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.RUWLNDOH /LQJXLVWLN - cortical linguistics

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2.4 Semantik 101<br />

male, die man zuweisen möchte, nicht oder jedenfalls nicht vollständig zutreffen.<br />

Man kann von einer Versuchsperson die Auskunft bekommen, dass<br />

der Unterschied zwischen Kanne“ und Krug“ darin besteht, dass die<br />

” ”<br />

Wanddicke und(!) der Inhalt entscheidend sind, und wenn nicht die Wanddicke,<br />

dann der Inhalt, oder umgekehrt. Das bedeutet eine gewisse Variabilität<br />

der Merkmalsdefinition. (Einführend dazu Kleiber, 1998: 18 ff.)<br />

Kategorien, die Eigenschaften zeigen, die den beiden Beobachtungen entsprechen,<br />

werden im Folgenden (in gewissem Sinne abgekürzt) als prototypisch“<br />

bezeichnet, diese Bezeichnung wird also nicht für den Prototypen ”<br />

einer Kategorie reserviert. Solche Kategorien haben dann die Eigenschaft<br />

der Prototypizität“.<br />

”<br />

Man könnte nun versucht sein, neuronale Konstruktionen einzuführen, die<br />

speziell diese beiden Beobachtungen erklären könnten,z.B.einenMechanismus,<br />

der eine Art Vergleich mit einem Prototypen leisten würde, also im<br />

Beispiel Obst“ den Vergleich eines Inputs mit dem Prototypen Apfel“,<br />

” ”<br />

wohlgemerkt, mit dem Ziel einer Kategorisierung nicht als APFEL, sondern<br />

als OBST. Solche Vergleichsoperationen sind in einer symbolischen Architektur<br />

wahrscheinlich durchaus denkbar, es ist aber völlig unklar, wie dergleichen<br />

in einer neuronalen Architektur und in der erforderlichen Häufigkeit<br />

(das heißt für sehr viele Konzepte) zu realisieren wäre. Schon aus diesem<br />

Grund lohnt es sich, Lernvorgänge für Kategorien und die Anwendung erworbener<br />

Konzepte noch einmal etwas genauer anzusehen, in der Hoffnung,<br />

dass sich aus der Struktur der Lernergebnisse Hinweise für eine Lösung des<br />

Problems ergeben.<br />

An dem Erwerb des Konzepts eines Alltagsgegenstandes, wie es z. B. eine<br />

Kanne ist, sind nicht nur einige wenige und gleichbleibende Wahrnehmungskomponenten,<br />

sondern eine größere und wechselnde Zahl unterschiedlicher<br />

primitiverer Konzepte beteiligt. Es muss auch angenommen werden, dass<br />

sich der Lernprozess über einen gewissen Zeitraum erstreckt, in dem sich<br />

Wahrnehmungen, die den Gegenstand betreffen, zwar teilweise wiederholen,<br />

aber nicht konstant vorhanden sind. Diese Voraussetzungen sind in der<br />

folgenden Simulation nachgebildet.<br />

Die Architektur enthält eine Reihe von Großmutterzellen, die primitivere<br />

Konzepte realisieren. Für diese Konzepte wird auf die Darstellung des Erwerbsvorgangs,<br />

der Repräsentationsdetails und damit auch der Redundanz<br />

verzichtet und sie erhalten einen externen Input. Sie gelten trotzdem nicht<br />

als atomar, das heißt, es ist angenommen, dass sie über Bahnen erreicht<br />

werden, die sie letztlich mit Sinneswahrnehmungen oder auch Gedächtnisinhalten<br />

(z. B. für Szenen) verbinden. Die Bedeutung der in der Simulation<br />

verwendeten Zellidentifikationen kann man sich etwa wie in der folgenden

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