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Wiater: Unterrichtsprinzipien - Leinstein.de

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Stoffzusammenfassung Staatsexamen EWS<br />

2.2.1 Das Unterrichtsprinzip Selbsttätigkeit<br />

Das Unterrichtsprinzip Selbsttätigkeit besagt, dass Schülern Gelegenheit gegeben<br />

wer<strong>de</strong>n soll, einen Sachverhalt mit Hilfe ihrer individuellen Lern- und<br />

Handlungsmöglichkeiten zu bearbeiten, damit sie dabei ihre Selbstständigkeit,<br />

Selbstbestimmung und Selbsti<strong>de</strong>ntität entwickeln können.<br />

2.2.1.1 Begriff<br />

Selbsttätigkeit wird zuweilen auch Aktivierung genannt.<br />

Enge Verbindung mit Differenzierung, Motivierung, Ganzheit und<br />

Veranschaulichung.<br />

Selbst im Zusammenhang mit einer Sache.<br />

Selbst = Ich- und Personenkern <strong>de</strong>s Menschen (Drang zur Weiterentwicklung und<br />

Erfahrung <strong>de</strong>r eigenen Personalität)<br />

Tätigkeit = manuelles Tun (auch kognitive, sinnliche, emotionale, schöpferische,<br />

rezeptive, produktive, meditative Aktivität)<br />

Selbstständigkeit in <strong>de</strong>r Schule: Sachgerechte Tätigkeit <strong>de</strong>s Seins an einer Sache ( <br />

planloser, bloßer „Aktivismus“)<br />

„Ohne Selbsttätigkeit keine Selbstständigkeit“ (H. GAUDIG)<br />

„Ohne Selbstständigkeit gibt es keine echte Intelligenz“ (J. PIAGET)<br />

Prinzip wird im offenen Unterricht, im Handlungsorientierten Unterricht und im<br />

Projektunterricht realisiert.<br />

Ziel: Schüler beschäftigen sich aus eigenem Antrieb, mit eigenen Zielen, nach<br />

eigenen Metho<strong>de</strong>n mit selbstgewählten Lerninhalten.<br />

Didaktische Dimension: Schüler können zunehmend ohne die Anleitung <strong>de</strong>s Lehrers<br />

Informationen beschaffen, geeignete Lern- und Lösungswege fin<strong>de</strong>n.<br />

Pädagogische Dimension: Schüler wer<strong>de</strong>n problembewusster und selbständiger im<br />

Denken, Fühlen, Han<strong>de</strong>ln.<br />

Bei Verwendung <strong>de</strong>s Terminus „Aktivierung“ ist die Perspektive diejenige <strong>de</strong>s<br />

Lehrers, <strong>de</strong>r Überlegungen anstellt, wie die Schüler zum selbsttätigen Lernen<br />

gebracht wer<strong>de</strong>n können.<br />

2.2.1.2 Wissenschaftliche Begründung<br />

2.2.1.2.1 Anthropologische Begründung 1<br />

Menschwer<strong>de</strong>n = Aktivierung <strong>de</strong>r im Menschen angelegten Möglichkeiten zur<br />

Personalität, Selbstverwirklichung seiner Wesensmerkmale (Wahlfreiheit,<br />

Selbstbestimmung, Eigenverantwortlichkeit, Kreativität etc.)<br />

Daraus resultieren<strong>de</strong> Bedürfnisse <strong>de</strong>s Menschen: biologische Bedürfnisse, Bedürfnis<br />

nach Sicherheit, Zugehörigkeit, Beziehung, Anerkennung, Wissen, Ordnung und<br />

Schönheit, Sinnstiftung etc.<br />

Selbst tätig sein entspricht <strong>de</strong>m Bedürfnis <strong>de</strong>s Menschen, sich selbst als entschei<strong>de</strong>nd<br />

o<strong>de</strong>r mitentschei<strong>de</strong>nd zu erfahren (kann seine Umwelt aktiv mitgestalten)<br />

Natürlicher Aktivitätsdrang <strong>de</strong>s Menschen – Sinneswahrnehmung und<br />

Körpererfahrung als Interaktions- und Integrationsprozess.<br />

Aneignung <strong>de</strong>r Welt durch aktive Auseinan<strong>de</strong>rsetzung <strong>de</strong>s Menschen mit ihr<br />

8<br />

1 Die Anthropologie ist die Wissenschaft, die die Herkunft und Entwicklung <strong>de</strong>s Menschen untersucht.

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