.RUWLNDOH /LQJXLVWLN - cortical linguistics
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2.6 ”<br />
Adressierung“ und ”<br />
Zugriff“ im Kortex 163<br />
gilt für den Kortex: Zugriff meint Perzeption und/oder Produktion. Tertium<br />
non datur.<br />
2.6.3 Konsequenzen<br />
Wenn es keinen Datentransport im Gehirn gibt, kann auch nicht vom Einspeichern<br />
oder Encodieren einer Information an einer bestimmten Stelle des<br />
Gehirns gesprochen werden. Es gibt keine ”<br />
Routen“, auf denen Information<br />
weitergegeben wird und keinen Träger der Information. Der Begriff des<br />
Signals wird fragwürdig:<br />
signal: 1. Detectable transmitted energy that can be used to carry<br />
”<br />
information. 2. A time-dependent variation of a characteristic of a<br />
physical phenomenon, used to convey information. 3. As applied to<br />
electronics, any transmitted electrical impulse.[...] 4. Operationally,<br />
a type of message, the text of which consists of one or more letters,<br />
words, characters, signal flags, visual displays, or special sounds,<br />
with prearranged meaning and which is conveyed or transmitted by<br />
visual, acoustical, or electrical means.“ (American National Standard,<br />
2001)<br />
Wenn man ein Signal als übertragenen Impuls sieht, ist es identisch mit<br />
dem Aktionspotenzial auf einem Axon. Dafür ist letztlich die Definition in<br />
Punkt 3 des Zitats zu schwach, weil man doch an eine spezifische Funktion<br />
denken muss. Die anderen Definitionen treffen nicht zu, weil dort auf die<br />
Eigenschaft verwiesen wird, Information zu tragen. Stichwörter wie information“<br />
selbst und data“ in derselben Quelle ergeben ähnlich unbefrie-<br />
”<br />
”<br />
digende Ergebnisse. Es ist offenkundig, dass die gängigen Metaphern zur<br />
Beschreibung datenverarbeitender Prozesse beim Versuch einer Anwendung<br />
auf das Gehirn versagen.<br />
In dieser Situation ist verständlich, dass die Beobachtungen durch bildgebende<br />
Verfahren wie fMRI (siehe Teil 1, Abschnitt 1.1.2) gerne so beschrieben<br />
werden, dass eine bestimmte Region des Gehirns an einem bestimmten<br />
Vorgang beteiligt“ sei. Das heißt, es wird diejenige Formulierung gewählt,<br />
”<br />
die am wenigsten über das physikalisch Beobachtbare hinausgeht. Damit<br />
werden Aussagen über eine mögliche Zusammenarbeit der Bereiche unterdrückt.<br />
Die Rede von der Beteiligung“ impliziert zwar, wenn man es genau<br />
”<br />
nimmt, häufig die Annahme von Prozessen des Informationsaustauschs zwischen<br />
einzelnen Modulen, kann aber auch, wenn man das möchte, neutral<br />
gesehen werden. Unproblematisch, was den Informationsaustausch angeht,