br />
im Fernsehen zu heben.“ (Mcewan,<br />
2005, s. 93)<br />
so manche untersuchung über die lesegewohnheit<br />
in einzelnen ländern ist wirklich<br />
alarmierend. 2005 ergab eine britische<br />
studie, dass 27 prozent aller Briten überhaupt<br />
nie ein Buch und weitere 7 prozent<br />
nur dann ein Buch lesen, wenn sie im urlaub<br />
sind (BMl, 2005). Nach einer untersuchung<br />
von 2008 lesen 25 prozent der