IV. Olympische Winterspiele 1936
IV. Olympische Winterspiele 1936
IV. Olympische Winterspiele 1936
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len ein Witterungsumschlag eintreten, so tritt<br />
dieser am Rießersee kaum in Erscheinung, da die<br />
Warmluft über den vom Wald geschü”ten Talkessel<br />
hinwegstreicht. So kam es, daß wiederholt<br />
deutsche Eishockey- und Bobmeisterschaften nach<br />
Rießersee verlegt wurden, weil die Durchführung<br />
infolge Schnee- und Eismangels an keinem anderen<br />
Ort möglich war. Auch hätten die le”ten<br />
Deutschen Winterkampfspiele 1930 zum gleichen<br />
Termin in Garmisch-Partenkirchen reibungslos<br />
durchgeführt werden können, während sie in anderen<br />
Orten auf bedeutende klimatische Schwierigkeiten<br />
stießen.<br />
Auch für die Skiwettkämpfe stehen die absolut<br />
schneereichen Hänge zwischen Partenkirchen<br />
und Mittenwald zur Verfügung. Sollten wirklich<br />
alle Stricke reißen, so führen die Bergbahnen in<br />
absolut schneesichere Regionen, auf das Kreuzeck<br />
oder das Zugspi”platt.<br />
In Garmisch-Partenkirchen hat sich für die<br />
Vorarbeiten zu den <strong>Olympische</strong>n <strong>Winterspiele</strong>n<br />
<strong>1936</strong> ein vorläufiger Ausschuß gebildet, der aus<br />
nachfolgenden Herren besteht:<br />
Oberregierungsrat v. Merz, Vorstand des Bezirks<br />
1. Bürgermeister Ostler, Garmisch<br />
1. Bürgermeister Döllgast, Partenkirchen<br />
Kurdirektor Bletschacher, Geschäftsführung<br />
Rechtsanwalt Dr. Roesen, Referent für Ski<br />
Apotheker Ryhiner, Referent für Eislauf<br />
Hotelbesi”er Kilian, Referent für Bob<br />
Baron le Fort, Referent für Presse<br />
Sobald Garmisch-Partenkirchen als Austragungsort<br />
bestimmt ist, wird dieser Ausschuß mit<br />
Hereinnahme weiterer Personen in eine rechtsfähige<br />
Form gebracht, sei es in Form eines eingetragenen<br />
Vereins oder einer G. m. b. H., so daß<br />
er in der Lage ist, als Rechtsperson nach außen<br />
aufzutreten.<br />
Es ist beabsichtigt, im Rahmen der <strong>Olympische</strong>n<br />
<strong>Winterspiele</strong> große gesellschaftliche und<br />
sportliche Veranstaltungen aufzuziehen. Es sei<br />
nur erwähnt ein Besuch von München mit Festaufführung<br />
in einem der staatlichen Theater, Besuch<br />
der Königsschlösser Linderhof, Hohenschwangau<br />
und Neuschwanstein, Sonderfahrten<br />
auf die Zugspi”e, das Kreuzeck, auf den Wank<br />
und anderes mehr.<br />
Wir glauben nach all dem Angeführten den<br />
Deutschen <strong>Olympische</strong>n Ausschuß davon überzeugt<br />
zu haben, daß die <strong>Olympische</strong>n <strong>Winterspiele</strong><br />
<strong>1936</strong> zur vollsten Zufriedenheit durchgeführt<br />
werden können. An Garmisch-Partenkirchen<br />
soll es nicht fehlen, daß die <strong>Olympische</strong>n<br />
<strong>Winterspiele</strong> ein Ruhmesblatt in der Geschichte<br />
des deutschen Wintersports werden.<br />
gez. von Merz<br />
gez. Ostler, 1. Bürgermeister, Garmisch<br />
gez. Döllgast, 1. Bürgermeister, Partenkirchen<br />
