Schwarzarbeit im Baugewerbe - Construction Labour Research
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Illegale Arbeitsvermittlung und <strong>Schwarzarbeit</strong><br />
Schieber abhängig, Sprachprobleme). Aber<br />
„illegal Arbeitende beschweren sich nie<br />
und arbeiten hart“ und es bedarf aufgrund<br />
ihrer gesetzeswidrigen Position nur geringer<br />
„Überzeugungsarbeit“.<br />
Wir haben genügend Nachweise sammeln können,<br />
um daraus zu schließen, dass in den<br />
meisten Ländern:<br />
• das höchste Vorkommen ungemeldeter Arbeit<br />
mit der Arbeit zusammenhängt, die<br />
von Arbeitnehmern zusätzlich zu ihrer regulären<br />
Beschäftigung ausgeübt wird. Dabei<br />
handelt es sich um vorübergehende gesetzeswidrige<br />
<strong>Schwarzarbeit</strong>, unvollständig<br />
gemeldete Erwerbstätigkeit, die für<br />
den Arbeitgeber oder als Gelegenheitsarbeiter<br />
auf eigene Rechnung erledigt wird.<br />
• der Status der Selbstständigkeit missbraucht<br />
wird. Scheinselbständigkeit wird<br />
sowohl von inländischen Arbeitnehmern<br />
als auch von ausländischen ‚selbständigen’<br />
Arbeitern genutzt, die über Arbeitskräfte-Subunternehmen<br />
auf den Markt gelangen.<br />
Sofern überhaupt eine Meldung<br />
der Erwerbstätigkeit erfolgt, wird diese auf<br />
das absolut erforderliche Min<strong>im</strong>um begrenzt,<br />
das zur Einhaltung der ordnungspolitischen<br />
Verpflichtungen erforderlich<br />
ist; der Rest wird einfach nicht gemeldet.<br />
• erneut fragwürdige Agenturen und Arbeitskräfteschieber<br />
aufgetaucht sind, die<br />
hauptsächlich aus dem Ausland billige Arbeitskräfte<br />
herbeischaffen. Kost und Logis<br />
wird häufig von den Agenturen gestellt und<br />
das manchmal mit Abzügen, die eine Unterbringung<br />
<strong>im</strong> Nobelhotel rechtfertigen<br />
würden. Die Position dieser Arbeiter ist in<br />
vieler Hinsicht sehr schutzlos (gefährliche<br />
Tätigkeiten, vollständig vom vermittelnden<br />
Beteiligt sind vor allem junge männliche Arbeiter<br />
<strong>im</strong> Alter von 25 bis 45 Jahren, die neben der<br />
ungemeldeten Tätigkeit einem regulären Beruf<br />
(oder einer geregelten selbstständigen Beschäftigung)<br />
nachgehen. Ihre <strong>Schwarzarbeit</strong><br />
wird als Teilzeitbeschäftigung und vorübergehend<br />
ausgeübt, und da sie parallel zu ihrer normalen<br />
Arbeit abgewickelt wird, erhält sie beinahe<br />
halblegalen Status. Die Bezahlung erfolgt in<br />
bar als Zusatz zum regulären Lohn. Dieses<br />
Marktsegment verzeichnet eine zunehmende<br />
Verdrängung; die inländischen Selbständigen<br />
müssen heute mehr und mehr mit ausländischen<br />
selbständig Tätigen in Wettbewerb treten.<br />
Mit einigen Ausnahmen (Tschechische Republik,<br />
Polen, der Mittelmeerraum) zeigt sich das<br />
allgemeine Bild, dass arbeitslose oder wirtschaftlich<br />
untätige Personen nicht übermäßig<br />
beteiligt sind, wenn es um die Frage der ungemeldeten<br />
Arbeit <strong>im</strong> Bausektor geht. Die Arbeitslosen<br />
verlieren sehr schnell den Zugang zu<br />
potentiellen Kunden und können nicht davon<br />
profitieren, ihre Ausrüstung oder die Geräte<br />
von ihrem regulären Arbeitgeber zu leihen.<br />
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