Einladung nach BozEn
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und als Beilage gibt es mitgebratene Kartoffeln,<br />
Erbsen und verschiedene Gemüse. Beliebt sind<br />
auch Selchfleisch mit Kraut und Knödeln, Rinderschmorbraten<br />
in Rotweinsauce mit Kartoffeln aus<br />
der Pfanne sowie geröstete, gefüllte Kalbsnieren.<br />
Zur Jagdzeit bietet die Bozner Küche auch noch<br />
weitere Leckerbissen wie Reh, Hirsch, Fasan und<br />
Birkhuhn. Wild wird gebraten oder geschmort und<br />
mit süßsauren Zutaten, verschiedenen Saucen,<br />
Sauerrahm, Preiselbeeren oder Johannisbeergelee<br />
serviert. Es fehlt nicht an weiteren Fleischgerichten<br />
vom Rind, Lamm, Fasan u.s.w. Ob sie aber<br />
nun gekocht, gebraten oder geschmort zubereitet<br />
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Kleines speisenbrevier KlEinEs sPEisEnBrEviEr<br />
werden, erfordern die Gerichte der Südtiroler Küche<br />
jedenfalls kräftige Mägen und sind traditionell<br />
eher für Menschen gedacht, die einen Großteil<br />
des Tages, schwer arbeitend und häufig den<br />
Unbillen des Wetters ausgesetzt, im Freien verleben<br />
und bei der Heimkehr einen gesunden Appetit<br />
mitbringen.<br />
Was den Fisch betrifft, so steht an erster Stelle<br />
in Bozens Küche die Forelle: blau oder gebraten,<br />
eventuell auch angereichert mit verschiedenen<br />
Saucen; Tradition hat speziell zur Fastenzeit<br />
ein Einkoch aus Stockfisch, der feingehackt und<br />
mit Zwiebeln, Knoblauch und Kartoffeln zubereitet<br />
wird.<br />
Wer Abwechslung liebt und sowohl auf Fleisch als<br />
auch auf Fisch verzichten möchte, dem bietet die<br />
Bozner Küche eine reiche Speisenvielfalt auf Basis<br />
von Gemüse, Mehl und Eiern: zahlreiche Pilzsorten,<br />
Spinat, Kohl, Topfentaschen, Gries- und<br />
Kartoffelnockerl, Pustertaler Tirtlen und schließlich<br />
noch Palatschinken, die normalerweise mit<br />
Johannisbeermarmelade, jedoch auch mit Äpfeln<br />
oder gar Schinken und Käse gefüllt wohl jedermann<br />
munden. Eine besondere “Abart” dieser Palatschinken<br />
ist der Kaiserschmarr’n, der, bereits<br />
kleingefitzelt, nur mit Löffel und Gabel verzehrt<br />
wird und unter dessen reicher Staubzuckerhaube<br />
man auf zahlreiche Rosinen und eventuell auch<br />
Pinienkerne stößt.<br />
Hiermit sind wir auch schon bei den Südtiroler<br />
Süßigkeiten angelangt; sie sind nicht nur der Abschluß<br />
jeden Mahles sondern werden auch in Konditoreien<br />
zu einem der zahlreichen, für die Region<br />
typischen Kräuter- oder Bergblütentees serviert;<br />
absoluten Vorrang genießt bei Jung und Alt<br />
der Apfelstrudel: hauchdünn ausgezogen, wohlschmeckend<br />
und leicht bekömmlich ist er eine<br />
erfrischende Leckerei. Doch eignet sich der Apfel<br />
dank seiner Konsistenz und seines Geschmacks<br />
noch zur Herstellung zahlreicher weiterer Köstlichkeiten:<br />
Apfelauflauf, Apfelkuchen, mit Schokolade<br />
und so weiter.<br />
Noch viele andere Früchte finden bei der Herstellung<br />
von Süßigkeiten und Naschwerk Verwendung,<br />
allen voran die Zwetschke: wir finden sie nicht nur<br />
in Knödeln, sondern auch in Mürbeteigkuchen und<br />
Torten. Je <strong>nach</strong> Geschmack kann der Liebhaber<br />
süßer Gaumenfreuden aber auch unter Mohntorten,<br />
Mandeltorten, Nußrouladen, Kirschenauflauf,<br />
Quittenmus, mit Preiselbeermarmelade<br />
gefüllten Buchweizentorten und Karottentorten,<br />
einer echt Südtiroler Spezialität, wählen. Besondere<br />
Beachtung verdient auch die Edelkastanie,<br />
die heute noch in der Küche Verwendung findet.<br />
Nicht nur wird sie zusammen mit Äpfeln, Wacholderbeeren<br />
und sonstigen Kräutern als Fülle für die<br />
traditionelle Weih<strong>nach</strong>tsgans verarbeitet, sondern<br />
wir finden sie auch in Kastanientorten und im Kastanienauflauf,<br />
in Form von Puddings und Halbgefrorenem<br />
- insgesamt gehaltvolle, kalorienreiche<br />
aber doch wieder unwiderstehliche Köstlichkeiten.<br />
Die Krapfen, ursprünglich eine Spezialität<br />
der Faschingszeit, sind nun, gefüllt mit Marmelade<br />
oder Vanillecreme, das ganze Jahr über erhältlich.<br />
Besonders charakteristisch und allein der<br />
Weih<strong>nach</strong>tszeit vorbehalten sind jedoch die Zelten,<br />
oder - präziser ausgedrückt - die “Bozner Zelten”,<br />
eine fast ausschließlich aus getrockneten<br />
und kandierten Früchten und unter Verwendung<br />
von nur sehr wenig Teig dafür aber mit reichlich<br />
Gewürzen wie Zimt, Nelken, Anis und Piment zu-<br />
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bereitete Süßigkeit. Oval, rund oder herzförmig<br />
gebacken, in spezielles Papier eingewickelt und<br />
mit Bändern oder Schleifen geziert, dürfen sie<br />
ebensowenig auf den Weih<strong>nach</strong>tstischen der Bozner<br />
Familien fehlen wie die <strong>nach</strong> alten, durch Generationen<br />
weitergegebenen Hausrezepten selbstgefertigten<br />
Lebkuchen und sonstigen Weih<strong>nach</strong>tsbäckereien.<br />
Haben wir Ihnen den Mund wässrig gemacht?<br />
Nun, das nächste Kapitel folgt sogleich und ist<br />
den Getränken gewidmet.<br />
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DER BERÜHMTE<br />
APFELSTRUDEL