.RUWLNDOH /LQJXLVWLN - cortical linguistics
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2.6 ”<br />
Adressierung“ und ”<br />
Zugriff“<br />
im Kortex<br />
2.6.1 Adressierung<br />
Die Möglichkeit der Adressierung inhaltsneutraler Speicherplätze ist Charakteristikum<br />
symbolverarbeitender Architekturen. Aber auch der biologische<br />
Kortex stellt einen Raum zur Verfügung, in dem Information untergebracht<br />
werden kann. Information ist, gerade in einem lokalistisch organisierten<br />
System, nicht eine ungegliederte Einheit, sodass durchaus gesagt<br />
werden kann, dass unterschiedliche Informationsbestandteile im Kortex an<br />
unterschiedlichen Stellen gespeichert sind bzw. gespeichert werden können.<br />
Andererseits ist oben in Abschnitt 2.2.5 festgestellt worden, dass eine Adressierung,<br />
realisiert wie in einem symbolverarbeitenden System, zu Strukturen<br />
führen würde, die im Kortex nicht zu beobachten sind. Man muss also neu<br />
ausloten, was Adressierung im Fall des Kortex bedeuten könnte.<br />
Ein sinnvoller Ausgangspunkt kann sein, dass man sich zunächst überlegt,<br />
was sich aus den tatsächlich im Kortex möglichen Strukturen für den Vorgang<br />
des Einspeicherns“ eines neuen Inhalts ergibt. Das Einspeichern muss<br />
”<br />
auch im biologischen Kortex eine Veränderung an einem bestimmten Ort<br />
bedeuten.<br />
In gängigen technischen Speichermedien kann eine Information an irgendeiner<br />
adressierten Stelle des Speicherraums untergebracht werden. Die Information<br />
ändert sich nicht, bzw. jedenfalls nicht notwendig, abhängig von<br />
der Stelle, an der das geschieht. Die Information kann in dem Sinne isoliert<br />
sein, dass die Nachbarschaft im Speicherraum leer“ (das heißt: definitionsgemäß<br />
leer) ist. Im Unterschied dazu sind im Kortex isolierte Strukturen,<br />
”<br />
die Informationen repräsentieren könnten, nicht möglich. Isoliert heißt: nicht<br />
wenigstens indirekt über Bahnen mit Sinnesorganen oder der Motorik bzw.<br />
allgemein irgendwelchen Effektoren verbunden.