Wiater: Unterrichtsprinzipien - Leinstein.de
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Stoffzusammenfassung Staatsexamen EWS<br />
Erkenntnisse <strong>de</strong>r neueren Physiologie: Lernen als aktiver, konstruktiver, selbst<br />
organisierter und selbst kontrollierter Prozess<br />
Nach diesem Lernbegriff ist <strong>de</strong>r Mensch ein autopoietisches System<br />
(„Selbststeuerung“), das sich selbst organisiert („Selbstorganisation“) und<br />
selbstbezüglich an seine Außenwelt herangeht („Selbstreferenz“)<br />
Beim Lernen agiert <strong>de</strong>r Mensch als realitätsbil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>s Subjekt (Konstruktion,<br />
Dekonstruktion) „Interferenz“ als ständige Wechselbeziehung zwischen Innerem und<br />
Außenwelt.<br />
Unmittelbare Einflussnahme auf <strong>de</strong>n Menschen ist NICHT möglich; aber mittelbar durch<br />
strukturierte (Denk)anstöße, Anregungen, Problemstellungen, gelebte<br />
Verhaltensvorbil<strong>de</strong>r, pädagogische/didaktische Situationen etc.<br />
2.2.1.2.2 Psychologische Begründung<br />
Lernpsychologische Argumente sprechen für Selbsttätigkeit als Unterrichtsprinzip<br />
Denken und Han<strong>de</strong>ln bedingen sich gegenseitig (z.B. „han<strong>de</strong>ln und daraus lernen“) (H.<br />
AEBLI)<br />
Relation Tun und Erkennen (Aktion und Kognition)<br />
Auch im Jugend- und Erwachsenenalter geht <strong>de</strong>m Begreifen oft das Greifen<br />
(=praktisches Tun, Ausprobieren) voraus = „Learning by doing“ (J. Dewey)<br />
Konditionierungstheorie von B.G. Skinner (Operante Konditionierung):<br />
o Natürliches Verhalten wird durch positive und negative Verstärkung (Lob,<br />
Belohnung, Bestrafung, Ta<strong>de</strong>l etc.) in seiner Auftretenswahrscheinlichkeit<br />
gesteigert o<strong>de</strong>r verringert.<br />
o Erfolgsbestätigung durch <strong>de</strong>n Lehrer ist für <strong>de</strong>n Schüler von großer Be<strong>de</strong>utung<br />
Selbsttätiges Lernen = hohe Gedächtniswirksamkeit und intrinsische Motivation<br />
(I<strong>de</strong>ntität durch Leistungsentwicklung, „Spaß an <strong>de</strong>r Sache“, Faszination etc.)<br />
„Selbertun“ hat ca. 90% Behaltenswert (gegenüber Lesen 10%, Zuhören 20%,<br />
Hören/Sehen/Schreiben 50%). Grün<strong>de</strong>:<br />
o „Multidimensionale Kodierung“ (Visuell, auditiv, taktil)<br />
o Speicherung <strong>de</strong>s Lernstoffs in bei<strong>de</strong>n Gehirnhälften (links: verbal-abstrakt;<br />
rechts:bildhaft-anschaulich)<br />
o Nutzung <strong>de</strong>s Bewegungsgedächtnisses (sichert motorisches Han<strong>de</strong>ln vor<br />
Vergessen ab)<br />
Verschie<strong>de</strong>ne Lerntypen: auditiver/gesprächsorientierter Lerntyp, visueller Lerntyp,<br />
intellektueller Lerntyp, haptischer Lerntyp (Aufnahme einer neuen Information<br />
beson<strong>de</strong>rs gut durch Anfassen, Umgehen, Handhaben, Experimentieren…)<br />
Lernen ist effektiv, wenn Schüler die Gelegenheit haben, auf vielfältige Weise und nach<br />
eigenen I<strong>de</strong>en Lösungswege für gestellte Probleme auszuprobieren.<br />
2.2.1.2.3 Pädagogische Begründung<br />
Betonung <strong>de</strong>r Selbsttätigkeit als Grundsatz von Erziehung und Unterricht seit J.A.<br />
Comenius ( 1670)<br />
Ist beson<strong>de</strong>rs wichtiger Grundsatz <strong>de</strong>r Reformpädagogik – „Den Kin<strong>de</strong>rn helfen, etwas<br />
selber zu tun“ (M. MONTESSORI (Selbsterziehung über Selbstentfaltung durch<br />
Selbstständigkeit), E.KEY (Herrschen <strong>de</strong>r Selbsttätigkeit anstelle <strong>de</strong>s Systems und <strong>de</strong>s Schemas), G.<br />
KERSCHENSTEINER (Schüler soll aus seinem Selbst zum Tun genötigt wer<strong>de</strong>n) , P.<br />
PETERSEN (Die Schulen sollen auf das volle Selbst <strong>de</strong>r Schüler in Tätigkeit setzen))<br />
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