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.RUWLNDOH /LQJXLVWLN - cortical linguistics

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162 Kochendörfer, Kortikale Linguistik, Teil2<br />

Wie sollen sie aussehen (unter der Annahme, dass Zellen im Kortex keine<br />

Adresseninformation tragen)?<br />

Ein Zugriff auf Daten, der eine Übertragung in einen zentralen Arbeitsspeicher<br />

bedeuten würde, ist ganz offenbar im Kortex nicht möglich.<br />

Eine oberflächlich gesehen alternative Form von Zugriff, die in der Literatur<br />

diskutiert wird, besteht darin, dass Daten verfügbar gemacht werden durch<br />

Aktivation von ausgewählten Knoten aus einer vorhandenen Menge. Eine<br />

Ausprägung dieser Idee ist spreading activation“: Ein aktivierter Knoten<br />

”<br />

gibt Aktivation an einen mit ihm verbundenen Knoten weiter. In der Version<br />

von Collins & Loftus (1975), die eine weite Verbreitung gefunden hat,<br />

kann die weitergegebene Aktivation unterschiedliche Intensität haben. Von<br />

einem Erregungszentrum aus betrachtet nimmt die Aktivation bei größer<br />

werdender Entfernung von diesem Zentrum ab. Mehr oder weniger große<br />

Entfernung bedeutet z. B., dass die Erregungsausbreitung über mehr oder<br />

weniger dazwischengeschaltete Knoten führt.<br />

Es ist typisch, dass oft unklar bleibt, was durch die Aktivation eines Knotens<br />

eigentlich im Detail bewirkt werden soll. Das gilt z. B. für Versuche,<br />

entsprechende Anordnungen als Möglichkeiten für die Modellierung eines<br />

Arbeitsgedächtnisses zu sehen. Mit dieser Problematik verwandt ist, dass<br />

den einzelnen Knoten Bedeutungen zugeschrieben werden, ohne dass gezeigt<br />

wird, wie es dazu kommt, dass ein bestimmter Knoten gerade eine<br />

bestimmte Bedeutung hat. Es genügt nicht, dass, wie in entsprechenden<br />

grafischen Darstellungen üblich, in die Kreise, die die Knoten darstellen<br />

sollen, passende Bezeichnungen geschrieben werden.<br />

Die Definition der Knoten kann (in Perzeptionsrichtung) nur dadurch geschehen,<br />

dass entsprechende Verbindungen mit der Sinnesperipherie hinzugedacht<br />

werden. Nach dieser Reparatur“ entpuppen sich die flächenhaft<br />

”<br />

aktivierenden Verbindungen der Netze als Kontextverbindungen, denn die<br />

Übertragung von Erregungsintensitäten ist über neuronale Verbindungen in<br />

Lernbereichen des Kortex nicht möglich, wie in Kapitel 2.3 gezeigt worden<br />

ist. Kontextverbindungen dürfen aber allein und mit einzelnen Impulsen<br />

nichtzueinerAktivierungvonZellenführen, wenn man die Überschwemmung<br />

des gesamten Netzes vermeiden möchte, sondern werden nur zusammen<br />

mit Perzeptionsprozessen wirksam. Eine sich ausbreitende Aktivierung,<br />

die als ein intern gesteuerter Zugriff auf Daten ohne die Einbindung von definierenden<br />

Perzeptionsprozessen verstanden werden könnte, ist nicht denkbar.<br />

Wenn man Zugriff“ generell als Aktivierung sieht und ausschließt, dass es<br />

”<br />

einen Zugriff auf Daten gibt, der einen Datentransport voraussetzen würde,

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