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Stoffzusammenfassung Staatsexamen EWS Selbstständigkeit ist unverzichtbarer Bestandteil von Mündigkeit (seit dem Aufklärungsjahrhundert Ziel aller erzieherischen und pädagogischen Maßnahmen) Mündig wird der Einzelne nur durch sein eigenes Tun: dazu muss man ihm die erforderlichen Strukturen und Bedingungen zu Verfügung stellen. 2.2.1.2.4 Soziologisch – Gesellschaftliche Begründung Demokratische Erziehung: Leitbild des mündigen Bürgers, der sich zugunsten der Demokratie als Staats- und Lebensform engagiert Schule hat den Auftrag, Schüler zu selbstständigem Urteil und eigenverantwortlichen Handeln zu befähigen (Bayr. Erziehungs- und Unterrichtsgesetz) Trend der gesamtgesellschaftlichen Entwicklung (Konsum- und Erlebnisgesellschaft, „Medienkindheit“, „Einzelkind-Kindheit“, immer größere Entscheidungsgewalt von Kindern und Jugendlichen Problematische soziale Integration, Reduzierung traditioneller Lebensorientierungen, Zwänge/Orientierungslosigkeit etc.) verlangt verstärkt Entscheidungsfähigkeit/Problemlösekompetenz von Kindern und Jugendlichen In der Schule soll/muss durch Selbsttätigkeit Eigenverantwortlichkeit eingeübt werden. Selbsttätigkeit fördert Schlüsselqualifikationen wie z.B. Kreativität, Problemerkennung und –lösung, Kommunikationsfähigkeit und Teamfähigkeit. 2.2.1.3 Möglichkeiten und Grenzen bei der Realisierung des Unterrichtsprinzips Selbsttätigkeit 2.2.1.3.1 Möglichkeiten Im Lehrganggesteuerten Unterricht: Aus eigener Initiative der Schüler oder auf Veranlassung des Lehrers o Genetischer Unterricht: Schüler zum Mitvollziehen von – historischen – Problemlagen anregen o Problemorientierter Unterricht: Thematisieren von Naturerscheinungen und Ereignissen, welche für Schüler bisher als unerklärlich galten o Entdeckender Unterricht: Schüler lösen ein Problem aus ihrem Lebensumfeld durch ihr bisheriges schulisches Wissen und Können) o Leittextmethode: vorgegebene Schritte: Informationssammlung, Entwurf eines Lösungsplanes, Diskussion des Lösungsplanes, Ausführung, Ergebniskontrolle, Beurteilung o Lernen durch Lehren: Schüler übernehmen nach vorheriger Absprache mit dem Lehrer Lehraufgaben wie z.B. abfragen, erklären, vortragen etc.) o Verwendung des Computers: (als Lernwerkzeug im Unterricht) o Trainieren von realen/simulierten Entscheidungssituationen (z.B. durch Rollenspiele) o Brainstorming/Mindmapping: Soll Schüler zum Nachdenken, Aktivierung eigener Erfahrungen, Äußerungen einer Idee anregen) o Methodentraining: Schüler lernen, selbstständig Informationen aus Lexika, Zeitungen, Internet, Fachbüchern etc. zu beschaffen) o Gruppen/Partnerarbeit, Spiele, Referate etc. o Sokratisches Gespräch: Schüler bringen, durch geschickte Steuerungsfragen des Lehrers, selbst Erkenntnisse und Problemlösungen hervor. 10
Stoffzusammenfassung Staatsexamen EWS Im Offenen Unterricht („Werkstattunterricht“: methodische Großformen, für die Selbsttätigkeit der Schüler charakteristisch ist o Freiarbeit/Materialgeleitetes Lernen: Lehrplanbezogene Materialien – mit Arbeitsaufträgen oder Anweisungen versehen, ästhetisch ansprechend gestaltet, fachinhaltlich strukturiert – werden bereitgestellt (Memories, Dominos, Arbeitsblätter etc.); Schüler können Lerninhalte selbst erarbeiten und Fehler selbst korrigieren. o Tagesplan- bzw. Wochenplanarbeit: Differenzierter Plan mit Pflicht- und Wahlaufgaben aus dem Stoffpensum der Fächer, Zeiteinteilung, Reihenfolge der Aufgabenbearbeitung, Sozialform beim Lernen sind freigestellt, möglichst selbstständige Lernkontrollen. o Stationentraining: Lerninhalt wird an mehreren Stationen möglichst vielfältig und abwechslungsreich bearbeitet. o Projektunterricht: Schüler führen ein besonders interessantes, gesellschaftlich relevantes Problem zu einer vorzeigbaren Lösung (z.T. fächerübergreifend) • 1. Projektschritt: Problemhaltige Sachlage auswählen (Bezug zu Fragen/Situationen des wirklichen Lebens und Orientierung an Interessen der Beteiligten) • 2. Projektschritt: Gemeinsam einen Plan zur Problemlösung entwickeln (Gemeinsame Planung von Lehrern und Schülern zur Lösung des Problems, Selbstorganisation bzw. –verantwortung der Schüler für den Projektverlauf) • 3. Projektschritt: Auseinandersetzung mit dem Problem (Unter Einbeziehung möglichst vieler Sinne, Zusammenarbeit der Schüler in Gruppen) • 4. Projektschritt: Überprüfung der erarbeiteten Problemlösung an der Wirklichkeit (Präsentation der Ergebnisse, Interdisziplinarität, Ergänzung des Ergebnisses vor, während und nach dem Projekt) Weitere Möglichkeiten selbsttätigen Lernens o Hausaufgaben: selbstständige, eigenverantwortliche, disziplinierte Lernarbeit o Produktives Gestalten : (Kunst, Musik, Werken, Modelle im naturwissenschaftlichen/technischen Bereich) o Aktionen und Aktivitäten des außerschulischen Schullebens 2.2.1.3.2 Grenzen Nicht alle Lerninhalte der Schule sind für das selbstständige Erarbeiten durch die Schüler geeignet. (Grad der Kompliziertheit und Komplexität) Schüler können in ihrer Schulzeit nicht alles selbst herausfinden, was Jahrhunderte an kulturgeschichtlicher Entwicklung in Anspruch genommen hat Aufgabe der Schule zur Sozialisation / Integration darf nicht vernachlässigt werden (keine zu starke Individualisierung beim Lernen) Derzeitige Lehrpläne lassen selbstständiges Lernen in methodischen „Großformen“ (Freiarbeit, Projektarbeit etc.) nur bedingt zu.(v.a. Zeitaufwand!) Lernschwächere Schüler werden im offenen Unterricht / bei offenen Lernformen überfordert und profitieren davon nicht. (laut empirischen Studien) Problem der Sicherung eines für alle Schüler verbindlichen Mindestwissens und Mindestkönnens Selbsttätigkeit beim Lernen muss mit den Schülern eingeübt werden (Methodenkompetenz!) Selbsttätigkeit beim Lernen ist für die Schüler mit größeren Anstrengungen verbunden – einige versuchen, sich der Arbeit zu entziehen. 11
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