Wiater: Unterrichtsprinzipien - Leinstein.de
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Stoffzusammenfassung Staatsexamen EWS<br />
J. PIAGET: Kognitionstheorie (Kind im Vorschulalter – phänomengebun<strong>de</strong>ne äußere<br />
Anschauung steht im Mittelpunkt <strong>de</strong>s Aufbaus von Vorstellungen und Bil<strong>de</strong>rn, erst später<br />
Loslösen von Anschauungsgebun<strong>de</strong>nheit)<br />
o Phase <strong>de</strong>r sensumotorischen Intelligenz ( bis 2 Jahre)<br />
o Phase <strong>de</strong>s symbolischen, intuitiven und vorlogischen Denkens (bis 6 Jahre)<br />
o Phase <strong>de</strong>s konkret operativen Denkens (bis 12 Jahre)<br />
2.2.3.2.2 Psychologische Begründung<br />
Lernpsychologie: Theorie <strong>de</strong>r doppelten Kodierung (P. Paivio)<br />
o Linke Gehirnhälfte sensibilisiert auf symbolische Zeichen (Sprache, Schrift,<br />
Zahlen) (sukzessive Erfassung) Verstand<br />
o Rechte Gehirnhälfte sensibilisiert auf ikonische Zeichen (Bild- und<br />
Schallaufzeichnungen) (simultane Erfassung) Gefühl<br />
o Lernstoff so aufbereiten, dass er bei<strong>de</strong> Gehirnhälften betrifft (z.B. durch<br />
Einbeziehung <strong>de</strong>r Sinne), da das limbische System eine <strong>de</strong>r Kognition<br />
vorgeschaltete moralische Wertungsinstanz ist.<br />
Gedächtnispsychologie: Prozess <strong>de</strong>r Aufnahme und Verarbeitung von Informationen<br />
beginnt mit Ultrakurzzeitgedächtnis (neue Informationen durch Sinnesorgane als<br />
elektrische Impulse aufgenommen und ca. 5 bis 20 Sekun<strong>de</strong>n gespeichert)<br />
o Sinnesreize eines Lernstoffes müssen so klar und eindrucksvoll sein, dass<br />
sie adäquat wahrgenommen wer<strong>de</strong>n können.<br />
o Lernen gelingt leichter am Gegenständlichen (= mit <strong>de</strong>n Sinnen<br />
erfahrbaren)<br />
Motivationspsychologie: Interesse <strong>de</strong>r Schüler an einem Sachverhalt korreliert mit <strong>de</strong>r<br />
Art seiner Darbietung (Anschauungsmittel motivieren dazu, sich über längere Zeit mit<br />
einem Gegenstand zu befassen)<br />
Multisensorisches Lernen = Einbeziehen möglichst vieler Sinneseindrücke.<br />
o Mensch nimmt nur 13% <strong>de</strong>r Informationen über Gehör auf<br />
o 75% über die Augen<br />
o 6% über <strong>de</strong>n Tastsinn<br />
o Je 3% mit <strong>de</strong>m Geschmacks- und Geruchssinn<br />
2.2.3.2.3 Pädagogische Begründung<br />
J.A. Comenius propagiert Unterrichtsprinzip <strong>de</strong>r Veranschaulichung (vgl. Didactica Magna,<br />
1675): Alle Erkenntnis nimmt ihren Anfang bei <strong>de</strong>n Sinnen, sinnlich Wahrgenommenes<br />
wird besser behalten<br />
Schulbuch Orbis sensualium pictus: Mo<strong>de</strong>lle und Bil<strong>de</strong>r dienen als Stellvertreter für „die<br />
Dinge selbst“<br />
PESTALOZZI: die Anschauung ist das absolute Fundament aller Erkenntnis (vgl. Wie<br />
Gertrud ihre Kin<strong>de</strong>r lehrt, 1801)<br />
Reformpädagogische Bewegung: Unterricht geht von <strong>de</strong>r Erfahrungswelt <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r<br />
aus, greift Erlebnisse und Beobachtungen auf<br />
Pädagogische Systematik (Bildungsbe<strong>de</strong>utsamkeit und Bildungswirkung von<br />
Anschauungsmitteln)<br />
o Realität: original, präpariert, lebendig, leblos<br />
o Abbildung: auditiv, visuell, audio-visuell<br />
o Symbol:<br />
grafisches Zeichen, Farbe<br />
W. KLAFKI: Kategoriale Bildungstheorie: Wesentliches soll in exemplarischer, typischer,<br />
repräsentativer und elementarer Form zum Ausdruck gebracht wer<strong>de</strong>n<br />
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