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Schwarzarbeit im Baugewerbe - Construction Labour Research

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Ernst-Ludwig Laux<br />

und illegale Beschäftigung eindämmen oder<br />

verhindern sollten,<br />

a) durch gesetzliche oder/und tarifvertragliche<br />

Regelungen,<br />

b) Kontrollen am Arbeitsplatz (z.B. Baucard),<br />

c) Strafen für Generalunternehmer oder Gewinner<br />

an <strong>Schwarzarbeit</strong>.<br />

Bisher bin ich davon ausgegangen, dass alle<br />

politisch Handelnden und seriösen Unternehmer<br />

bzw. Auftraggeber von Bauleistungen, insbesondere<br />

die sogenannte demokratisch legit<strong>im</strong>ierte<br />

„Öffentliche Hand“, auch so denken und<br />

handeln, aber die Inhalte <strong>im</strong> Buch von Schneider<br />

/ Badekow haben mich doch sehr stark beunruhigt<br />

bzw. haben mir völlig neue Ansätze<br />

zum Thema vermittelt.<br />

Deshalb referiere ich über das Buch mit dem<br />

Ziel, die versammelten Sachkenner der Materie<br />

mit aktuellen neuen Argumenten zu versorgen,<br />

die in der Öffentlichkeit, in den Medien und<br />

Talkshows, aber auch in Sozialverbänden und<br />

kirchlichen Organisationen diskutiert werden.<br />

Eventuell ergeben sich daraus, auch für die<br />

Baugewerkschaften sowie die Arbeitgeberverbände<br />

in Europa oder in einzelnen Ländern,<br />

neue Ansätze zur Lösung der Problematik.<br />

Zur gesellschaftspolitischen These von<br />

Schneider / Badekow<br />

Schon der Titel des Buches drückt das Programm<br />

der Autoren aus, denn „Ein Herz für<br />

<strong>Schwarzarbeit</strong>er. Warum die <strong>Schwarzarbeit</strong> unseren<br />

Wohlstand steigert“ setzt neue Impulse.<br />

Sie gehen von einer Entkr<strong>im</strong>inalisierung des<br />

Problems aus und versuchen Verständnis für<br />

das „Schwarz Arbeiten“ zu wecken.<br />

Herr Prof. Schneider von der Universität in Linz,<br />

der von vielen Politikern und Medienvertretern<br />

als der größte Sachkenner zum Thema bezeichnet<br />

wird, hat in den vergangenen Jahren<br />

für vielfältige Institutionen, Parlamente und<br />

Regierungen statistische Daten zur Erfassung<br />

des Umfanges der <strong>Schwarzarbeit</strong> erarbeitet<br />

und „wissenschaftlich“ begründet. In mehreren<br />

Podiumsdiskussionen mit ihm ist seine Antwort<br />

auf meine Frage, wie man etwas <strong>im</strong> Verborgenen,<br />

also in der Illegalität Geschehendes<br />

wissenschaftlich erforschen kann, sehr<br />

schwammig geblieben. Auch durch einige Talkshow-Auftritte<br />

in den Medien ist seine Definition<br />

zur Frage nicht deutlicher zu Tage getreten<br />

und in der Schlusskonsequenz musste er zugeben,<br />

dass viele seiner Ergebnisse und Berechnungen<br />

auf Annahmen und Schätzungen beruhen.<br />

Im nun vorliegenden Buch geht er deutlich und<br />

weit über seinen bisherigen Ansatz hinaus, indem<br />

er die <strong>Schwarzarbeit</strong> quasi als allgegenwärtiges<br />

Phänomen beschreibt, das überall<br />

vorkommt und fester Bestandteil unserer deutschen,<br />

aber auch europäischen Wirtschaftsform<br />

ist. Dabei gewinnen die beiden Autoren<br />

der <strong>Schwarzarbeit</strong> durchaus auch positive<br />

Merkmale für das Wirtschaftsgeschehen in Europa<br />

ab, was aus dem Untertitel des Buches<br />

leicht zu erkennen ist.<br />

In vielen Argumentationslinien verlassen sie<br />

den moralischen bzw. sozialpolitischen Ansatz,<br />

der auf Gerechtigkeit in einer demokratischen<br />

Gesellschaft abzielt. Genau dieser Gesichtspunkt<br />

ist jedoch der Hintergrund vieler Argumente<br />

der Gewerkschaften, manchmal auch<br />

der Arbeitgeberverbände in der Bauwirtschaft.<br />

Die Autoren begründen dies insbesondere damit,<br />

dass das Unrechtsbewusstsein für<br />

<strong>Schwarzarbeit</strong> in den europäischen Staaten abhanden<br />

gekommen ist und z.B. nur 3% der Bevölkerung<br />

Anzeige gegen <strong>Schwarzarbeit</strong> erstatten<br />

würden - ein Wert, der deutlich von früheren<br />

Befragungen abweicht. Der Hauptpunkt in<br />

ihrer Argumentation ist, dass sie in vielfältiger<br />

Form darstellen, dass „<strong>Schwarzarbeit</strong> existiert,<br />

weil niemand sie wirklich ernsthaft weghaben<br />

will“. Begründung dafür ist, dass die Großen<br />

und Einflussreichen in unserer Gesellschaft<br />

Steuerhinterziehung in großem Umfange betreiben<br />

(ob illegal, kr<strong>im</strong>inell oder durch nicht<br />

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