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Europa liest - Stiftung für deutsch-polnische Zusammenarbeit

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<strong>Europa</strong> <strong>liest</strong><br />

zwungen, ihre risiken zu minimieren. Dennoch<br />

hat sich Großbritannien in den letzten<br />

25 Jahren hinsichtlich der publikation<br />

übersetzter titel sehr stark weiterentwickelt.<br />

europäische länder investieren viel energie<br />

und finanzielle Mittel in die Werbung<br />

<strong>für</strong> ihre einheimischen talente, die Übersetzung<br />

wird subventioniert. Norla (Norwegen)<br />

und die stiftung <strong>für</strong> die produktion<br />

und Übersetzung niederländischer literatur<br />

sind nur zwei Beispiele hier<strong>für</strong>. Dies ist sicherlich<br />

ein wichtiger Faktor <strong>für</strong> britische<br />

Verleger, wenn sie das risiko eingehen, eine<br />

Übersetzung zu publizieren.<br />

Für den Marktzugang spielt Werbung eine<br />

wichtige rolle. Große Ketten sind kaum bereit,<br />

sich bei der Werbung <strong>für</strong> übersetzte titel<br />

zu engagieren, weil es sich wirtschaftlich<br />

nicht lohnt. trends haben starken einfluss<br />

darauf, welche übersetzten titel erfolgreich<br />

sind, etwa die Wiederentdeckung osteuropas<br />

ende des vergangenen Jahrtausends.<br />

spezialisierte Newsletter, beispielsweise<br />

New Books in German, eine publikation,<br />

die dem britischen Markt <strong>deutsch</strong>sprachige<br />

literatur aus Deutschland, Österreich und<br />

der schweiz vorstellt und zweimal jährlich<br />

erscheint, haben ebenfalls eine auswirkung<br />

auf Übersetzungen. laut dem Börsenverein<br />

des Deutschen Buchhandels ist die Zahl<br />

der rechte, die <strong>für</strong> englische Übersetzungen<br />

nach Großbritannien verkauft wurden, von<br />

103 im Jahr 2000 auf 160 im Jahr 2008 angestiegen,<br />

wenngleich hierunter nicht nur<br />

literarische titel fallen.<br />

es gibt in Großbritannien zwar keine<br />

speziellen organisationen wie Norla,<br />

die sich ausschließlich <strong>für</strong> die Übersetzung<br />

britischer literatur in andere sprachen<br />

einsetzen. Der arts council england unterstützt<br />

jedoch britische Verleger bei der<br />

Übersetzung fremdsprachiger literatur ins<br />

englische. es gibt eine Vielzahl von aus-<br />

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zeichnungen <strong>für</strong> übersetzte literatur, unter<br />

anderem den äußerst prestigeträchtigen<br />

independent Foreign Fiction prize, der den<br />

preisträgern und allen, die in die engere<br />

Wahl kommen, einen enormen anstieg der<br />

Verkaufszahlen beschert.<br />

Der englische peN-club fördert ebenfalls<br />

übersetzte literatur und literaturfestivals<br />

werden dank des engagements und der<br />

einflussnahme auf die organisatoren der<br />

Festivals durch leute wie rebecca Morrison<br />

vom Goethe institut und svetlana adjoubei<br />

von der academia rossica – einer stiftung<br />

zur Förderung russischsprachiger literatur<br />

in Großbritannien – immer mehr zur Bühne<br />

<strong>für</strong> schriftsteller anderer länder. Verleger<br />

setzen sich ebenfalls <strong>für</strong> die Vermarktung<br />

jener Bücher ein, bei denen sie das risiko<br />

einer Übersetzung auf sich genommen haben.<br />

Bloomsbury wird in Kürze die online-<br />

Bibliothek des Verlages um ein Bücherregal<br />

mit vielen Übersetzungen unter dem titel<br />

“international Fiction“ ergänzen.<br />

Vielleicht werden das leidenschaftliche<br />

engagement einzelner und verschiedener<br />

organisationen sowie die steigende Zahl<br />

europäischer romanschriftsteller wie stieg<br />

larsson oder carlos ruiz Zafón, die sich <strong>für</strong><br />

einen breiten leserkreis erfolgreich vermarkten<br />

lassen, sowie ein erweiterter Marktzugang<br />

durch elektronische Medien dazu führen,<br />

dass mehr titel europäischer autoren den<br />

britischen Markt erreichen. ohne kontinuierliche<br />

und erhöhte finanzielle Mittel, eine<br />

stärkere unterstützung durch die Buchhändler<br />

und eine größere präsenz in der britischen<br />

Öffentlichkeit haben wir jedoch einen langen<br />

und beschwerlichen Weg vor uns.<br />

Aus dem Englischen von Angelika Welt<br />

Emma House ist Internationale Direktorin des britischen<br />

Verlegerverbandes.

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