.RUWLNDOH /LQJXLVWLN - cortical linguistics
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158 Kochendörfer, Kortikale Linguistik, Teil2<br />
schen P-Zellen ersetzt werden (was vielleicht noch am ehesten denkbar<br />
wäre), da eine solche Erhöhung den Produktionsprozess stören würde.<br />
Ein normaler Produktionsprozess darf das unspezifische System nicht<br />
verwenden.<br />
(2) Es werden verschieden starke Erregungen gebraucht, die auf P-Zellen<br />
einwirken und einen zentralen Ausgangspunkt haben: Erregungen, die<br />
nur dann zum Feuern der P-Zellen führen, wenn diese schon ein Erwartungspotenzial<br />
haben (wie im Fall syntaktischer Reparaturen bei der<br />
Perzeption gesprochener Sprache) und Erregungen, für die diese Voraussetzung<br />
nicht gilt (wie in dem Fall des vorliegenden Kontextumschaltungsproblems).<br />
Die erforderliche Pegeldifferenz entspricht dem Unterschied<br />
zwischen der Wirkung eines einfachen und der eines doppelten<br />
Impulses. Eine Alternative dazu wäre die Verdoppelung des Verbindungssystems<br />
mit gleichen Funktionsparametern bei den beiden Teilsystemen.<br />
(3) Aus Punkt (2) ergibt sich, dass die Watchdog-Einrichtung nicht in jedem<br />
Fall einer Inkohärenz einen doppelten Impuls auf dem unspezifischen<br />
System auslösen darf. Verarbeitungsprobleme wie die syntaktischen<br />
Reparaturen, die weniger zu Bewusstsein kommen, also sozusagen<br />
den Normalfall darstellen, kommen, wie oben in Abschnitt 2.5.4 schon<br />
vermerkt, mit einem einzigen Impuls aus.<br />
2.6.2 Zugriff<br />
Zugriff“ auf eine Information meint das Verfügbarmachen dieser Information<br />
für einen laufenden Verarbeitungsprozess. In symbolverarbeitenden Mo-<br />
”<br />
dellen bedeutet das nach gängiger Vorstellung die Übertragung von Information<br />
in einen zentralen Arbeitsbereich. (Impliziert ist gewöhnlich eine<br />
Unterscheidung von passiven und aktiven Strukturen, es besteht die Gefahr<br />
der Konstruktion eines Flaschenhalses, der die Möglichkeit zeitparalleler<br />
Verarbeitung einschränkt.) Ähnliche Vorgänge werden dann vorausgesetzt,<br />
wenn an eine modulare Strukturierung des Kortex gedacht wird und davon<br />
gesprochen wird, dass Module Informationen austauschen.<br />
Es ist also, metaphorisch gesprochen, an einen Transport von Information<br />
über einen geeigneten Weg von einem Ort an einen anderen Ort gedacht, der<br />
natürlich auch Adressierungsvorgänge voraussetzt: Man muss wissen, wo die<br />
Information abgeholt und wohin innerhalb des zentralen Arbeitsbereichs sie<br />
geliefert werden soll.