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IV. Olympische Winterspiele 1936

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für unsere große Aufgabe und se”t sich mit aller<br />

Kraft für die Vorbereitungen des Winterolympias<br />

ein.<br />

Als einer der wesentlichsten Punkte wurde<br />

mit dem Führer des Deutschen Fremdenverkehrs,<br />

Staatsminister Esser, die Frage der Unterbringung<br />

und Verpflegung in Garmisch-Partenkirchen<br />

angegriffen. Sie scheint mir zur vollsten Zufriedenheit<br />

gelöst zu sein. Am 10. Dezember<br />

1934 wurde das Olympia-Verkehrsamt gegründet.<br />

Es erschien zweckmäßig, schon im Jahre 1935<br />

alle für die Deutschen Wintersport-Meisterschaften<br />

anfallenden Quartier- und Verpflegungsfragen<br />

von dem gleichen Apparat aus erledigen zu lassen,<br />

der für die <strong>Olympische</strong>n <strong>Winterspiele</strong> <strong>1936</strong><br />

eingese”t wird, um die gesamten wirtschaftlichen<br />

Fragen zur Lösung und Erledigung zu<br />

bringen.<br />

Zur Zeit werden alle in Garmisch-Partenkirchen<br />

verfügbaren Fremdenbetten in heizbaren Räumen<br />

ziffernmäßig erfaßt und durch persönliche<br />

Inaugenscheinnahme auf ihre Brauchbarkeit hin<br />

geprüft. Im Ort selbst stehen ca. 12000 Fremdenbetten<br />

zur Verfügung; weitere ca. 8000 in<br />

der näheren Umgebung mit Einschluß von Mittenwald<br />

und Oberammergau. Nach Besichtigung<br />

des Zimmers werden die Preise für das Bett einschließlich<br />

Frühstück und Bedienung festgese”t<br />

und für den Winter <strong>1936</strong> durch Anschlag im Zimmer<br />

dem Gast bekanntgegeben, so daß Überforderungen<br />

als gänzlich ausgeschlossen angesehen<br />

werden können. Selbst die Darreichurigen<br />

für das Frühstück werden fixiert. Um zu verhüten,<br />

daß die für Aktive und Funktionäre, Delegierte<br />

und Ehrengäste benötigten Quartiere<br />

durch Vorabschlüsse von Reisebüros usw. weggenommen<br />

werden, bevor die Quartierbestellungen<br />

der Nationen erfolgt sind, werden alle Verträge<br />

von Reisebüros und ähnlichen Gesellschaften<br />

mit Hotels, Pensionen und Privatvermietern<br />

durch das Olympia-Verkehrsamt sanktioniert. Nur<br />

so wird es möglich sein, die Unterbringungsfrage<br />

zufriedenstellend zu lösen.<br />

Den Wünschen der ausländischen Nationen in<br />

jeder Weise gerecht zu werden, ist mit die vornehmste<br />

Aufgabe des Verkehrsamtes. Je eher die<br />

Nationen ihre Wünsche äußern, desto verbindlicher<br />

werden die Erfüllungen dieser Wünsche<br />

sein. Nach Möglichkeit soll jede Nation in einem<br />

eigenen Haus untergebracht sein. So weit die<br />

Nationen sich selbst verpflegen wollen, kann<br />

auch diesem Wunsche entsprochen werden.<br />

Die Verpflegung aller Aktiven und Gäste ist<br />

sichergestellt. Wie die Verpflegung der zu erwartenden<br />

Massen — die mit der Zahl 100 000<br />

angenommen wird, wenigstens für die Hauptsonntage—vor<br />

sich gehen wird, ist ein Problem.<br />

Es gibt hier verschiedene Wege. Der erfolgreichste<br />

und zweckmäßigste wird der sein, sich<br />

auf Massenverpflegung einzustellen, die entweder<br />

durch den Hilfszug Bayern oder auch durch Zuhilfenahme<br />

von Militärfeldküchen vorgenommen<br />

wird. Ein Ort, der rund 15 000 Einwohner hat,<br />

muß haarscharf disponieren, will er Gastfreundschaft<br />

an 100 000 Menschen üben.<br />

Zu den <strong>IV</strong>. <strong>Olympische</strong>n <strong>Winterspiele</strong>n in Garmisch-Partenkirchen<br />

werden aus den verschiedenen<br />

Gegenden Deutschlands Sonderzüge mit<br />

einer 60prozentigen Fahrpreisermäßigung durchgeführt.<br />

An den Haupttagen sind aus der näheren<br />

Umgebung bis zu einem Umkreis von ca. 100 km<br />

eine große Anzahl Sonderzüge vorgesehen.<br />

So z. B. aus München allein 25, aus Augsburg 10,<br />

die mit einem Zehn-Minuten-Abstand jeweils von<br />

den größeren Städten verkehren.<br />

Für Ausländer tritt bei einem Mindestaufenthalt<br />

von 7 Tagen in Deutschland die 60prozentige<br />

Fahrpreisermäßigung in Kraft. Zu den Veranstaltungen<br />

während der Woche wird, soweit dies<br />

möglich ist, ebenfalls mit Sonderzügen gerechnet.<br />

Es werden außerdem Sonntagsrückfahrkarten<br />

(33 1 / 3 Prozent Ermäßigung) mit einer eintägigen<br />

Gültigkeit ausgegeben. Aus den in der näheren<br />

Umgebung von Garmisch-Partenkirchen gelegenen<br />

Ortschaften wird die Reichspost zu einem<br />

ermäßigten Preis den Verkehr unterhalten.<br />

Mit dem Präsidenten des Aero-Klubs von<br />

Deutschland, Wolfgang von Gronau, wurde die<br />

Vereinbarung getroffen, anläßlich der <strong>IV</strong>. <strong>Olympische</strong>n<br />

<strong>Winterspiele</strong> <strong>1936</strong> ein internationales<br />

Sportflieger-Treffen in Garmisch-Partenkirchen<br />

zur Durchführung zu bringen.<br />

Auf Grund der Erfahrung bei den Deutschen<br />

Wintersport-Meisterschaften wird auch die Verkehrsregelung<br />

während der Spiele im Ort, wie<br />

auf den Anmarschstraßen nach Garmisch-Partenkirchen,<br />

von einer zentralen Stelle aus geleitet<br />

werden. Ich darf hier neuerdings auf das große<br />

Interesse der Reichsregierung am Winterolympia<br />

hinweisen, die uns auf unsere Anforderung hin<br />

einen der bedeutendsten Verkehrsfachleute zur<br />

Verfügung stellte. Es sind mit dem Gemeindebauamt<br />

bereits Projekte und Vorschläge ausgearbeitet,<br />

in welcher Form der An- und Abmarsch<br />

von und zu den einzelnen Kampfstätten zu leiten<br />

ist. Insbesondere werden im Laufe des Sommers<br />

neue Zu- und Abfahrtstraßen zu den einzelnen<br />

Kampfstätten gebaut werden. Für ausreichende<br />

Parkplä”e, Garagen und Tankstellen ist ebenfalls<br />

Vorsorge getroffen.<br />

Die Sportanlagen<br />

Unter stärkstem Einsa” aller interessierten<br />

Kreise wurde das Olympia-Kunsteisstadion in<br />

außerordentlich kurz bemessener Bauzeit fertiggestellt.<br />

Das Kunsteisstadion ist in unmittelbarer<br />

Nähe des Bahnhofs von Garmisch-Partenkirchen<br />

auf freien Wiesengründen errichtet. Schon von<br />

den eigens neugebauten Straßen aus repräsentiert<br />

sich die gesamte Anlage des Eisstadions<br />

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