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Schwarzarbeit im Baugewerbe - Construction Labour Research

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Die Bekämpfung illegaler Beschäftigung<br />

soll jetzt durch Wertemanagement reaktiviert<br />

werden. Eine durchgängige Wirkung auf die Arbeitsstellen<br />

und Betriebe wäre wünschenswert,<br />

was allerdings mit einer gewissen Skepsis<br />

gesehen werden kann. Andere Maßnahmen<br />

wie Präqualifikation sind ebenfalls als Ordnungs-<br />

und Regelinstrument geeignet. Die Wirkung<br />

scheitert aber an der geringen Verbindlichkeit<br />

(weil freiwillig) und somit fehlender Gesamtakzeptanz<br />

in der Branche.<br />

Die Arbeitgeber müssen irgendwann Farbe bekennen<br />

und<br />

• sich auf neue Strukturen einlassen (Örtliche<br />

Baukommissionen u.ä.) sowie<br />

• durch Lohndumping unterbietende, „mehrfach<br />

auffällige Betriebe“ melden bzw. mit<br />

der IG BAU und der FKS zusammen bearbeiten.<br />

Wenn diese Betriebe dadurch vom<br />

Markt verschwinden, werden (fast) alle anderen<br />

damit leben können.<br />

Juristisch spitzfindige Vorgehensweisen zur Verwirklichung<br />

oder Umsetzung tariflicher Ansprüche<br />

sind zu unterlassen. In der derzeitigen Situation<br />

der Baubranche ist es kontraproduktiv,<br />

wenn den Arbeitnehmern, insbesondere Auszubildenden<br />

Entgelt vorenthalten wird, weil Tarifverträge<br />

nicht allgemeinverbindlich sind. Eine<br />

solche Beratungspraxis eines Arbeitgeberverbandes<br />

stellt schlichtweg eine Katastrophe dar.<br />

Die Arbeitgeber sind gut beraten, die Allgemeinverbindlichkeit<br />

von Tarifverträgen nicht<br />

nur fortzuführen, sondern auszubauen. Dies<br />

schützt die Verbandsbetriebe vor Unterbietungskonkurrenz<br />

der verbandsungebundenen<br />

Betriebe. Die Zeichen stehen z.Z. allerdings<br />

auf Ablehnung, was entsprechende Konsequenzen<br />

haben wird.<br />

Die weiter unter Ziffer II. genannten Widersprüche<br />

sind ebenfalls durch klare Bekenntnisse<br />

und deutliches Handeln aufzulösen: in Richtung<br />

Ordnung, nicht in Richtung mehr Chaos.<br />

Einige, wenn auch wenige oder kleine Schritte<br />

waren ja auch möglich.<br />

„Zugeständnisse des Staates“ müssen erkämpft<br />

werden<br />

Einige positive Entwicklungen sind bei der Auftragsvergabe<br />

der öffentlichen Hand <strong>im</strong> Bund zu<br />

verzeichnen. Allerdings sollte der Staat nicht<br />

nur Beispiel gebend sein, sondern auch Strukturen<br />

schaffen.<br />

In einigen Diskussionen gewinnt man den Eindruck,<br />

als müsse den Vertretern der Regierenden<br />

bei zusätzlichen Ordnungsinstrumenten<br />

(Baucard) etwas sehr teures abgerungen werden,<br />

so als hätte „der Staat“ kein Interesse an<br />

zusätzlichen Steuer- und Sozialversicherungseinnahmen,<br />

der Vermeidung von Bauschäden<br />

o.ä.<br />

Sicher sind auch Widerstände von öffentlichen<br />

Bauherren zu überwinden, da Bauen durch die<br />

Bekämpfung illegaler Beschäftigung auch teurer<br />

werden kann. Dies ist aber in Kauf zu nehmen,<br />

da der sozialisierte Schaden größer als<br />

der Nutzen für wenige ist. Zum anderen gibt es<br />

zur Verteuerung keinen Zwang – in anderen<br />

Ländern wird auch mit ordentlichen Arbeitsund<br />

Lohnbedingungen nicht teurer gebaut.<br />

Das Prinzip der Friwilligkeit, z.B. bei der Präqualifikation<br />

oder der so genannten „Bauabzugssteuer“,<br />

muss durch Pflicht ersetzt werden.<br />

Der deutsche Weg der „Grundsätzlichkeiten“<br />

mit zur Regel werdenden Ausnahmen ist<br />

m.E. nicht zielführend und darf als gescheitert<br />

angesehen werden.<br />

Ein Beitrag zum geordneten Wettbewerb könnte<br />

auch die Erhöhung der Gewährleistung für<br />

Bauleistungen sein, z.B. auf 10 oder 15 Jahre.<br />

Diese müsste zusätzlich gegen Insolvenz gesichert<br />

werden. Damit könnte sich Qualität gegenüber<br />

„geilem Geiz“ durchsetzen und eine<br />

Nachhaltigkeit des Bauens erreicht werden.<br />

Gute Beispiele für die Regulierung der Auftragsvergabe<br />

gab es auch schon! Öffentliche<br />

Auftraggeber hatten und haben z.B. bei den<br />

vergebenden Stellen auf der Länder- oder auch<br />

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