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Schwarzarbeit im Baugewerbe - Construction Labour Research

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Andreas Harnack<br />

ßen. Die konkreten Vorschläge zu Baustellenaktivitäten<br />

stoßen dann aber auch nicht<br />

<strong>im</strong>mer auf Begeisterung, da diese nicht<br />

ohne örtliche Recherche, Sammlung von<br />

Fakten und schließlich Meldung an den<br />

Zoll/die Finanzkontrolle <strong>Schwarzarbeit</strong><br />

(FKS) zum Erfolg führen. Wer nicht melden<br />

will, sollte aber nicht über die schlechte Situation<br />

klagen.<br />

Teilweise scheitert die Zusammenarbeit an<br />

Konflikten bei anderen Themen. Wenn ein<br />

Arbeitgeberverband die (stabilisierende)<br />

Allgemeinverbindlichkeit der Baulöhne <strong>im</strong><br />

Saarland (und <strong>im</strong> Herbst 2007 auch in<br />

Rheinland-Pfalz) ablehnt, fragt sich der<br />

Betrachter, wie erst dessen Ansinnen zur<br />

Bekämpfung illegaler Beschäftigung gemeint<br />

ist. Die Erfahrung zeigt: Ohne Allgemeinverbindlichkeit<br />

gibt es mehr Lohndumping,<br />

nicht nur in verbandsungebundenen<br />

Betrieben.<br />

Die IG BAU ist mittlerweile und entgegen<br />

früherer gewerkschaftlicher Positionen der<br />

bedeutend stärkere Verfechter allgmeinverbindlicher<br />

Baulöhne, <strong>im</strong> Idealfall sogar<br />

nach dem Arbeitnehmer-Entsendegesetz,<br />

als die anderen am Baugeschehen Beteiligten.<br />

Die weiteren Bündnisdiskussionen scheinen<br />

m.E. ungewiss, da „die“ Arbeitgeberverbände<br />

nach größerem betrieblichen<br />

Spielraum zur Lohngestaltung rufen. Damit<br />

wird eine wirkliche, eine effektive Kontrolle<br />

der gesetzlichen und tariflichen Best<strong>im</strong>mungen<br />

erheblich erschwert.<br />

Kleiner Lichtblick: Mit der Tarifrunde 2007<br />

wurde vereinbart, dass Betriebe bei ihrer<br />

Meldung der Bruttolöhne zukünftig die<br />

dem Bruttolohn zugrunde liegenden Arbeitsstunden<br />

melden müssen. Hier ergibt<br />

sich die Chance, den bislang größten Umgehungstatbestand<br />

zur Zahlung des Min-<br />

destlohnes – die Arbeitszeit – etwas transparenter<br />

und damit handhabbarer anzugehen.<br />

b) Der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie<br />

hat <strong>im</strong> März 2007 eine Initiative zur<br />

bundesweiten Einführung eines Wertemanagements<br />

gestartet. Das Wertemanagement<br />

zielt nach eigenem Bekunden darauf<br />

ab, „Führungskräfte und Mitarbeiter über<br />

ein Kommunikations-, Anreiz- und Kontrollsystem<br />

auf Werte wie Fairness, Offenheit,<br />

Ehrlichkeit und Vertrauenswürdigkeit zu<br />

verpflichten“ (Presseinformation vom 21.<br />

März 2007).<br />

Das ist prinzipiell gut. Es kommt aber darauf<br />

an, dies konsequent in die Praxis umzusetzen.<br />

So sollten die Generalunternehmer<br />

eine entsprechende Vertragsgestaltung<br />

mit ihren Nachunternehmern vornehmen,<br />

z.B. auch zum Nachweis der Zahlung<br />

des entsprechenden Mindestlohns oder<br />

besser des Tariflohns. Qualität und Integrität<br />

müssen sich auch <strong>im</strong> Geldbeutel der Arbeitnehmer<br />

niederschlagen.<br />

Immerhin gibt es zwischen einem großen<br />

mittelständischen Betrieb, der IG BAU und<br />

dem europäischen Verein der Wanderarbeiter<br />

aber die Absprache, die Idee, eine Musterbaustelle<br />

durchzuführen und den Geldfluss<br />

vom Generalunternehmer bis zum<br />

„Sub–Arbeitnehmer“ sicher zu stellen.<br />

c) Der Zentralverband des Deutschen <strong>Baugewerbe</strong>s<br />

agiert aber anders. Hier steht noch<br />

die (Lohn-) Kostensenkung <strong>im</strong> Vordergrund<br />

der Überlegungen: Der Verband (!) hat entgegen<br />

der bisherigen Arbeitgeberphilosophie<br />

nun folgende Beratungspraxis entwickelt:<br />

Tariflohn nur für Gewerkschaftsmitglieder.<br />

Was früher ein gutes Flugblatt der<br />

Gewerkschaft gewesen wäre, bringt nun<br />

weiteres „Durcheinander“: Der Verband (!)<br />

empfiehlt seinen Mitgliedsbetrieben, <strong>im</strong><br />

Zweifel nur den Mindestlohn oder die um<br />

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