.RUWLNDOH /LQJXLVWLN - cortical linguistics
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132 Kochendörfer, Kortikale Linguistik, Teil 2<br />
teilweisen Innervierung der beim lauten Sprechen beteiligten Muskeln verbunden.<br />
Das ist aber nicht notwendig der Fall. Wenn man zuläßt, dass der<br />
innere Weg auch ohne die an die motorische Peripherie heranreichende Aktivierung<br />
funktioniert, entspricht er genau dem Rückspiegelungsvorgang bei<br />
visuellen Vorstellungen: Visuelle Vorstellungen haben keine Wirkung ”<br />
nach<br />
außen“, daher ist ein Weg für die Rückspiegelung über die Augen oder über<br />
die Wahrnehmung von motorischen Phänomenen nicht möglich.<br />
Abbildung 2.5.2–2: Rückspiegelung von internal (und overt) speech für Monitoring-Zwecke<br />
in dem Sprachproduktionsmodell von Levelt (1989: 9). Die<br />
Darstellung ist auf die in diesem Zusammenhang wesentlichen Komponenten<br />
verkürzt.<br />
Vorstellungen erreichen nicht dieselbe Detailliertheit und Farbigkeit“ wie<br />
”<br />
echte“ Wahrnehmungen, gleichgültig in welcher Sinnesmodalität sie gebildet<br />
werden. Vorstellungen können – um im Bild zu bleiben – nicht farbi-<br />
”<br />
”<br />
ger“ sein als die ihnen zugrundeliegenden Gedächtnisspuren. Diese Spuren<br />
sind aber Abstraktionen, deren Detailliertheit von verschiedenen Faktoren<br />
abhängig ist, z. B. von der Häufigkeit des Vorkommens einer Wahrnehmung<br />
oder von den Intensität einer Wahrnehmung, abhängig von ihrer Bedeutung<br />
für das betroffene Individuum. Vor allem visuelle Vorstellungen werden teils<br />
als mehr, teils als weniger lebhaft empfunden.