gez. Bietschacher, Kurdirektor.”<br />
Dem Gesuch liegen die Beschlüsse der Marktgemeinderäte<br />
Garmisch und Partenkirchen bei:<br />
,,An die Kurverwaltung Garmisch-Partenkirchen.<br />
Betreff: <strong>Olympische</strong> <strong>Winterspiele</strong> <strong>1936</strong>.<br />
Zuschrift vom 27. 10. 1932.<br />
Der Marktgemeinderat Partenkirchen hat am<br />
5. 11. 1932 folgenden Beschluß gefaßt:<br />
,Die Marktgemeinde Partenkirchen ist bereit,<br />
gemeinsam mit der Marktgemeinde Garmisch, die<br />
<strong>Olympische</strong>n <strong>Winterspiele</strong> <strong>1936</strong> zu finanzieren<br />
und allen Ansprüchen und Wünschen des <strong>Olympische</strong>n<br />
Ausschusses gerecht zu werden, soweit<br />
sie zur Durchführung der <strong>Olympische</strong>n Spiele<br />
notwendig sind.’<br />
gez. Unterschrift.”<br />
,,Auszug aus dem Si”ungsbuch<br />
des Marktgemeinderates Garmisch.<br />
Lfd. Nr.: 1. 2. November 1932.<br />
Zahl der Ratsmitglieder: 14.<br />
Anwesend: 13; für den Beschluß: 13.<br />
Beschluß<br />
Betreff: <strong>Olympische</strong> <strong>Winterspiele</strong> <strong>1936</strong>.<br />
Nach Vortragserstattung und Beratung wird<br />
einstimmig beschlossen, den Deutschen Reichsausschuß<br />
für Leibesübungen zu ersuchen, als<br />
Austragungsort für die <strong>Olympische</strong>n <strong>Winterspiele</strong><br />
<strong>1936</strong> Garmisch-Partenkirchen zu bestimmen.<br />
Die Gemeinde Garmisch ist bereit, gemeinsam<br />
mit der Gemeinde Partenkirchen, die <strong>Olympische</strong>n<br />
<strong>Winterspiele</strong> zu finanzieren und allen Ansprüchen<br />
und Wünschen des <strong>Olympische</strong>n Ausschusses gerecht<br />
zu werden, soweit sie zur reibungslosen<br />
Durchführung der <strong>Olympische</strong>n Spiele notwendig<br />
sind.<br />
Marktgemeinderat Garmisch<br />
gez. Ostler, 1. Bürgermeister.”<br />
7. bis 11. Juni 1933: XXX. Tagung des Internationalen<br />
<strong>Olympische</strong>n Komitees in Wien.<br />
Als Austragungsort werden auf Vorschlag des<br />
Deutschen <strong>Olympische</strong>n Ausschusses die beiden<br />
Gemeinden Garmisch und Partenkirchen<br />
bestimmt. Die <strong>IV</strong>. <strong>Olympische</strong>n <strong>Winterspiele</strong><br />
werden im Februar <strong>1936</strong> stattfinden, der genaue<br />
Zeitpunkt ist noch nicht festgese”t. Staatssekretär<br />
i. R. Exzellenz Dr. Lewald gibt bekannt,<br />
daß Dr. Ritter von Halt zum Präsidenten<br />
des Organisationsausschusses bestellt ist.<br />
Dr. Ritter von Halt bestimmt im Einvernehmen<br />
mit dem Präsidenten des Deutschen <strong>Olympische</strong>n<br />
Ausschusses, Reichssportführer von<br />
Tschammer und Osten, Baron Peter von le Fort<br />
zum Generalsekretär.<br />
1. Juli 1933: Erste grundlegende Besprechung im<br />
Bahnhof-Hotel in Garmisch-Partenkirchen.<br />
Es wird endgültig festgelegt, daß die Spiele<br />
vom Donnerstag, den 6. Februar, bis Sonntag,<br />
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