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.RUWLNDOH /LQJXLVWLN - cortical linguistics

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2.4 Semantik 91<br />

Definitionen nicht irgendwann auf nicht mehr definierte Primitive stößt. Bei<br />

Wierzbicka werden von vornherein auch bestimmte Konzepte, die Wörtern<br />

entsprechen, als primitiv, also atomar betrachtet, so dass der Pfad einer<br />

Definition an diesen Stellen abbricht.<br />

Allerdings findet sich bei Quillian im Rahmen einer Diskussion über zusätzliche<br />

Erfordernisse für das Erkennen von Objekten die folgende Bemerkung:<br />

But, a network containing one-way associative links from an object’s<br />

name to the set of properties of that object (as ours does now)<br />

”<br />

would seem already to contain all the nodes needed to recognize a<br />

particular object given its sensed properties.“ (Quillian, 1968: 229;<br />

Unterstreichung hinzugefügt)<br />

Hier werden quasi nebenbei Sinnesdaten als Voraussetzung für ein Funktionieren<br />

des Netzes eingeführt. Es ist auch klar, dass solche Sinnesdaten<br />

für die Bedeutungsdefinition Primitive sind. Ein semantisches Netz kann,<br />

wenn man an das Erkennen (Kategorisieren) von Objekten denkt, nur dann<br />

funktionieren, wenn es Verbindungen zur Außenwelt“ aufweist. Ohne solche<br />

Verbindungen bleiben die Definitionen zirkulär. Das Netz ist in sich<br />

”<br />

geschlossen.<br />

Man kann nun, wie das Jean Aitchison (1987/2003:70) tut, diese Zirkularität<br />

akzeptieren und die Ansicht vertreten, dass es Wunschdenken ist, dass<br />

die Reise durch die Definitionen an bestimmten Punkten (die dann elementar<br />

sind) endet. Aber es ist nicht nur die formale Eigenschaft der Zirkularität<br />

zu beachten. Ein semantisches Netz ist, sofern die Verbindung mit der Sinneswahrnehmung<br />

nicht hergestellt wird, metaphorisch gesprochen blind“. ”<br />

Dasselbe gilt auch von den Definitionen bei Wierzbicka, solange die Primitive<br />

nicht als angeborene Kategorien der Sinneswahrnehmung gelten können.<br />

Dass es angeborene Sinnesprimitive gibt, kann angesichts der beobachtbaren<br />

biologischen Strukturen und der lokalistischen Natur der peripheren Repräsentation<br />

nicht bezweifelt werden. (Das Problem abstrakter Begriffe, die<br />

ja nicht in direkter Weise auf Sinneswahrnehmungen zurückgeführt werden<br />

können, wird unten in Kapitel 2.5 Vorstellungen“ behandelt. Man beachte<br />

”<br />

auch, dass nicht von Wortformen, also Ausdrucksseiten von Wörtern die Rede<br />

ist. Es ist prinzipiell denkbar, dass es Ausdrucksseiten gibt, denen keine<br />

Bedeutung zukommt. Die Ausdrucksseiten selbst sind über Verbindungen<br />

zur auditiven Wahrnehmung und zur Motorik definiert.)<br />

Damit bewegen wir uns mit der gesamten Problematik der Fundierung semantischer<br />

Beschreibungen in einem Bereich, der mehr oder weniger direkt<br />

in Verbindung mit der Sinneswahrnehmung steht, also in einem Bereich, der,

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