deutschland & europa - lehrerfortbildung-gemeinschaftskunde ...
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Umbr_DuE53.qxd 10.04.2007 13:59 Uhr Seite 9<br />
M 3<br />
Kampf der Kulturen<br />
»Unter dem Druck der Modernisierung erlebt globale Politik<br />
heute eine Neugestaltung entlang kultureller Konfliktlinien. (…)<br />
An die Stelle von Blöcken wie in der Zeit des Kalten Krieges treten<br />
kulturelle Gemeinschaften, und die Bruchlinie zwischen Zivilisationen<br />
sind heute die zentralen Konfliktlinien globaler Politik geworden.<br />
(…) Auf der Mikroebene verlaufen umkämpftesten<br />
Bruchlinien zwischen dem Islam und seinen orthodoxen, hinduistischen,<br />
afrikanischen bzw. westlich-christlichen Nachbarn. Auf<br />
der Makroebene ist die ausschlaggebende Teilung die zwischen<br />
»dem Westen« und »dem Rest«, wobei der heftigste Zusammenprall<br />
zwischen muslimischen und asiatischen Gesellschaften einerseits<br />
und dem Westen andererseits stattfindet. Die gefährlichsten<br />
Konflikte der Zukunft ergeben sich wahrscheinlich aus<br />
dem Zusammenwirken von westlicher Arroganz, islamischer Unduldsamkeit<br />
und sinischem Auftrumpfen.«<br />
Samuel P. Huntington 1996: 193, 291<br />
M 6<br />
Religiöser Analphabetismus und strukturelle Defizite in<br />
Jugoslawien<br />
»What I will call »religious illiteracy« – the low level or virtual absence<br />
of second-order moral reflection and basic theological<br />
knowledge among religious actors – is a structural condition that<br />
increases the likelihood of of collective violence in crisis situations.<br />
This occurs when religious actors are victimized, or made to<br />
feel victimized, by secular, ethnic or religious »outsiders« and<br />
seek vengeance on the alleged victimizer. (…) Few, unfortunately,<br />
were the religious actors in the former Yugolavia capable or courageously<br />
willing to challenge the highly selective, politically selfinterested,<br />
and disingenuous character of nationalist ideologues.<br />
The religious illiterate were incapable, the religious literate isolated<br />
or unwilling. (…) Left undeveloped was the potential contribution<br />
of religious education as a means of inculcating »the discipline<br />
of tolerance« in the people of the Balkans. The opportunity<br />
was present in the former Yugoslavia, and some attempts were<br />
made. (…) In general, however, inadequate or nonexistent programs<br />
of religious education, politically unprepared religious<br />
leaders, and the lack of viable ecumenical and interreligious<br />
structures conspired to limit the religious potential for peacemaking.«<br />
R. Scott Appleby »The ambivalence of the Sacred« , S. 69–75, 2000<br />
M 4<br />
Der Zusammenhang von Krieg und Armut<br />
16%<br />
14%<br />
Die x-Achse zeigt das Bruttoinlandsprodukt<br />
pro Kopf, die y-Achse die Wahrscheinlichkeit<br />
des Ausbrechen eines gewaltsamen<br />
Konfliktes innerhalb der<br />
nächsten fünf Jahre. Dabei zeigt sich: Je<br />
geringer das Bruttoinlandsprodukt eines<br />
Landes ist, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit,<br />
dass dort ein gewaltsamer<br />
Konflikt ausbricht.<br />
Human Security Report 2005<br />
Probability of new conflict within five years<br />
12%<br />
10%<br />
8%<br />
6%<br />
4%<br />
2%<br />
250<br />
500<br />
750<br />
1000<br />
1250<br />
1500<br />
1750<br />
2000<br />
2250<br />
2500<br />
2750<br />
3000<br />
Per capita gross domestic product in $ US<br />
3250<br />
3500<br />
3750<br />
4000<br />
4250<br />
4500<br />
9<br />
M 5<br />
Ökumenisches Bewusstsein<br />
»Ökumenisches Bewusstsein ist (…) ein Denken in globaler Verflechtung<br />
mit anderen Kulturen und Religionen, in gegenseitiger<br />
Verantwortung innerhalb der einen Weltgemeinschaft. Wer ökumenisch<br />
denkt, denkt also in universalen Zusammenhängen,<br />
denkt menschheitsgeschichtlich, menschheitsverantwortlich.<br />
Wer ökumenisch denkt, dem ist nicht nur seine Region, Nation<br />
oder Religion wichtig, sondern das Geschick aller Religionen, die<br />
Zukunft der Menschheit als ganzer.«<br />
Kuschel 2001, S. 214<br />
Heft 53 · 2007<br />
Religionen als Brandbeschleuniger und Friedenskräfte •••