.RUWLNDOH /LQJXLVWLN - cortical linguistics
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2.4 Semantik 125<br />
überprüft, wie viele Eingänge (ggf. auch überschüssige) nun tatsächlich zum<br />
Feuern des Knotens geführt haben und der daraus eine Maßzahl gewinnt.<br />
Die Bewertung muss eine andere Basis haben.<br />
Die Lösung ergibt sich aus der einfachen Beobachtung, dass je nach Qualität<br />
des Inputs mehr oder weniger Großmuttereinheiten aktiviert werden<br />
(vgl. dazu auch Kochendörfer, 2000: 101). Auch für die Auswertung dieses<br />
Effekts kann man allerdings nicht mit einer Art Zähleinrichtung rechnen.<br />
Es muss hinzugezogen werden, dass die Zahl der Großmuttereinheiten auch<br />
einen Einfluss darauf hat, in wie vielen Kontexten ein dadurch repräsentiertes<br />
Konzept vorkommen kann bzw. erlebt worden ist. Es kann dann<br />
über Vorstellungsprozesse, wie sie im folgenden Kapitel beschrieben werden,<br />
überprüft werden, wie gängig bzw. typisch ein Exemplar ist: Ein sehr<br />
gutes Exemplar triggert sehr viele Kontexte, die über Vorstellungsprozesse<br />
aufgerufen werden können. Es sind Vergleiche verschiedener Exemplare<br />
möglich, die zur Etablierung einer Rangfolge führen können – und damit<br />
zu einer Bewertung, wie sie in den Experimenten z. B. bei Rosch (1975)<br />
beschrieben wird.<br />
Neben der Bewertung ist oben am Ende von Abschnitt 2.4.5 auch noch der<br />
Mechanismus des Erkennens defekter“ Exemplare ungeklärt geblieben. Die<br />
”<br />
Beobachtung des Zusammenhangs zwischen Kontext und Kategorisierung<br />
kann wenigstens einen Teil der Fälle verständlicher machen. Es ist leicht zu<br />
zeigen, dass eine Ausweitung des passenden Kontexts zu einer Vereinfachung<br />
der Kategorisierung führen kann. In dem folgenden Simulationsexperiment<br />
wird zunächst ein Kontext erzeugt durch Eingabe des Merkmalssatzes für<br />
eine typische Kanne. Anschließend folgt die Eingabe des einen Merkmals<br />
aus dem Experiment mit der schlechten“ Kanne. Während die schlechte“<br />
” ”<br />
Kanne allein nur eine einzige ODER-Zelle überschwellig aktiviert hatte, sind<br />
es jetzt drei.<br />
Simulation:<br />
Schlechte Kanne in Kontext<br />
Diese Simulation erfordert eine Bildschirmauflösung von mindestens<br />
1024*768 Pixel.<br />
Ergänzender Hinweis: Steuerung über die Leertaste ergibt den besten<br />
Eindruck vom Simulationsverlauf.<br />
In Kochendörfer (2000: 102) ist das so interpretiert worden, dass auch unvollständig<br />
wahrgenommene Geschirrteile im Geschirrladen noch als solche<br />
kategorisiert werden können, was in einem anderen Kontext nicht möglich<br />
wäre.