deutschland & europa - lehrerfortbildung-gemeinschaftskunde ...
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Umbr_DuE53.qxd 10.04.2007 14:03 Uhr Seite 68<br />
IV. »Deutschland & Europa<br />
1.<br />
und Brauchen wir<br />
die LpB-Interna<br />
eine Verfassung<br />
für Europa? Binationales Schülerprojekt<br />
zur EU-Verfassung<br />
Susanne Meir<br />
Brauchen wir eine Verfassung für Europa? Avons-nous<br />
besoin d’une constitution pour l’Europe? Auf der Basis dieser<br />
Frage startete am EU-Projekttag das binationale Schülerprojekt<br />
des Ministeriums für Kultus, Jugend und Sport und der<br />
Landeszentrale für politische Bildung in Kooperation mit dem<br />
Europa Zentrum Baden-Württemberg und der Stadt Stuttgart.<br />
17 Schulklassen aus Baden-Württemberg und Frankreich wirkten<br />
bei diesem virtuellen Projekt mit, bearbeiteten ausgewählte<br />
Themen, befragten Experten im Chat und erstellten<br />
zum Abschluss Präsentationen, die im Internet präsentiert<br />
und von den Schulklassen selbst prämiert wurden.<br />
68<br />
Im Vordergrund des Projektes stand der Austausch und die grenzüberschreitende,<br />
bilinguale Kommunikation der Schülerinnen<br />
und Schüler. Während des Projektes arbeiteten immer 2 Schulklassen<br />
– jeweils eine aus Baden-Württemberg und eine aus<br />
Frankreich – unter der Anleitung und Betreuung von Tutoren zu<br />
einem gewählten Thema zusammen.<br />
Die Zusammenarbeit wurde innerhalb der virtuellen Lernumgebung<br />
der Landeszentrale für politische Bildung (Moodle) organisiert<br />
und umgesetzt. Hier stand jeder Themengruppe ein eigener<br />
Kursraum mit Kursinhalten, Diskussionsforen und Chaträumen zur<br />
gemeinsamen Bearbeitung des gewählten Themas zur Verfügung.<br />
Die Kursinhalte setzten sich aus virtuell aufbereiteten Grundlagen<br />
zum europäischen Verfassungsvertrag, Quiz und Spielen zur Verfassung<br />
und themenbezogene Materialien zusammen. Da die Inhalte<br />
sowohl in der deutschen, als auch in der französischen Sprache vorlagen,<br />
bot sich jeder Arbeitsgruppe die Gelegenheit, sich gezielt für<br />
eine der Sprachen als Kurssprache zu entscheiden. Für die gruppenübrgreifende<br />
Kommunikation beziehungsweise für gruppenübergreifende<br />
Chats mit Experten an denen verschiedene Themengruppen<br />
mitwirkten, wurde ein Meta-Kursraum eingerichtet. Zu<br />
diesem Raum hatten alle Mitwirkenden des Projekts einen Zugang.<br />
Thematische Schwerpunkte des Projektes<br />
Mit dem Ziel der europäischen Verfassung nicht nur abstrakt, sondern<br />
unter einer bestimmten Themen- und Fragestellung zu begegnen,<br />
wurden bereits im Vorfeld des Projekts einzelne Themen<br />
zur Bearbeitung und Vertiefung vorgeschlagen. Die mitwirkenden<br />
Schulklassen wählten eines der genannten Themen aus, um es<br />
dann zusammen mit der Partnerklasse während des Projektes zu<br />
bearbeiten.<br />
Die Themen »Wahlrecht ab 16« und »Chancengleichheit« waren<br />
die favorisierten Themen, die von mehreren Schulklassen parallel<br />
ausgewählt wurden. Die Bearbeitung der gewählten Themen fand<br />
sowohl im Klassenzimmer klassenintern, als auch klassenübergreifend<br />
in den Diskussionsforen statt. Die gezielte Recherche im<br />
Internet und im Unterricht gehörte dabei genauso zur gewählten<br />
Form der Bearbeitung wie die Befragung von Experten während<br />
eines Chats.<br />
Chats mit Experten als ein Höhepunkt des Projektes<br />
»Warum dürfen die Jugendlichen mit 16 Jahren heiraten, Alkohol<br />
kaufen, mit Begleitung Auto fahren (in Frankreich) und ein Testament<br />
schreiben, aber nicht wählen?« Dies war zum Beispiel eine<br />
Frage, die eine Schülerin aus Straßburg an Herr Dr. Arp von der<br />
Abb. 1 Pro und contra zu dem Thema Wahlrecht ab 16<br />
Präsentation der Schüler der Klasse 8 des Collège Fustel de Coulanges in Straßburg<br />
EU-Kommission-Deutschland richtete. Zum Abschluss ihrer Recherche<br />
hatten die Schülerinnen und Schüler die Gelegenheit,<br />
Fragen an Experten während eines Chats zu richten. Neben Parlamentariern<br />
verschiedener Parteien des Europäischen Parlaments<br />
wie zum Beispiel Rainer Wieland (CDU), Evelyn Gebhardt (SPD)<br />
und Heide Rühle (Grüne), beantworteten Prof. Dr. Jan Bergmann<br />
und Dr. Henning Arp von der EU-Kommission Deutschland während<br />
eines Chats die Fragen der Schüler. Die Moderation der<br />
Chats wurde zum Teil von den Schülern selbst übernommen.<br />
Virtuelle Zusammenarbeit über Grenzen hinweg –<br />
ein Weg nicht ohne Hindernisse<br />
Die länderübergreifende Zusammenarbeit während des Projektes<br />
startete sehr ermutigend mit einem Einführungstreffen in Stuttgart,<br />
bei dem sich die beteiligten Lehrkräfte aus Baden-Württemberg und<br />
Frankreich persönlich kennen lernen konnten. Das Kennenlernen zu<br />
Beginn erleichterte für einige die Zusammenarbeit, reichte aber<br />
nicht aus, um die Barrieren, die es auf französischer Seite bei der Arbeit<br />
mit dem Internet im Unterricht gab, zu beseitigen. Der Umgang<br />
mit dem Medium Internet im Unterricht war bei einigen französischen<br />
Klassen noch sehr ungewohnt und so war die Kommunikation<br />
nur schwer und auf Umwegen möglich. Ein weiterer kritischer Punkt<br />
waren die Ferien, die leider in beiden Ländern sehr verschieden verlaufen<br />
und so Schwierigkeiten bei der Umsetzung von Schulprojekten<br />
zu dieser Jahreszeit mit sich bringen. Aufgrund der Ferien wurde<br />
der Verlauf des Projektes nach hinten verlängert, umso weiterhin<br />
eine länderübergreifende Kommunikation möglich zu machen.<br />
Internethinweise<br />
Einblick in das Projekt und die Arbeiten der Schülerinnen und Schüler:<br />
http://elearning-politik.de<br />
Weitere länderübergreifende Schulprojekte der Landeszentrale für politische<br />
Bildung:<br />
http://www.elearning-politik.net/<strong>europa</strong>/<br />
Brauchen wir eine Verfassung für Europa?<br />
Heft 53 · 2007