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Einladung nach BozEn

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• Burg<br />

runkelstein<br />

Burg Runkelstein ist vom<br />

Siegesplatz in wenigen<br />

Autominuten zu erreichen.<br />

Mindestens drei gute<br />

Gründe sprechen dafür, während<br />

eines wenngleich nur kurzen<br />

21<br />

Aufenthaltes in Bozen unbedingt<br />

einen Besuch der Burg Runkelstein<br />

einzuplanen: Erstens konnte<br />

diese Anlage ungeachtet aller<br />

Einstürze, Verwüstungen und<br />

Wiederaufbauten, die sie wäh-<br />

136<br />

vier Stadtrundgänge viEr stadtrundgängE<br />

• 4. Besichtigungsrundgang<br />

rend ihres langen Bestandes über<br />

sich ergehen lassen mußte, den<br />

ursprünglichen Kern ihres architektonischen<br />

Aufbaus fast unversehrt<br />

beibehalten und stellt<br />

daher heute ein eindrucksvolles<br />

Beispiel einer mittelalterlichen<br />

Wohnburg und Verteidigungsanlage<br />

dar. Zweitens blieben mit<br />

den Fresken, die einige Säle der<br />

Burg zieren, wertvolle Dokumente<br />

der ritterlichen Profanmalerei<br />

aus der Zeit der “internationalen”<br />

Gotik erhalten. Der dritte<br />

Grund ist eher ästhetischer Art:<br />

wer könnte sich dem Eindruck<br />

dieser Burg entziehen, wie sie da<br />

hoch oben auf einem Felsen am<br />

Ausgang der Sarntaler Schlucht<br />

thront, wo die Talfer, endlich der<br />

Enge des Sarntals entronnen, ihre<br />

Gewässer in die Schwemmlandebene<br />

von Bozen ergießt und in<br />

weitem Bogen den Burgberg an<br />

drei Seiten umspült. Noch bevor<br />

wir uns an den Aufstieg wagen,<br />

sollten wir die Anlage umgehen,<br />

um von unten her ihre bauliche<br />

Gliederung und die beeindrukkenden<br />

Mauermassen auf uns<br />

wirken zu lassen, die scheinbar<br />

in dem Berg verwurzelt sich über<br />

uns erheben.<br />

Der Name der Burg (das italienische<br />

“roncola” bezeichnet eine<br />

Sichel, ein Rebmesser) erinnert<br />

an den Umstand, daß diese<br />

Burg in ehemals von undurchdringlicher<br />

Vegetation überwuchertem<br />

Gelände liegt. All dieses<br />

Gesträuch mußte erst mit Sicheln<br />

und Messern entfernt werden, um<br />

einen Zugang zu schaffen.<br />

Entstehungsgeschichtlich ist zwischen<br />

zwei wichtigen Bauphasen<br />

zu unterscheiden, die annähernd<br />

durch 150 Jahre von einander getrennt<br />

sind: dazwischen kam es<br />

im Jahre 1277 zur Eroberung und<br />

Verwüstung der Burg durch Meinhard<br />

II von Tirol. Die Baugeschich-<br />

21<br />

te läßt sich folgendermaßen kurz<br />

zusammenfassen: 1237 errichten<br />

die reichen und mächtigen Freiherren<br />

von Wangen, die Brüder<br />

Friedrich und Beral, eine Burg mit<br />

zwei Palassen und einer Burgkapelle;<br />

1277: Krieg zwischen Meinhard<br />

II und Fürstbischof Heinrich<br />

von Trient; Meinhard siegt,<br />

Eroberung der Burg Runkelstein<br />

und Ende der Macht der bischofstreuen<br />

Wangen; 1385: Ankauf<br />

der arg in Mitleidenschaft gezogenen<br />

Burg durch Nikolaus Vintler<br />

aus dem Kreis um Herzog Leopold<br />

von Österreich, durchgreifender<br />

Wiederaufbau und Erweiterung,<br />

es entstehen die Wandmalereien<br />

in den Palassen, im Sommerhaus<br />

und in der Kapelle.<br />

Alle diese Ereignisse fallen zeitlich<br />

in die Auseinandersetzungen,<br />

die sich Kirche und Kaisertum<br />

im 14. und 15. Jahrhundert<br />

um die Vorherrschaft lieferten;<br />

in dieser Gegend, durch die der<br />

wichtige Verbindungsweg zwischen<br />

den Regionen nördlich und<br />

südlich der Alpen verlief, gipfelte<br />

137<br />

dieser Konflikt in den Zwistigkeiten<br />

zwischen den Fürstbischöfen<br />

von Trient und den stolzen und<br />

streitsüchtigen Feudalherren.<br />

Die ursprünglich aus Graubünden<br />

stammende Familie der Wangen<br />

waren getreue Vasallen des Bischofs<br />

von Trient; im Jahre 1237<br />

ehelichte Beral Sofia, eine Tochter<br />

des Grafen Ulrich von Eppan;<br />

auf diese Weise verdichtete sich<br />

die Allianz zwischen den Herren<br />

von Wangen, jenen von Auer und<br />

denen von Eppan, vormaligen<br />

Fürstbischöfen von Brixen und<br />

später von Trient. Dem 1237 begonnenen<br />

Bau der Burg Runkel-<br />

WAPPEN DER<br />

FAMILIE<br />

VINTLER<br />

BADSTUBE

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