Einladung nach BozEn
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LAUBEN<br />
1<br />
Süden mit einer für ihn neuen, für den mitteleuropäischen<br />
Kulturkreis charakteristischen Atmosphäre<br />
um- und empfangen.<br />
Demjenigen hingegen, der aus nördlichen Breiten<br />
herabsteigend die tiefe Klamm überwindet, wo<br />
zwischen Waidbruck und Kardaun die Wasser der Eisack<br />
sprudeln, dem bietet sich urplötzlich das Bild<br />
eines fruchtbaren, grünenden Beckens, linker Hand<br />
begrenzt von den dunklen Abhängen des Kohlerer<br />
Berges, im Hintergrund das Überetsch und die leicht<br />
gewellte Silhouette des Penegal, abwärts gegen die<br />
Mendel und wieder hinauf zur Roenspitze, während<br />
noch weiter entfernte Kulissen sich allmählich in<br />
südlich-blauem Dunst verlieren. Diesem Besucher<br />
aus dem Norden erscheint Bozen als erste südländische<br />
Stadt unter einem großzügig weiten Himmelsbogen,<br />
der beim Blick gen Süden flirrende Sonnenstrahlen<br />
über einen reichen Talboden streut. Wie<br />
anders als im Norden erscheint hier das Licht, um<br />
wievieles klarer, strahlender, intensiver! Auch das<br />
Grün zeigt die verschiedensten Schattierungen, es<br />
ist nicht mehr das urig-gleichförmige, satte Dunkelgrün<br />
der Wiesen und Wälder an den Nordabhängen<br />
der Alpen, sondern ein buntes Gemisch der mannigfaltigsten<br />
Grüntöne, wie sie nur aus dem Nebeneinander<br />
einer reichhaltigen Vegetation entstehen<br />
können; hier gesellen sich zu den Kiefern, Tannen,<br />
Fichten und Lärchen an den Berghängen nächst der<br />
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<strong>Einladung</strong> <strong>nach</strong> <strong>BozEn</strong> <strong>Einladung</strong> <strong>nach</strong> <strong>BozEn</strong><br />
Stadt noch Edelkastanien, Steineichen, Olivenbäume,<br />
Zedern und sogar auch Palmen, lebendige Zeugen<br />
eines Klimas, das trotz manch rauher Winterwinde<br />
dennoch das Jahr über vorwiegend ausgeglichen<br />
und der Gesundheit zuträglich ist.<br />
All diese unterschiedlichen Akzente machen aus<br />
Bozen eine einzigartige, sehr dynamische, anregende<br />
und offene Stadt in der die verschiedensten architektonischen<br />
Stilrichtungen und Ausdrucksformen<br />
urbanen Lebens, die handwerklichen Produkte<br />
und die manchmal sogar gegensätzlichen kulturellen<br />
Entwicklungen, Gepflogenheiten und Mentalitäten<br />
zu einem einheitlichen Ganzen verschmelzen.<br />
v v v<br />
Bedingt durch seine geographische Lage fungierte<br />
Bozen jahrhundertelang als wichtige Drehscheibe<br />
zwischen den Regionen Italiens und der germanischen<br />
Welt. Schon damals war der Handel Kernpunkt<br />
des Wirtschaftslebens, Basis für den Wohlstand der<br />
Stadt. Heute ist Bozen als Landeshauptstadt Südtirols<br />
längst zu einem pulsierenden Wirtschaftszentrum<br />
geworden, doch wie zahlreiche florierende Betriebe<br />
in den verschiedensten Sparten, insbesondere<br />
aber auf landwirtschaftlichem Sektor beweisen,<br />
nimmt der Handel noch immer eine wichtige Position<br />
ein. Als weitere wichtige Quelle des städtischen<br />
Wirtschaftslebens ist der Fremdenverkehr anzusehen,<br />
der nicht zuletzt auch durch die Auffindung<br />
des Mannes aus dem Eis und mit dem eigens<br />
für ihn errichteten Museum neuen Auftrieb erhalten<br />
hat. Heute ist Bozen nicht mehr nur Durchgangsstation<br />
für Reisende <strong>nach</strong> anderen Fremdenverkehrszielen<br />
der Provinz, sondern erfreut sich einer zunehmenden<br />
Anzahl von Besuchern, die von der Schönheit<br />
dieser Stadt, ihrem kulturellen Angebot und ihrer<br />
näheren Umgebung angezogen werden.<br />
Ihrer autonomen Verwaltung hat die Stadt Bozen<br />
ihre wachsende Bedeutung als politisch und administrativ<br />
führendes Zentrum zu verdanken; der beachtliche<br />
Zuwachs an Beschäftigten im tertiären<br />
Sektor darf jedoch nicht darauf vergessen lassen,<br />
daß die Stadt nebst ihren sonstigen urbanen Auf-<br />
gaben als Industrie- und Handelszentrum Anziehungspunkt<br />
für zahlreiche große und mittlere Betriebe<br />
ist, in denen tausende Beschäftigte Arbeit<br />
finden.<br />
Die unmittelbare Nähe alpiner Landschaften von<br />
großer Ausdruckskraft und Schönheit, wo sich auch<br />
heute noch die Erfahrung eines direkten Kontaktes<br />
mit der Natur erleben läßt, prägt mehr als man<br />
glauben möchte den Lebensstil der Bozner Bevölkerung.<br />
Die innerhalb weniger Minuten mit privaten<br />
oder auch mit öffentlichen Beförderungsmitteln erreichbaren<br />
Höhen von Überetsch, Jenesien, Ritten<br />
und Kohlern bieten eine unerschöpfliche Vielfalt<br />
von Wanderwegen verschiedenster Arten und<br />
Schwierigkeitgrade für alle Altersstufen und zu jeder<br />
Jahreszeit.<br />
Wer überdies die Gelegenheit zu nützen versteht,<br />
erkennt im heutigen Bozen auch noch einen sehr<br />
anregenden Mittelpunkt kultureller Veranstaltungen.<br />
Mag die Notwendigkeit, zwei Sprachen zu beherrschen,<br />
in der Vergangenheit vielleicht auch als<br />
Last empfunden worden sein, heute ist diese Zweisprachigkeit<br />
nicht nur wertvolle Ergänzung jeglicher<br />
Ausbildung sondern wird auch als willkommene<br />
persönliche Bereicherung empfunden. Ist doch<br />
jede Sprache an sich nicht nur ein unverzichtbares<br />
Kommunikationsmittel, sondern auch Trägerin kultureller<br />
Werte. Demjenigen, dem diese Kenntnis als<br />
selbstverständlich eigen ist, öffnen sich neue Horizonte,<br />
er hat Zugang zu beiden Kulturen sowohl auf<br />
literarischer, als auch künstlerischer, juristischer,<br />
1<br />
wirtschaftlicher und jedweder sonstiger Ebene.<br />
Das Musikleben ist in Bozen sehr intensiv vertreten<br />
und hat schon lange Tradition. Das Musikkonservatorium<br />
Monteverdi ist durch seine in allen musikalischen<br />
Fachbereichen tätigen Lehrer und seine<br />
hohe Schüleranzahl weithin bekannt: von hier<br />
stammen jene Musiker, aus denen sich vor fünfzig<br />
Jahren ein feststehendes Orchester herausgebildet<br />
hat, das Haydn-Orchester Bozen-Trient, mit Sitz<br />
in dem eigens hierfür renovierten Auditorium. Die<br />
Stadt beherbergt auch die beiden großen europä-<br />
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WALTHERPLATZ<br />
CATINACCIO -<br />
ROSENGARTEN